Die Masern zählen zu den sogenannten Kinderkrankheiten und sind eine Infektion, die am häufigsten zwischen dem 1. und 5. Lebensjahr auftritt. Masernviren gelten als hochansteckende Erreger, welche weltweit zu finden sind.
Typische Masern-Symptome sind Ausschlag, Fieber und ein sehr reduzierter Allgemeinzustand.
Doch bei durchschnittlich jedem 5. Kind kommt es im Laufe der Erkrankung auch zu Komplikationen. Um dieses Risiko zu vermeiden, gibt es eine Impfung, welche bereits im Säuglingsalter verabreicht werden kann. In vielen Ländern wurde in den letzten Jahren eine Impfpflicht für Kinder eingeführt.
Masern – eine meldepflichtige und hochansteckende Krankheit mit eindeutigen Symptomen
- Während viele Menschen, die vor 1980 geboren sind, noch eine Masernerkrankung durchlebt haben, ist das heute anders.
- Denn zwischen 1990 und 2013 konnte aufgrund von breit angelegten Impfkampagnen die Inzidenz in den Industrieländern um bis zu 95 % gesenkt werden.
- So gelten Masern in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Skandinavien als ausgerottet.
- Hingegen werden in Afrika und Asien jedes Jahr schwere Masernepidemien gemeldet.
- Allein in den letzten zwei Jahrzehnten war das Masernvirus für mehr als 8 Millionen Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren verantwortlich – vermeidbar durch eine Impfung.
- Mittlerweile steigt aber auch die Zahl von Masernfällen in Deutschland wieder an.
- Die betroffenen Kinder leiden dann unter einem Hautausschlag, der leicht jucken kann, hohem Fieber und sind sehr geschwächt.
- Da es keine ursächliche Behandlung gibt, bleibt den Eltern nur die symptomatische Therapie mit der Hoffnung, dass das Kind die Erkrankung ohne Komplikationen übersteht.
- Denn bei 20 bis 30 % aller Kinder kann zusätzlich eine schwere Mittelohr-, Lungen-, Kehlkopf-, Hornhaut- oder Gehirnentzündung auftreten.
- Auch andere Komplikationen mit chronischem oder tödlichem Verlauf sind insbesondere bei Kindern unter 2 Jahren bekannt.
Lies in diesem Beitrag alles Wissenswerte zum Thema Masern, Masern-Symptome, Behandlung, Krankheitsverlauf und Impfung.
So bist du vorab gut informiert, wenn es darum geht, ob du dein Kind impfen lassen möchtest oder nicht.
Was sind Masern?
Wieso bekommen Kinder Masern?
- Ursache einer Masern-Erkrankung ist das Masern-Virus.
- Die Übertragung der Erreger findet als Tröpfcheninfektion sowohl bei direktem als auch bei indirektem Kontakt statt.
- Infizierte Personen können die Viren beim Sprechen, Ausatmen, Niesen oder Husten weitergeben.
Aufgrund der Schutzhülle kann das Masernvirus jedoch noch 2 Stunden nach Ausscheiden aus dem Wirt an „totem“ Material wie …
… haften und so auch ohne direkten Kontakt auf die Schleimhäute anderer Menschen gelangen.
- Die Ansteckungsrate beträgt mehr als 95 % ohne bestehende Antikörper.
- Die Inkubationszeit beträgt 7- 21 Tage (im Mittel 10-14 Tage bis zum Beginn des Stadiums mit Erkältungssymptomen und 14-17 Tage bis zum Auftreten des typischen Hautausschlages).
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Wie sehen Masern aus?
- Bei dem Begriff „Masern“ denken die meisten Menschen an den typischen Ausschlag. Doch vor allem im Anfangsstadium sind Masern nicht so leicht von einem grippalen Infekt zu unterscheiden.
Die Leitsymptome während der ersten Phase sind vor allem …
- Gegen Ende des Prodromalstadiums zeichnen sich kleine rote Flecken mit weißem Zentrum, sogenannte Koplik-Flecken, an der Wangenschleimhaut ab.
