Babys im ersten Lebensjahr trainieren ihr Immunsystem. Dabei kämpfen sie besonders oft gegen Erkältungsviren, weil es schwer ist, diesen aus dem Weg zu gehen.
Eine Baby-Erkältung ist nicht schlimm, kann aber die ganze Familie um den Schlaf bringen. Säuglinge atmen hauptsächlich durch die Nase. Ist diese von Schnupfen verstopft, leidet das Trinkverhalten und auch das Schlafen darunter.
Bei uns findest du Tipps, wie du deinem Baby in dieser Situation am besten helfen kannst.
Baby-Erkältung: Das Wichtigste in Kürze
Woher kommt die Baby-Erkältung?
Schon vor Corona waren wir von Viren umgeben. In Deutschland gibt es über 200 Erkältungsviren, die sich besonders im Herbst und Winter schnell verbreiten. Typische Erkältungsviren sind Rhino-, Entero- und Adenoviren oder Corona- und Paramyxoviren.
Säuglinge und Kleinkinder stecken sich per Tröpfcheninfektion durch Sprechen, Niesen oder Husten erkrankter Personen in ihrem Umfeld an. Auch eine Schmierinfektion über die Hände oder kontaminiertes Spielzeug ist möglich.
Wer von einer Erkältung spricht, meint eigentlich eine akute Infektionskrankheit der Schleimhaut der Nase und der Nasennebenhöhlen, des Rachens und/oder der Bronchien.
Daher sind sie sehr anfällig für Atemwegsinfekte und erkranken pro Jahr durchschnittlich acht Mal. Schnupfennase und Husten sind quasi ständige Begleiter in den ersten Lebensjahren.
Das Immunsystem trainiert.
Im Winter haben die Krankheitserreger dank kalter Atemwege draußen und trockener Heizungsluft drinnen ein leichtes Spiel. Von der Ansteckung bis zu den Symptomen dauert es circa zwei bis fünf Tage.
Lesetipp:
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Welche Symptome haben Säuglinge bei einer Erkältung?
Wenn sich dein Baby nicht wohlfühlt, weint und quengelt es deutlich häufiger und es trinkt schlechter. Ein Hauptgrund:
Die Baby-Erkältung sorgt für eine verstopfte Nase. Säuglinge sind aber Nasenatmer und kämpfen an Brust oder Flasche, wenn sie durch den Mund atmen müssen.
Symptome einer Erkältung beim Baby:
Das Schnupfensekret kann besonders im Liegen von unten aus der Nase durch den Tränen-Nasen-Kanal bis in die Augen drücken. Das ist alleine noch keine Bindehautentzündung, wird aber oft als solche verkannt.
Wann du mit deinem Baby zum Arzt gehen solltest
Eine Erkältung ist in der Regel nicht gefährlich. Sie kann dein Baby aber vom Trinken abhalten oder es setzen sich Bakterien auf die geschädigte Schleimhaut. Dann kann es zum Beispiel zu einer Lungenentzündung kommen und dein Kind braucht ein Antibiotikum.
Für Säuglinge in den ersten drei Lebensmonaten ist eine kinderärztliche Kontrolle bei Erkältung immer sinnvoll.
Bei älteren Babys sind folgende Symptome Grund für einen Besuch beim Kinderarzt:
Medikamente, die bei einer Baby-Erkältung helfen können
Es ist leider nicht möglich, Erkältungsviren direkt medikamentös zu behandeln. Trotzdem gibt es verschiedene Möglichkeiten, deinem Baby etwas Erleichterung zu verschaffen. Und jede Erkältung geht zum Glück nach ein paar Tagen wieder vorbei.
1. Der Klassiker: abschwellende Nasentropfen
Lange wurden abschwellende Nasentropfen auch Babys ohne Bedenken verabreicht. Das hat sich geändert.
Die Präparate nutzen sogenannte Sympathomimetika als Wirkstoff. Eine Verengung der Blutgefäße in der Nasenschleimhaut führt zur Abschwellung. Gleichzeitig können die Medikamente aber die Herzfrequenz des behandelten Babys senken und betäubend wirken. So kann die Atemfrequenz sinken und ein komaähnlicher Zustand entstehen.
