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Kinderkrankheiten mit Ausschlag: Windpocken, Masern & Co.

Zuletzt aktualisiert

24. Januar 2024

Kategorie

Kind

Kinderkrankheiten mit Ausschlag

Es gibt ganz verschiedene Kinderkrankheiten mit Ausschlag. Die meisten sind ansteckend. Vor vielen kannst du dein Kind mit einer lange bewährten Impfung schützen. Manche sind auch harmlos und gehören in den ersten Lebensjahren einfach dazu.

In diesem Ratgeber stellen wir dir die wichtigsten Kinderkrankheiten vor. Dann bist du beim nächsten Ausschlag vorbereitet.

Kinderkrankheiten mit Ausschlag: Das Wichtigste in Kürze

Welche Kinderkrankheiten mit Ausschlag gibt es?

Typische Kinderkrankheiten mit Ausschlag sind Infektionen, die sich besonders schnell unter Säuglingen und Kindern verbreiten. Meist bauen einmal erkrankte Menschen Immunität auf und erkranken kein zweites Mal.

Auf diesem Prinzip beruhen auch die erhältlichen Impfungen. Masern, Windpocken und Röteln sind hier gute Beispiele.

Gegen Scharlach, Ringelröteln und das Drei-Tage-Fieber gibt es dagegen keine Impfung.

Neugeborene kommen mit einem Nestschutz auf die Welt. Für circa sechs Monate verfügen sie über Antikörper der Mutter, die sie vor manchen Infektionen schützen können.

Nach dieser Zeit muss das Immunsystem deines Babys selbst trainieren und es wird daher immer wieder einmal krank. Das ist ganz normal und wichtig. Bis zum Schulalter nimmt die Erkrankungsrate immer weiter ab. Dann ist das Abwehrsystem ausgereift.

Zusätzlich gibt es auch Beispiele von Krankheiten mit Ausschlag wie die Nesselsucht, allergische Reaktionen und das Neugeborenenexanthem, die nicht oder nicht nur durch eine Infektion entstehen und auch nicht ansteckend sind.

Masern

Masern sind sehr ansteckend und werden von einem Virus verursacht.

Die Erkrankung verläuft in zwei Phasen. Zu Beginn treten Husten, Schnupfen, Fieber und eine Bindehautentzündung auf. In den Wangentaschen sind häufig weiße Flecken auf der Schleimhaut zu sehen.

Nach circa fünf Tagen steigt das Fieber erneut an, es verläuft sozusagen in zwei Gipfeln. Den betroffenen Kindern geht es schlechter und der Ausschlag beginnt.

Bei Masern ist das Exanthem tiefrot bis sogar bläulich und großfleckig. Es beginnt in der Regel hinter den Ohren und breitet sich dann über Brust und Rücken in Richtung von Armen und Beinen aus.

Nach ungefähr drei Tagen klingt der Ausschlag von alleine ab. Ansteckend sind die Masern vier Tage bevor das Exanthem beginnt sowie die folgenden vier Tage.

Auch in Europa sterben immer noch Kinder an den Masern. Die STIKO empfiehlt eine Schutzimpfung.

Windpocken

Das Varizella Zoster Virus ist für die Windpocken oder Varizellen verantwortlich. Es ist ein Herpes-Virus. Windpocken sind extrem ansteckend, kurz vor dem Ausschlag und dann bis zum Abtrocknen des letzten Bläschens.

Nach unspezifischen Grippesymptomen treten kleine rote Punkte an der gesamten Haut, inklusive Kopfhaut und Schleimhäuten auf. Die Punkte entwickeln sich zu massiv juckenden, mit klarer Flüssigkeit gefüllten, Bläschen.

Nach wenigen Tagen trocknen diese ein und bilden Krusten. Über Tage treten immer neue Windpocken auf, während die ersten schon verschwinden. Kinderärzte sprechen vom Sternenhimmelphänomen.

Eine spätere Reaktivierung des Varizella Zoster Virus in den Nervenzellen führt zu einer Gürtelrose. Ein an Gürtelrose erkrankter Mensch, kann Kinder mit den Windpocken anstecken.

Röteln

Eine weitere sehr ansteckende virale Infektion sind die Röteln.

Da eine Erkrankung in der Schwangerschaft zu schweren Fehlbildungen wie Herzfehlern, Grauem Star und Innenohrschäden beim ungeborenen Kind führen kann, wird in Deutschland schon lange flächendeckend gegen das Rubellavirus geimpft.

Röteln zeigen einen hellroten, mittelfleckigen Ausschlag, der häufig im Gesicht beginnt. Bauch und Rücken sind weniger betroffen. Die Schleimhaut im Mund ist hochrot.

Eventuell sind im Nacken vergrößerte Lymphknoten tastbar. Die betroffenen Kinder fühlen sich in der Regel nicht sehr krank.