- Anschließend verschwinden die Masern-Symptome wieder.
Ein hoher Fieberschub läutet die zweite Phase ein:
Fakten-Check: Mitigierte Masern
- Der Begriff bezeichnet eine Masern-Erkrankung, welche in abgeschwächter Form verläuft, z. B. ohne Fieber, ohne Koplik-Flecken oder mit lokal begrenztem Ausschlag.
- Diese Variante ist vor allem bei Neugeborenen zu beobachten, die sich mit den Masern-Viren infizieren, aber die Antikörper der Mutter noch im Blut haben.
- Auch Menschen, welche nur eine einmalige Impfung gegen Masern erhalten haben oder nicht wie erwartet auf die Impfungen reagiert haben, können an dieser Variante erkranken.
- Der Krankheitsverlauf und somit auch die Häufigkeit von Komplikationen sind zwar für die Betroffenen geringer, aber aufgrund der weit verbreiteten Fehldiagnosen und der damit verbundenen „Nicht-Isolation“ ist das Übertragungsrisiko wesentlich höher.
Welchen Verlauf kann eine Masernerkrankung nehmen?
Doch vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, sowie bei Erwachsenen über 20 Jahren kann eine Masern-Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen.
Besonders häufig treten zusätzlich bakterielle Infektionen
auf, weil das Immunsystem durch die Masern-Viren so stark geschwächt ist.
Aber auch ein schwerer Krankheitsverlauf mit bleibenden Schäden oder tödlichem Ausgang ist möglich. Das ist immer dann der Fall, wenn es die Masern-Viren schaffen, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und das zentrale Nervensystem schädigen.
Fakten-Check: Sind Masern wirklich so gefährlich?
Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge schwächen die Viren bis zu 3 Jahre nach der Infektion das Immunsystem noch immer so stark, dass nicht nur die allgemeine Infektionsgefahr deutlich erhöht ist, sondern auch erworbene Erkrankungen einen schwereren Verlauf nehmen als üblich.
Wie werden Masern behandelt?
- Da es sich bei Masern um eine Viruserkrankung handelt, gibt es keine ursächliche Therapie.
- Die Masern-Behandlung erstreckt sich deshalb auf die Fiebersenkung, Bettruhe und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme. Kommen weitere bakterielle Infektionen hinzu, ist meist eine Antibiotika-Therapie notwendig.
- Bei Verdacht auf Masern sollten Eltern mit ihrem Kind einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
- Das klinische Bild ist in vielen Fällen aufschlussreich, dennoch wird aber zusätzlich auch eine Laboruntersuchung durchgeführt.
- Denn wenn ein Arzt durch den Antikörper-Nachweis die Masern-Erkrankung bestätigt hat, muss er diese Information an das zuständige Gesundheitsamt weiterleiten.
- Masern sind meldepflichtig!
- Und egal wie sich die Betroffenen fühlen – bis 1 Woche nach Abklingen der letzten Symptome darf zum Schutz anderer Personen keine Gemeinschaftseinrichtung aufgesucht werden.
Masern – Vorbeugung durch eine Impfung
- Seit mehr als 50 Jahren existiert die Masernimpfung.
- Sie ist für Kleinkinder ab 11 Monaten konzipiert und wird als Grundimmunisierung und Auffrischimpfung verabreicht.
- Der Masern-Impfstoff besteht aus abgeschwächten und nicht vermehrungsfähigen Viren, die das menschliche Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper anregen.
- Etwa 3 bis 4 Wochen nach der ersten Impfung gelten 85 bis 90 % der Menschen als immunisiert. Damit dieser Schutz lebenslang hält, ist eine Auffrischimpfung frühestens 1 Monat nach der Grundimmunisierung sinnvoll.
- Seit 2018 existiert jedoch kein Einzelimpfstoff mehr.
- Eltern können ihre Kinder nur noch gegen Masern, Mumps und Röteln oder gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken kombiniert impfen lassen.
- Diese Impfstoffe sind sehr gut erforscht und in über 99,99 % der Fälle verträglich.