Mittlerweile gibt es daher eine noch niedrigere Dosierung der Nasentropfen für Säuglinge mit 0,01 % Oxymetazolin. Das Präparat ist in einem speziellen Dosiertropfer erhältlich, der eine Überdosierung quasi unmöglich macht.
Du musst den Tropfer nur vor die Nase deines Babys halten, nicht in das Nasenloch einführen. Bei einmaligem Drücken läuft auch nur ein Tropfen in die Nase. So kannst Du die Tropfen zum Beispiel nachts vor dem Schlafen sicher anwenden.
2. Meerwasser-Nasentropfen
So oft wie möglich solltest Du abschwellende Nasentropfen durch Meerwasser ersetzen. Auch diese natürlichen Nasentropfen wirken leicht abschwellend und vor allem reinigend auf die Schleimhäute der Nase. Du kannst sie unbegrenzt anwenden.
3. Thymian-Myrte-Balsam für Kinder
Der natürliche Balsam ist schleimlösend und beruhigend und kann verdünnt schon bei Säuglingen unter sechs Monaten angewendet werden.
Das Thymian-Myrte-Balsam ist eine Alternative zu den bekannten Produkten mit Menthol, die für Säuglinge noch nicht geeignet sind. Einfach die Brust und den Rücken einreiben und so die Nase von Schleim befreien.
4. Nasensauger
Immer beliebter werden Nasensauger. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, zum Beispiel manuelle Nasensauger mit Schlauch, elektrische Nasensauger oder Nasensauger mit Anschluss für den Staubsauger. Und keine Angst, der Sog kann nicht zu stark für die empfindliche kleine Babynase werden.
Du kannst damit ganz einfach den Schleim absaugen, der die Nasenatmung deines Babys behindert. Trinken und Schlafen sind wieder möglich.
Wenn du vor dem Absaugen die Nase mit Meerwasser-Nasentropfen reinigst, kann das gelöste Sekret noch besser abfließen.
5. Euphrasia-Augentropfen
Quillt das Sekret bei Schnupfen schon aus den Augen, ist die Reinigung besonders wichtig. Sonst besteht die Gefahr, dass eine Bindehautentzündung entsteht.
Mit sauberem warmem Wasser oder steriler Kochsalzlösung wischst du immer von außen nach innen zur Nase hin. Dann kann der Schleim abfließen.
In der Apotheke gibt es rezeptfrei Euphrasia Augentropfen, die die gereizten Babyaugen angenehm pflegen.
6. Inhalation von Kochsalzlösung
Mit einem elektrischen Inhaliergerät speziell für Säuglinge oder Kleinkinder kannst du dein Baby mehrmals am Tag mit Kochsalzlösung 0,9 % inhalieren lassen.
So werden die Schleimhäute gut befeuchtet und der festsitzende Schleim in Nase und Bronchien kann sich lösen.
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Was du sonst noch tun kannst
Viel frische Luft und viel Flüssigkeit sind das A und O. Fieberfreie Babys dürfen viel Spazierengehen oder einfach warm eingepackt im Kinderwagen auf der Terrasse stehen.
Stillkinder möchten jetzt vielleicht lieber etwas öfter und dafür etwas weniger trinken. Ist dein Baby an ein Fläschchen gewöhnt, kannst du ihm auch Wasser oder Tee anbieten. So bleiben die Schleimhäute feucht und das zähe Sekret verflüssigt sich.
Nachts kann ein nasses Handtuch neben dem Babybett die Raumluft befeuchten. Ein elektrischer Kaltluftbefeuchter hat den gleichen Effekt.
- Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
- Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
- Martin Claßen, Olaf Sommerburg; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer, München 2020
- Michael J. Lentze, Jürgen Schaub, Franz-Josef Schulte, Jürgen Spranger; Pädiatrie: Grundlagen und Praxis; Springer Verlag; Heidelberg 2013
- Deutsche ApothekerZeitung: Schnupfenbehandlung bei Babys und Kleinkindern, abgerufen am 13.09.2022
- Deutsche ApothekerZeitung: Mehr oder weniger? Besonderheiten der Arzneimitteltherapie von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern
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