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3-Monats-Koliken: Warum dein Baby schreit und wie du ihm helfen kannst

Zuletzt aktualisiert

17. September 2022

Kategorie

Baby

3-Monats-Koliken Regulationsstörung

3-Monats-Koliken heißen heute Regulationsstörungen. Die betroffenen Säuglinge werden in der kinderärztlichen Praxis auch als Schreibabys bezeichnet.

Denn das ist das Hauptproblem bei dieser Verhaltensauffälligkeit: das Baby schreit. Und die bekannten Koliken sind eher das Resultat dieses Schreiens und nicht dessen Ursache, wie früher angenommen.

In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deinem Baby helfen kannst.

3-Monats-Koliken: Das Wichtigste in Kürze:

Woher kommen die 3-Monats-Koliken?

Vor gar nicht langer Zeit dachten Kinderärzte, dass viele Säuglinge aufgrund ihres unreifen Verdauungssystems häufig mit Blähungen und Bauchschmerzen zu kämpfen hätte und darum viel und lange schrien.

Heute wissen wir, dass die sogenannten 3-Monats-Koliken auf einer Regulationsstörung beruhen.

Betroffene Kinder können sich nicht oder nur schwer alleine beruhigen, wenn sie erst einmal begonnen haben zu schreien. Einerseits braucht dein Baby jetzt deine Hilfe, andererseits hat es Schwierigkeiten, sich darauf einzulassen.

Es schreit und schreit und schluckt dabei immer wieder Luft. Der Magen bläht sich auf, die Luft wandert weiter in den Darm und kann dort zu schmerzhaften Blähungen führen.

Die Schmerzen bringen die Säuglinge wieder zum Schreien und so entsteht ein Teufelskreis.

Risikofaktoren für Regulationsstörungen

Wissenschaftler sind in vielen Ländern der Meinung, dass Regulationsstörungen nichts mit den Lebensumständen zu tun haben. Das Phänomen tritt in jeder Kultur auf.

Auch die Ernährung mit Muttermilch oder Flaschenmilch macht keinen Unterschied.

Ein wirklicher Risikofaktor ist aber das passive Rauchen. Dein Baby sollte auf keinen Fall in einer verrauchten Umgebung aufwachsen.

Zeitlicher Rahmen der 3-Monats-Koliken

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Regulationsstörungen bereits bei Neugeborenen ab einem Alter von 14 Tagen auftreten können. 16 Prozent der Säuglinge schreien in den ersten acht Wochen ihres Lebens überdurchschnittlich viel und leiden an Blähungen.

Dieser Anteil reduziert sich im Verlauf der ersten sechs Monate auf circa sechs Prozent und im weiteren Verlauf auf zwei Prozent. Nur wenige Babys leiden im zweiten Lebenshalbjahr noch an 3-Monats-Koliken.

Auf die Tageszeit bezogen schreien die meisten der betroffenen Babys am frühen Abend und in der ersten Nachthälfte.


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Wie erkenne ich 3-Monats-Koliken bei meinem Baby?

Beim ersten Kind befinden sich alle Eltern auf Neuland und sind oft unsicher. Ein Schreibaby ist eine besondere Herausforderung.

Warum weint es pausenlos und lässt sich nicht trösten? Brüllt dein Baby ganz plötzlich los, zieht seine Beinchen eng an den Bauch und ist krebsrot im Gesicht? Ballt es dabei noch seine kleinen Fäuste, kann es sich um 3-Monats-Koliken handeln.

Ein weiteres deutliches Zeichen ist die fehlende Reaktion deines Babys, wenn du es beruhigen möchtest.

Natürlich weint jedes Baby, weil es sich nicht anders ausdrücken kann. In den ersten sechs Lebenswochen erreicht dieses Verhalten seinen Höhepunkt, bevor es deutlich abnimmt.

Ein Säugling ohne Regulationsstörung weint aber deutlich kürzer und reagiert auf Beruhigungsversuche der Eltern.

Was hilft wirklich bei Regulationsstörungen?

Tief Durchatmen und Ruhe in die Situation bringen, ist das oberste Gebot für die Eltern. Bist du nervös und genervt, merkt dein Baby das genau. Es ist nur eine Phase und hat nichts mit dir und deinen Fähigkeiten als Elternteil zu tun.

Schreibabys sind sehr sensibel und müssen sich noch an die Welt gewöhnen. Sie werden mit der Zeit lernen, sich zu beruhigen.

Diese Dinge können deinem Kind dabei helfen:

  • ein geregelter Tagesablauf
  • ein festes Abendritual mit einem Bad und ruhiger Musik
  • eine Bauchmassage mit Kümmelöl
  • keine hektischen Bewegungen und lauten Geräusche
  • ganz viel Körperkontakt (im Tragetuch zum Beispiel)

Schließe dein Baby aber nicht vom Alltag aus. Es muss sich an die Geräusche und den Trubel des Familienlebens gewöhnen. Große Geschwister müssen nicht auf Zehenspitzen durch das Haus laufen.

