Lange galt Keuchhusten als typische Kinderkrankheit, bis eine Impfung ab dem vollendeten 2. Lebensmonat das Auftreten stark dezimierte.
Doch weil keine lebenslange Immunität besteht und mittlerweile immer mehr Menschen die Auffrischvakzination vergessen, steigt seit nunmehr 10 Jahren die Morbidität zunehmend. Dabei breitet sich die Erkrankung vor allem unter Säuglingen und jungen Erwachsenen aus.
Lesen Sie in diesem Artikel, was Keuchhusten ist, wie Keuchhusten klingt, welche Behandlung hilft und wie lang Keuchhusten bei Kindern dauert.
Keuchhusten – Das Wichtigste in Kürze
- Keuchhusten ist eine akute Infektionserkrankung der oberen Atemwege
- Typische Anzeichen bei Keuchhusten sind krampfartige Hustenanfälle mit keuchenden, pfeifenden Atemgeräuschen bei der Inspiration
- Keuchhusten tritt vorrangig bei Kleinkindern unter 3 Jahren auf, aber auch bei Erwachsenen
- Die Symptome unterscheiden sich, abhängig von der Altersgruppe, ein wenig
- Erst nach mehreren Wochen bis Monaten klingen die Beschwerden ab
- Keuchhusten heilt meist komplikationslos aus
- Doch vor allem bei Säuglingen sind schwere Verläufe bekannt
- In vielen Fällen ist eine Antibiotika-Therapie ratsam, um Begleiterkrankungen und Spätfolgen zu umgehen
- Die Keuchhusten-Impfung schützt für einen längeren Zeitraum und ist daher empfehlenswert
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Was ist Keuchhusten?
Wie erkennt man Keuchhusten bei Kindern?
Bei Säuglingen und Kleinkindern verläuft Keuchhusten in der Regel in drei Phasen:
Während der Erkältungsphase treten unspezifische Symptome wie
- Husten
- Schnupfen
- Halsschmerzen … zu Tage.
Diese Phase kann bis zu 2 Wochen andauern und wird sehr häufig mit einer banalen Erkältung verwechselt.
In der Anfallsphase zeigen sich dann die klassischen Symptome von Keuchhusten:
- Krampfartige Hustenanfälle, die mehrere Minuten lang andauern und oftmals mit Würgen oder Erbrechen einhergehen.
- Sowie eine Verkrampfung im Kehlkopf, weshalb ein keuchendes, pfeifendes Geräusch bei der Inspiration vernehmbar ist.
- Da die Hustenanfälle bis zu 50-mal pro Tag auftreten und auch nachts kaum weniger werden, leiden die meisten Kinder unter Appetit- und Schlaflosigkeit.
- Das ist sehr kräftezehrend, weil die Phase über viele Wochen andauert.
Während der Erholungsphase nehmen die Hustenanfälle allmählich ab und die betroffenen Kinder können sich erholen.
- Dennoch ist es nicht unüblich, dass bis zu 10 Wochen vergehen, ehe auch die letzten Anzeichen der Vergangenheit angehören.
Gut zu wissen: Ab wann ist Keuchhusten ansteckend?
Wie lange dauert Keuchhusten bei Kindern?
Welchen Verlauf kann Keuchhusten nehmen?
- Jedoch ist Keuchhusten für Säuglinge gefährlich.
- Zum einen verfügen Säuglinge noch nicht über einen vollständigen Impfschutz und ein ausgereiftes Immunsystem, sodass eine Infektion deutlich schwerer verlaufen kann.
- Zum anderen wird eine Keuchhusten-Infektion oftmals nicht richtig erkannt, weil Säuglinge noch nicht richtig husten können.
- Infolgedessen verbleibt der Schleim in den Atemwegen und verlegt diese.
- Deshalb leiden Säuglinge umso mehr an den Atemproblemen und bekommen Atemaussetzer (Apnoen).
- Außerdem sind aufgrund des jungen Alters Komplikationen wie Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Gehirnentzündung häufiger.
