Endlich scheint die Autonomiephase der Kleinkindzeit überstanden. Nun wird es bis zur Pubertät etwas entspannter zugehen – so denken viele Eltern.
Doch halt: Hast du schon einmal etwas von der Wackelzahnpubertät gehört? Das Wort klingt lustig, ja sogar niedlich. Aber zu unterschätzen ist diese Phase keinesfalls. So gilt die Wackelzahnpubertät als eine Zeit der großen Gefühle. „Wackeln die Zähne, wackelt auch die Seele“, heißt es so treffend.
Aber was geht da gerade im Kopf deines Sprösslings vor? Und wie kannst du dein Zahnlücken-Kind einfühlsam durch diese aufwühlende Zeit begleiten? Wir verraten es dir.
Wackelzahnpubertät: das Wichtigste in Kürze
- Die Wackelzahnpubertät erstreckt sich etwa vom 6. bis 9. Lebensjahr.
- Dein Kind hat nun immer mehr das Bedürfnis, sich von dir abzugrenzen.
- Zugleich bringt diese Lebensphase einige große Herausforderungen, wie etwa die Einschulung, mit sich.
- Starke Emotionen wie Wut, Frust, Angst und Traurigkeit sind ganz normal.
- Nimm die Gefühle deines Kindes ernst und begleite es mit Geduld und Empathie. Gleichzeitig solltest du deine eigenen Grenzen aufzeigen und authentisch agieren. So lernt dein Kind nicht nur, seine eigenen Bedürfnisse zu achten, sondern auch die seiner Mitmenschen.
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Was versteht man unter der Wackelzahnpubertät?
Woher kommen die starken Gefühle?
Auch wenn die Stimmungsschwankungen einen Vorgeschmack auf die echte Pubertät bieten – die Wackelzahnpubertät ist nicht hormonell bedingt.
- Doch warum verhalten sich unsere Kinder in dieser Phase auf einmal wie kleine Rebellen?
Körperliche Veränderungen
- Wie der Name schon sagt, fällt der Beginn der Wackelzahnpubertät mit dem Zahnwechsel zusammen.
- Zwar fiebern viele Kinder auf ihren ersten Wackelzahn hin – das Ausfallen der Milchzähne macht aber etwas mit ihrem Gemüt.
- Zahnlücken und manchmal viel zu groß erscheinende neue Schneidezähne – das Gesicht des Kindes verändert sich.
- Kein Wunder, dass sich die Vor- und Grundschulkinder zuweilen überfordert fühlen.
- Schließlich geschieht da etwas, über das sie keine Kontrolle haben.
- Nicht nur fallen die ersten Milchzähne aus, mit ca. 6 Jahren schieben sich auch die ersten bleibenden Backenzähne durch.
- Dies kann (wie schon in der ersten Zahnungszeit) zu leichten Schmerzen und Unwohlsein führen.
Seelische Herausforderungen
- Doch die Wackelzahnpubertät hat nicht nur körperliche Ursachen.
- Während dieser Phase verändert sich einiges im Leben der Kinder.
- Ein großer Schritt ist die Einschulung.
- Waren sie im Kindergarten noch die Großen, gehören sie nun wieder zu den ganz Kleinen.
- Neue Abläufe, neue Regeln, neue Menschen – all dies verlangt eine Menge Anpassungsleistung.
- Ganz allgemein möchten Kinder in diesem Alter alles alleine schaffen und unabhängiger werden.
- Zugleich stoßen sie immer wieder an ihre Grenzen.
- Dies kann starke Gefühle wie Frust, Angst oder Traurigkeit auslösen.
Wenn die Seele wackelt – Symptome der 6-Jahres-Krise
Natürlich reagiert jedes Kind anders auf diese körperlichen und seelischen Veränderungen.
Typisch für diese Lebensphase sind jedoch folgende Situationen und Verhaltensweisen:
Wie du siehst, kann dein Kind in dieser Phase sehr unterschiedliche und teils widersprüchliche Gefühle erleben. Genau dies ist oftmals das Problem.
Das Kind ist nun ein Schulkind, aber gleichzeitig doch noch so klein. Es möchte sich beweisen, sucht Lob und Anerkennung. Gleichzeitig machen ihm die Veränderungen Angst und es sucht Schutz bei Mama und Papa.
Diese aufwühlende Phase kann ein Drahtseilakt für alle Beteiligten sein.
Meine Tochter ist fünfeinhalb Jahre alt und einige dieser Anzeichen für die Milchzahnpubertät kann ich in ihrem Verhalten bereits wiedererkennen. Besonders das ständige Hinterfragen ist gerade sehr ausgeprägt. Alles möchte ausdiskutiert werden und sie wird immer besser im Argumentieren, weshalb wir sie liebevoll als unsere „abogadita“ bezeichnen. Auf Spanisch bedeutet das „kleine Anwältin“.
Tipps: So kannst du deinem Sprössling durch die 6-Jahres-Krise helfen
Auch wenn es manchmal schwerfällt:
Folgende Tipps können dir und deinem Sprössling in dieser aufwühlenden Lebensphase helfen:
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Eine wichtige Phase in der Entwicklung deines Kindes
Denke immer daran:
Es handelt sich (wie so oft) nur um eine Phase. Eine wichtige noch dazu. Denn in diesem Alter erlernt dein Kind Werte und Verhaltensweisen, die ein Leben lang halten können.
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- Elternbildung: Die 6-Jahres-Krise, abgerufen am 06.09.2023
- Graf D, & Seide K (2018) Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Gelassen durch die Jahre 5 bis 10. Beltz, Weinheim Basel, 2. Auflage.
- Fröhlich L (2020) Wackelzahnpubertät. Gelassen durch die 6-Jahres-Phase. Humboldt, Hannover, 1. Auflage.
- Zschocher A (2020) Nicht mehr klein und noch nicht groß: Der liebevolle Ratgeber für die Wackelzahnpubertät. Edition Riedenburg, Salzburg, 1. Auflage.
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