Spanne Familienmitglieder und Freunde als Babysitter ein. Kleine Pausen können dir helfen, Kraft zu schöpfen.

Rezeptfreie Medikamente wie Kümmelzäpfchen und Lefax oder Sab simplex zur Hilfe gegen Blähungen sind in der Regel nicht gefährlich, sollten aber auch nicht wahllos eingesetzt werden. Sprich vorher mit eurem Kinderarzt darüber. Denn ein Wundermittel sind die Medikamente nicht.

Schreiambulanz und weitere Hilfe für Eltern von Schreibabys

Die erste Anlaufstelle für akute Hilfe ist die Kinderarztpraxis. Steht die Diagnose „Schreibaby“, kann euch der Kinderarzt an eine sogenannte Schreiambulanz überweisen.

Hier arbeitet ein erfahrenes Team aus Ärzten, Sozialarbeitern und verschiedenen weiteren Therapeuten, die betroffene Babys und Eltern beraten und unterstützen. Nimm diese Hilfe an.

Ebenfalls hilfreich sind Elternforen zum Thema, denn du hast nicht das einzige Schreibaby auf dieser Welt.

Wann muss mein Baby zum Kinderarzt?

Bevor ein Baby als Schreibaby diagnostiziert wird, klärt der Kinderarzt andere Gründe für das Verhalten ab. Er oder sie hat viel Erfahrung mit Neugeborenen und jungen Säuglingen und kann in der Regel gut einschätzen, ob eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinter dem Weinen steckt.

Kinder sind Bauchmenschen und auch Erkrankungen wie eine Mittelohrentzündung oder eine Lungenentzündung kann sich durch Bauchschmerzen äußern.

Warnzeichen dafür, dass sich ein Notfall hinter den Beschwerden deines Kindes verbergen könnte:

  • ein harter Bauch
  • Fieber
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Trinkverweigerung
  • Blut oder viel Schleim im Stuhlgang
  • graue Gesichtsfarbe
  • Apathie

Treten diese Symptome außerhalb der Sprechzeiten auf, gehst du am besten zum Kinderärztlichen Notdienst oder in die Notaufnahme einer Kinderklinik.

FAQ

Wie lange dauern Koliken bei Frühchen?

Frühgeborenen Kinder sind häufig etwas empfindlicher als Reifgeborene. Das kann sich auch bei den 3-Monats-Koliken zeigen. Das Nervensystem braucht etwas Zeit zum Nachreifen.

Die Dauer der Symptome bei Frühchen ist aber mit der Dauer bei reif geborenen Kindern vergleichbar.

Welches Medikament hilft bei Koliken?

Es gibt kein Zaubermittel aus der Apotheke, das dein Schreibaby plötzlich heilt. Natürliche Medikamente wie Kümmelzäpfchen, Sab simplex, Lefax und Co. können Blähungen lindern.

Sprich bitte mit dem Kinderarzt über die Medikamente, bevor du sie ausprobierst.

Welches Flaschensystem hilft bei Koliken?

Herkömmliche Flaschensysteme bilden beim Trinken ein Vakuum in der Flasche. Setzt du das Fläschchen ab, sammelt sich neue Luft in der Flasche, die dein Baby schlucken kann.

Spezielle Flaschensysteme mit eingebautem Bodenventil oder zusätzlichem Ventil im Sauger, beugen diesem Problem vor.


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Warum sind Koliken abends am schlimmsten?

Der Tag war lang, alle sind müde und ein Baby mit Regulationsstörungen ist jetzt besonders leicht reizbar. Das scheint der Grund dafür zu sein, dass viele Babys am frühen Abend besonders viel weinen.

Kann ich Koliken vermeiden?

Du kannst nichts dafür, dass dein Baby so viel schreit. Daher ist es auch nicht möglich, diese Situation komplett zu verhindern. Mit viel Geduld und Ruhe und einem festen Tagesablauf kannst du deinem Baby aber dabei helfen, sich besser zu entspannen.

Woher weiß ich, ob mein Baby Schmerzen hat?

Mit der Zeit lernst du dein Baby immer besser kennen. Ein Zeichen für Schmerzen kann ein schrilles Schreien sein oder ein Säugling, der sich nicht beruhigen lässt und den ganzen kleinen Körper anspannt.

Ebenfalls ein Warnzeichen ist ein sehr stilles Baby, das sich nicht wie gewohnt bewegt und eine blasse bis graue Hautfarbe hat.


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