- Besonders gefährdet für einen schweren Keuchhusten-Verlauf sind Säuglinge unter 6 Monaten, Säuglinge mit einem geringen Geburtsgewicht und Frühgeburten.
- Doch weil die Infektion oftmals zu spät erkannt wird, haben sich die Bakterien dann meist schon im Körper ausgebreitet.
- Deshalb kommt es bei etwa 25 % aller Kleinkinder im Rahmen einer Keuchhusten-Infektion auch zu einer Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung.
- Neben dem starken Gewichtsverlust treten auch manchmal Rippenbrüche oder Leistenbrüche zu Tage, weil bei jedem Hustenanfall starker Druck im Inneren des Körpers aufgebaut wird.
Was hilft bei Keuchhusten?
Kinder mit Keuchhusten können gut zu Hause therapiert werden. Neben einer Antibiotika-Behandlung sorgen auch einige Hausmittel bei Keuchhusten für Linderung.
Dazu zählen…
Säuglinge mit Keuchhusten müssen immer stationär behandelt werden!
Das medizinische und pflegerische Personal ist in der Lage, den zähen Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen, zu mobilisieren und abzusaugen. Außerdem können sie im Falle eines Atemaussetzers schnell und effizient handeln, sodass keine irreparablen Schäden durch den Sauerstoffmangel drohen.
Sollten Eltern mit ihrem Kind bei Keuchhusten zum Arzt?
Sollten sich trotz alternativer Behandlungsmethoden die Symptome nicht bessern, so ist die Abklärung bei einem Mediziner oder einer Medizinerin ratsam.
Eine Antibiotika-Therapie muss zwar innerhalb der ersten zwei Wochen begonnen werden, um die Bakterienzahl zu reduzieren und eine Besserung der Symptomatik herbeizuführen. Dennoch kann auch ein späterer Beginn indiziert sein, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Gut zu wissen: Keuchhusten in der Schwangerschaft
Es gibt keinen wissenschaftlich belegten Nachweis, dass Keuchhusten in der Schwangerschaft für die werdende Mutter oder das ungeborene Kind gefährlich ist.
Deshalb empfehlen Experten, schwangeren Frauen ohne sicheren Impfstatus im letzten Trimester eine Impfung gegen Keuchhusten zu verabreichen.
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Wann dürfen Kinder nach Keuchhusten wieder in die KiTa?
Sollte eine Keuchhusten-Infektion bestätigt sein, dürfen Kinder so lange keine Gemeinschaftseinrichtung besuchen, bis sie nicht mehr ansteckend sind.
Laut RKI ist das 5 Tage nach Beginn einer Antibiotika-Therapie oder 3 Wochen nach Beginn der Hustenattacken der Fall. Ab diesem Zeitpunkt werden die Symptome nur noch durch die im Körper verbliebenen Bakterientoxine verursacht, eine Übertragung von aktiven Bakterien ist dann aber unwahrscheinlich.
Wie ist Keuchhusten vorzubeugen?
Gegen Keuchhusten existiert eine Schutzimpfung. Alle Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat können immunisiert werden. Meist geschieht dies im Rahmen der 6-fach-Impfung.
Allerdings sind regelmäßige Auffrischimpfungen notwendig. Die Vakzination wird in der Regel sehr gut vertragen, weil statt abgetöteten Erregern lediglich noch Bakterienbestandteile enthalten sind.
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Gut zu wissen: Keuchhusten trotz Impfung?
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- Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
- Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
- RKI - Robert Koch Institut: Keuchhusten (Pertussis), abgerufen am 19.12.2023
- infektionsschutz.de: Keuchhusten, abgerufen am 19.12.2023
- impfen-info.de: Keuchhusten-Impfung bei Kindern, abgerufen am 19.12.2023
- Kinder - & Jugendärzte im Netz: Keuchhusten (Pertussis) Symptome & Krankheitsbild, abgerufen am 19.12.2023
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