Ringelröteln

Die Ringelröteln oder das Erythema infectiosum entstehen aufgrund einer Infektion mit dem Parvovirus B19. Sie treten häufig im Kindergarten- oder Grundschulalter auf.

Ohne wesentliche Grippesymptome tritt plötzlich auf den Wangen ein rötlich-blauer Ausschlag auf, der den Bereich um den Mund auffällig ausspart.

Im Anschluss breitet sich das Exanthem girlandenförmig wie „Ringel“ über Körper, Rückseiten der Oberarme und Streckseiten der Ober- und Unterschenkel aus. Ein leichter Juckreiz ist möglich.

In der Schwangerschaft kann es durch eine Erkrankung an Ringelröteln zu Komplikationen bis hin zur Fehlgeburt kommen.

Dreitagefieber

Das Dreitagefieber oder Exanthema subitum tritt nach einer Infektion mit dem Humanen Herpes-Virus Typ 6 auf. Meist sind Kinder in einem Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren betroffen.

Die Erkrankung beginnt ganz plötzlich mit hohem bis sehr hohem Fieber. Viele Kinder zeigen keine weiteren Symptome und sind relativ fit.

Nach drei bis fünf Tagen sinkt das Fieber abrupt und der typische kleinfleckige Ausschlag breitet sich vom Nacken aus über den Oberkörper aus.

Das Exanthem ist häufig nur für wenige Stunden deutlich zu sehen. Bei Kindern, die die Veranlagung zu Krampfanfällen bei Fieber haben, kann ein solcher Fieberkrampf zu Beginn des Fiebers auftreten.

Scharlach

Bei Scharlach handelt es sich um eine bakterielle Infektion durch Streptokokken der Gruppe A.

Zunächst kommt es zwei bis vier Tage nach der Ansteckung zu einer eitrigen Mandelentzündung mit hohem Fieber, starkem Krankheitsgefühl und Kopf- sowie Gliederschmerzen.

Die Hinterwand des Rachens ist dunkelrot und die Oberfläche der Zunge erinnert an eine Erdbeere.

Nach weiteren zwei bis vier Tagen tritt ein rauer, kleinfleckiger Ausschlag auf. Beginnend mit Nacken und Leisten, breitet er sich über den Körper aus. Der Mundbereich bleibt ausgespart. Nach Ende des Ausschlags kann sich die Haut schuppen.

Streptokokken kann der Kinderarzt mit einem Antibiotikum behandeln.

So können Spätfolgen an Herz und Nieren verhindert werden, die aber in Deutschland sehr selten geworden sind. Die Erkrankung kann mehrfach auftreten, aber meistens bildet sich nur beim ersten Mal ein Exanthem aus.


Neugeborenenexanthem

Ein typischer hormonell bedingter Ausschlag in der Neugeborenenperiode wird als Neugeborenenexanthem oder Erythema toxicum bezeichnet.

Es treten überall am Körper verteilt kleine rote Punkte mit zentralen gelben Knötchen auf. Sie ähneln Eiterpickeln.

Das Exanthem sieht für viele Eltern gefährlich aus, bildet sich aber nach wenigen Tagen ganz von selbst zurück.


Urtikaria (Nesselsucht)

Die Nesselsucht oder Urtikaria ist eine Erkrankung mit einem nicht ansteckenden Ausschlag. Ursache sind unkomplizierte Virusinfektionen und in circa fünf Prozent der Fälle Allergien.

Bei über der Hälfte der Kinder wird der Auslöser nicht gefunden.

Typische juckende Quaddeln breiten sich flächig über den Körper aus und können auch zusammenfließen. Streichst du mit der Hand über den Ausschlag, kannst du die erhabenen Quaddeln auch fühlen.

Das Exanthem wandert über den Körper. Es kann über mehrere Tage abblassen und zurückkehren, bis es schließlich ganz verschwindet.

Wärme, Kälte und Reibung können die Nesselsucht verstärken. Antihistaminika können den Juckreiz lindern.

Wann zum Kinderarzt bei Ausschlag?

Tritt akut ein Ausschlag auf, solltest du mit deinem Kind zum Kinderarzt gehen.

Bitte rufe vorher in der Praxis an oder lasse dein Kind, wenn möglich, im Auto vor der Tür warten. Die Praxen haben spezielle Wartebereiche für Kinder mit Ausschlag, um keine anderen Patienten oder schwangere Mütter zu gefährden.

Nicht jeder Ausschlag gehört zu einer typischen Kinderkrankheit. Auch banale Erkältungs- oder Magen-Darm-Viren können ein Exanthem hervorrufen.

  • Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
  • Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
  • Martin Claßen, Olaf Sommerburg; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer, München 2020
  • Landeskrankenhaus – Universitätsklinikum Graz: Krankheiten mit Ausschlag, abgerufen am 20.09.2022
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Kinderkrankheiten, abgerufen am 20.09.2022
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Impfempfehlungen für Kinder (0-12 Jahre), abgerufen am 20.09.2022

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