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Klassische Kinderkrankheiten im Überblick

Zuletzt aktualisiert

24. Januar 2024

Kategorie

Kind

Typische & Klassische Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps und Windpocken sind keine harmlosen Entwicklungsschritte, die jedes Kind durchlaufen sollte.

Es sind ernsthafte Infektionen, die zu bleibenden Schäden führen können. Durch ihre hohe Infektiosität verbreiten sich die Viren und Bakterien rasch von Kind zu Kind. Auch Erwachsene ohne Immunität bleiben nicht verschont.

Du kannst dein Kind und dich mit den von der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut) empfohlenen und über Jahrzehnte erprobten Impfungen schützen.

Typische Kinderkrankheiten – Das Wichtigste in Kürze:

Lerne die klassischen Kinderkrankheiten kennen:

Masern

Eine mit dem Masernvirus (Paramyxovirus) infizierte Person kann das Virus durch Husten, Niesen oder Sprechen an andere Menschen weitergeben.

Masern sind sehr ansteckend. Die Infektion verläuft in zwei Phasen. Erst ein grippeähnliches Stadium mit Fieber, dann das Stadium mit dem typischen kleinfleckigen Hautausschlag und erneut Fieber.

Ärzte können Masern nur symptomatisch behandeln. Eine seltene schwere Komplikation der Infektion mit dem Masernvirus ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine Gehirnentzündung, die ungefähr sechs bis acht Jahre nach den Masern auftreten kann und immer tödlich verläuft.

Masern-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 8 bis 14 Tage
  • Ansteckungszeitraum: 5 Tage vor bis 4 Tage nach Ausbruch des Ausschlags
  • Immunität: nach durchgemachter Erkrankung lebenslang
  • Impfung: zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat sowie zwischen dem 15. und dem 23. Lebensmonat, in Kombination mit der Impfung gegen Mumps, Röteln (MMR) und auf Wunsch Varizellen

Röteln oder Rubella/Rubeola

Auch die Röteln sind stark ansteckend. Das Rötelnvirus wandert durch direkten Körperkontakt oder per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch.

Der typische kleinfleckige Ausschlag beginnt im Gesicht und breitet sich dann auf den Oberkörper, Arme und Beine aus. Schnupfen, Husten und Fieber können zusätzlich auftreten.

Eine Gefahr stellt das Rötelnvirus hauptsächlich für Schwangere dar. Das Baby in der Gebärmutter kann an einer sogenannten Rötelnembryopathie erkranken.

Schwerhörigkeit, Augenfehlbildungen, Herzfehlbildungen und eine Wachstumsretardierung können die schwerwiegenden Folgen sein.

Röteln-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 14 bis 21 Tage
  • Ansteckungszeitraum: 7 Tage vor bis 7 Tage nach Ausbruch des Ausschlags
  • Immunität: nach durchgemachter Erkrankung für gewöhnlich lebenslang
  • Impfung: zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat sowie zwischen dem 15. und dem 23. Lebensmonat, in Kombination mit der Impfung gegen Mumps und Masern (MMR) und auf Wunsch Varizellen

Ringelröteln (Erythema infectiosum)

Ringelröteln entstehen durch eine Infektion mit dem Parvovirus B19. In der Regel erkranken Kinder in der Kindergarten- oder Grundschulzeit, da es keine Impfung gegen die Ringelröteln gibt.

Im Winter und Frühling treten in Deutschland besonders viele Fälle auf. Selten sind auch Erwachsene betroffen.

Per Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt geben Infizierte das Virus weiter. Leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen treten bei den Ringelröteln auf.

Der typische Hautausschlag beginnt schmetterlingsförmig auf den Wangen und setzte sich dann girlandenförmig auf Armen und Beinen fort. Die roten Ringe kommen und gehen und verblassen schließlich nach Tagen bis Wochen. Bei manchen Kindern juckt und spannt die Haut.

Komplikationen sind für ungeborene Kinder im Mutterleib bekannt.

Ringelröteln-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 13 bis 18 Tage
  • Ansteckungszeitraum: ab dem 6. bis 11. Tag nach Inkubation, nicht mehr bei sichtbarem Ausschlag
  • Immunität: nach durchgemachter Erkrankung in der Regel lebenslang
  • Impfung: nicht möglich

Mumps oder Parotitis epidemica

Mumps oder Parotitis epidemica ist die Erkrankung durch eine Infektion mit dem Mumpsvirus. Eine Tröpfcheninfektion sorgt für die Verbreitung des Virus.

Typische Beschwerden bei Mumps sind leichtes Fieber und die ein- oder beidseitige Entzündung der Parotis (Ohrspeicheldrüse) oder einer anderen Speicheldrüse. Häufig treten schmerzende und geschwollene Wangen auf.

Mögliche Komplikationen von Mumps sind die Innenohrschwerhörigkeit, die virale Hirnhautentzündung, die Entzündung der Bauchspeicheldrüse und selten eine Hodenatrophie mit folgender Unfruchtbarkeit.

Mumps-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 14 bis 24 Tage
  • Ansteckungszeitraum: 1 – 2 Tage vor Krankheitsbeginn bis circa drei Tage nach Rückgang der Ohrspeicheldrüsenschwellung
  • Immunität: lebenslang nach Infektion
  • Impfung: zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat und zwischen dem 15. und dem 23. Lebensmonat, in Kombination mit der Impfung gegen Masern, und Röteln (MMR), sowie ggf. gegen Varizellen

Windpocken oder Varizellen

Das Varizella-Zoster-Virus ist der Verursacher der Windpocken oder Varizellen.

Über die Luft oder eine Schmierinfektion verbreiten sich die Viren. Besonders infektiös ist der flüssige Inhalt der Windpockenbläschen. Es folgt der typische Ausschlag, der erst aus roten Flecken und dann aus Bläschen besteht, die stark jucken. Fieber ist ebenfalls möglich.