- Sollten Personen einzelne Erkrankungen des Kombinationsimpfstoffes bereits durchstanden haben, kann dieser dennoch verabreicht werden.
Studien zufolge beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Nebenwirkung weniger als 0,1 % und ist somit geringer als bei dem Kontakt mit einem Infizierten.
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Fakten-Check: Impfmasern
Begleiterscheinungen wie eine lokale Rötung und Schwellung an der Einstichstelle in den ersten Tagen sowie leichtes Fieber, Unwohlsein und Abgeschlagenheit 6 bis 12 Tage nach der Impfung, sind völlig normal und klingen in der Regel nach kurzer Zeit ab.
Doch bei etwa 2 bis 5 % aller geimpften Kinder kommt es 1-3 Wochen nach der Vakzination zu sogenannten Impfmasern:
Masernimpfpflicht
Kaum ein anderes Thema wurde in Deutschland so lange kontrovers diskutiert wie die Masern-Impfpflicht. Dennoch ist das Gesetz zur Impfpflicht seit März 2020 in Kraft getreten.
Es gilt für folgende Personengruppen:
- Kinder, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen.
- Jugendliche, die eine Schule, Ausbildungseinrichtung oder Gemeinschaftseinrichtung besuchen.
- Erwachsene, die im Gesundheitswesen oder Gemeinschaftseinrichtungen tätig sind (auch als Praktikant, FSJ, ehrenamtliche Mitarbeiter, Reinigungskräfte, o. ä.) und nach 1970 geboren sind.
- Asylbewerber und Geflüchtete, die sich in einer Gemeinschaftseinrichtung aufhalten.
- Personen, die vor 1970 geboren sind, unterliegen nicht der gesetzlichen Masern-Impfpflicht, weil sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung durchlebt haben und somit lebenslang immun sind.
- Ebenso müssen Menschen, die einen Nachweis über eine durchstandene Masernerkrankung erbringen können, sich nicht impfen lassen.
- Hierfür ist jedoch eine Antikörperbestimmung notwendig.
Fakten-Check: Masern und Diabetes
- Bei Diabetes Typ 1, auch Kinderdiabetes genannt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.
- Wenn Kinder eine genetische Disposition in sich tragen, kann ein exogener Auslöser zu einer Inselzellentzündung in der Bauchspeicheldrüse führen.
- Infolgedessen werden die insulinproduzierenden ß-Zellen dann irreversibel zerstört.
- Betroffene sind ein Leben lang auf die Substitution von Insulin angewiesen.
- Lange Zeit glaubte man, dass eine Masern- oder Mumpserkrankung als exogener Auslöser in Frage kommt und zu Diabetes Typ 1 führe.
- Wissenschaftler aus Deutschland führten dazu in den 1990er-Jahren die weltweit größte Studie durch
- Unter Berücksichtigung der Bias konnte festgestellt werden, dass keine Korrelation zwischen einer Masern- oder Mumpserkrankung und einer Inselzellentzündung besteht.
- Der Grund ist laborchemisch zu begründen.
- Denn auch wenn die Masernviren das Immunsystem stark schwächen, so sind ausschließlich die Gedächtniszellen sowie Monozyten, Lymphozyten, Makrophagen und dendritische Zellen betroffen.
- Die für TH-1 oder TH-2-Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen) typischen Immunzellen sind bei einer Masern- oder Mumpsinfektion jedoch nicht beteiligt.
Fazit
Zu den klassischen Masern-Symptomen zählen:
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- Der Storchenbiss bei Babys (+ Feuermal, Hämangiom)
- infektionsschutz.de, abgerufen am 01.09.2023
- RKI - Robert Koch Institut, abgerufen am 01.09.2023
- Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
- Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
- Diabetes-Deutschland.de: Beeinflussen Atopie, Infektionen und Impfungen das Risiko für einen Typ 1 Diabetes?, abgerufen am 01.09.2023
- statista: Todesfälle durch Infektionskrankheiten gehen zurück, abgerufen am 01.09.2023
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