Besonders gefährlich sind Windpocken für Menschen mit einer Abwehrschwäche und Säuglinge im ersten Lebensjahr.

Zur Behandlung von schweren Verläufen kann das Medikament Aciclovir eingesetzt werden. Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist eine Spätfolge der Windpocken.

Windpocken-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 11 bis 21 Tage
  • Ansteckungszeitraum: 2 Tage vor Auftreten des Hautausschlags bis zum Abfallen der letzten Kruste
  • Immunität: lebenslang
  • Impfung: zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat und zwischen dem 15. und dem 23. Lebensmonat, meist in Kombination mit der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR).

Dreitagefieber oder Exanthema subitum

Die Kinderkrankheit Dreitagefieber oder Exanthema subitum entsteht durch eine Infektion mit dem Humanen Herpesvirus Typ 6 oder Typ 7.

Über den Speichel gelangen die Erreger in den Körper. Viele Kinder hatten bis zu ihrem zweiten Geburtstag bereits Kontakt mit den Viren.

Typische Symptome sind hohes Fieber über drei bis fünf Tage, gefolgt von einem plötzlichen Fieberabfall und einem kleinfleckigen Ausschlag am ganzen Körper. Auch Husten, Erbrechen und Durchfall sind möglich.

Der Ausschlag ist manchmal nur für kurze Zeit zu sehen. Kinder mit einer Veranlagung für Krampfanfälle bei Fieber können auch im Zusammenhang mit dem Dreitagefieber einen Krampfanfall zeigen.

Dreitagefieber-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 5 bis 15 Tage
  • Ansteckungszeitraum: das humane Herpesvirus Typ 6 kann nach der Infektion lebenslang im Speichel bestehen bleiben
  • Immunität: lebenslang nach durchgemachter Infektion
  • Impfung: nicht möglich

Keuchhusten oder Pertussis

Bakterien sind für die Kinderkrankheit Keuchhusten (Pertussis) verantwortlich. Bordetella pertussis stellt Toxine her, die die Atemwege befallen und bei Säuglingen im Gehirn Atemaussetzer hervorrufen können.

Die Kinderkrankheit Keuchhusten beginnt mit Fieber, Schnupfen und Husten. Nach ungefähr zwei Wochen folgt das nächste Stadium mit starken Hustenattacken.

Betroffene Kinder husten mit vorgestreckter Zunge bis zum Erbrechen, bringen zähen Schleim hervor und keuchen beim Einatmen. Die Symptome können über Wochen andauern.

Der Kinderarzt kann Pertussis in einem frühen Stadium antibiotisch behandeln. Später sind die Toxine schon im Körper aktiv. Das Medikament kann nichts gegen sie ausrichten.

Keuchhusten-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 7 bis 14 Tage
  • Ansteckungszeitraum: 7 Tage nach Ansteckung bis zum Lebensende der Bakterien, circa 5 Wochen nach Beginn der Erkrankung
  • Immunität: zeitlich begrenzt, nicht lebenslang
  • Impfung: in einem Alter von 2, 3 und 4 vollendeten Lebensmonaten, eine 4. Dosis zwischen 11 und 14 Lebensmonaten. Auffrischimpfung in Kombination mit Tetanus und Diphtherie im Alter von 5 bis 6 Lebensjahren. Zwischen 9 und 17 Jahren folgt eine weitere Impfung. Im Erwachsenenalter wird eine einmalige Auffrischung empfohlen.

Scharlach

Eine weitere klassische Kinderkrankheit ist der Scharlach. Die verantwortlichen Bakterien heißen A-Streptokokken. Typische Beschwerden sind eine Mandelentzündung zusammen mit einem roten Ausschlag der Haut, der aus kleinen roten rauen Flecken besteht.

A-Streptokokken gelangen per Schmier- oder Tröpfcheninfektion von einer Person zur nächsten. Die Bakterien produzieren Toxine, gegen die das Immunsystem Abwehrstoffe bildet.

Da viele verschiedene Streptokokken-Stämme existieren, kann dein Kind aber öfter als einmal an Scharlach erkranken.

Der Kinderarzt verschreibt bei einer gesicherten Scharlach-Erkrankung ein Antibiotikum. So sollen mögliche Komplikationen wie ein Nierenentzündung oder das Rheumatische Fieber vermieden werden.

Das gilt auch für eine Mittelohrentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung, einen Abszess im Rachenbereich oder eine Hirnhautentzündung.

Scharlach-Steckbrief:

  • Inkubationszeit: 1 bis 8 Tage
  • Ansteckungszeitraum: 2 bis 3 Wochen nach Ansteckung oder bis 48 Stunden nach der ersten Gabe eines wirksamen Antibiotikums
  • Immunität: keine, erneute Infektionen laufen allerdings in der Regel ohne Hautausschlag ab und sind daher streng genommen kein Scharlach
  • Impfung: nicht verfügbar
Zuletzt aktualisiert am 19. April 2024 um 10:26 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr. / *Affiliate Link, Werbung

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  • Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
  • Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
  • Stephan Illing, Martin Claßen; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer, München 2009
  • Michael J. Lentze, Jürgen Schaub, Franz-Josef Schulte, Jürgen Spranger; Pädiatrie: Grundlagen und Praxis; Springer Verlag; Heidelberg 2013
  • Peter H. Höger, Kinderdermatologie: Differenzialdiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen (mit 272 Tabellen), Schattauer Verlag, München 2007
  • EB Medicine: Vaccine-Preventable Diseases In Pediatric Patients: A Review Of Measles, Mumps, Rubella, And Varicella, abgerufen am 30.09.2022

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