Der Fröbel Kindergarten: Ein Konzept der ersten Stunde

Weißt du eigentlich, in welchem Land der Kindergarten überhaupt erfunden wurde?

In Deutschland! Deshalb wird der Begriff Kindergarten in vielen Ländern, zum Beispiel in den USA, genauso verwendet und nicht übersetzt.

Und wer hat ihn erfunden? Friedrich Fröbel im Jahr 1840. Heute gibt es etwa 140 Kindereinrichtungen, die konzeptionell nach der Fröbelpädagogik ausgerichtet sind.

Wir erklären dir, wie ein Fröbel Kindergarten arbeitet.

Fröbel Kindergarten: Vor- und Nachteile im Überblick

Der Fröbel Kindergarten: Benannt nach dem Ursprung

Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782 – 1852) war ein Pädagoge, der erkannte, dass die frühe Kindheit für die Entwicklung eines Kindes eine enormer Bedeutung hatte. Er wollte deshalb für Kinder einen Ort schaffen, an dem sie sich gut entwickeln können und entsprechend gefördert werden.

Der Ort sollte nicht nur der Verwahrung und Aufsicht der Kinder dienen, sondern ein pädagogisches Konzept verfolgen.

1840 eröffnete der erste „Allgemeine deutsche Kindergarten“. Er wählte „Kindergarten“ als Namen für seine Einrichtung, denn sein Wunsch war, Kinder wie Pflanzen zu pflegen und zu hegen.

Fröbel wollte mit seiner Pädagogik Kinder zu freien, denkenden und eigenverantwortlichen Menschen heranwachsen lassen.

Die ErzieherInnen sollten die Kinder auf diesem Weg unterstützen. Die Fröbelpädagogik greift diesen Grundsatz heute auf und setzt ihn in einem modernen, pädagogischen Konzept um.

Das Fröbel Konzept: Die Kernelemente im Überblick

Eine Kindereinrichtung, die nach der Fröbelpädagogik arbeitet, setzt einen Schwerpunkt auf das freie Spiel. Die Kinder sollen möglichst oft selbst entscheiden, womit sie sich beschäftigen möchten und welches Lerngebiet sie gerade interessiert.

Deshalb werden keine Vorgaben durch die ErzieherInnen gemacht. Die ErzieherInnen stehen als Begleiter, Beobachter und Organisatoren bereit.

Neben dem freien Spiel sind folgende Kernelemente ein wichtiger Bestandteil in einem Fröbel Kindergarten:

1. Ganzheitliche Erziehung

Alle Bildungsbereiche sollen gleichermaßen berücksichtigt werden:

• Natur
• Bauen und Konstruieren
• Musik
• Kultur und Gesellschaft
• Malen und Zeichnen
• Kreativität
• Fantasie- und Rollenspiele.

Den Kindern sollen alle Möglichkeiten gegeben werden, um sich mit diesen Themen zu beschäftigen.

Gleichzeitig meint Ganzheitlichkeit auch ein Lernen mit allen Sinnen. Durch entsprechende Angebote und Materialien soll dies gestaltet werden.

2. Selbsterfahrung

3. Partizipation

Die Beteiligung der Kinder war für die Zeit, in der Fröbel lebte, ein Novum. Es wurde nicht mehr länger über die Kinder bestimmt. Sie durften mitsprechen, mitentscheiden und mitgestalten.

Fröbel Kindergärten arbeiten weiterhin nach diesem Prinzip.

Außerdem lernen Kinder auf diesem Weg, die Meinungen, Bedürfnisse und den Willen der anderen Kinder zu berücksichtigen und zu respektieren.

4. Spiel

Kinder drücken sich über das Spiel aus und lernen dabei. Deshalb ist das Spiel als Entwicklungsmöglichkeit ein zentrales Element in der Fröbelpädagogik.

5. Sprachförderung

Die Sprachentwicklung im Kindergarten wird in der Fröbelpädagogik daher mit einem eigenen Schwerpunkt bedacht.

Die ErzieherInnen sollen die Kinder beim Spielen durch Kommentare verbal begleiten und den Wortschatz der Kinder damit aufbauen.

Ergänzt wird die Sprachförderung durch das Vorlesen von Geschichten und das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern.

6. Elternarbeit

Fröbel erkannte recht bald, dass eine gute Erziehung und Bildung von Kindern nur über die Zusammenarbeit von Kindergarten und Elternhaus funktioniert.

Deshalb nimmt die Elternarbeit einen wichtigen Stellenwert im Fröbel Kindergarten ein. Ein regelmäßiger Austausch über die aktuelle Entwicklung ist daher in der Fröbelpädagogik vorgesehen.

• Ganz wichtig ist dabei:  In Anwesenheit des Kindes wird nicht über das Kind gesprochen.

Die Spiel- und Lernmaterialien nach Fröbel: Spielgaben nach Entwicklungsstufen

Wie bereits erwähnt, entwickelte Fröbel eigenes Lern- und Spielmaterial. Dabei war ihm wichtig, dass gute Spielmaterialien auf das Wesentliche konzentriert sind und sich durch klare Formen und Farben kennzeichnen.

Er entwickelte mehrere Spielgaben für den Konstruktions-, Kreativ- und Vorschulbereich.

Das Besondere bei den Lern- und Spielmaterialien von Fröbel war von Beginn an die Weiterentwicklung mit dem Alter des Kindes.

Die Materialien bauen aufeinander auf. Junge Kinder erhalten beispielsweise einen Satz Bauklötze, der im weiteren Entwicklungsverlauf durch neue geometrische Figuren erweitert werden kann.

Besonders bekannt im Konstruktionsbereich sind die Bausätze mit unterschiedlichen geometrischen Figuren, die jeweils in einen Holzkasten einsortiert werden.

Im Kreativbereich nutzen nicht nur Fröbel Kindergärten die Materialien für das Prickeln, Sticken und Fädeln. Auch das Flechten mit Papierstreifen wird in vielen Einrichtungen angeboten.

Viele Materialien kennen Eltern und Kinder, ohne zu wissen, dass diese zur Fröbelpädagogik gehören.

Fazit zum Fröbel Kindergarten!

Ob dein Kind einen speziellen Fröbel Kindergarten besucht oder nicht: Wir können Friedrich Fröbel wirklich dankbar sein.

Seine Idee, die nun weltweit als „Kindergarten“ bekannt ist, führte zu einer ganz besonderen Einrichtung. Der Kindergarten ist mehr als nur ein Ort der Beaufsichtigung – er ist ein Ort, an dem Kinder als Individuen mit einzigartigen Bedürfnissen wertschätzt werden.

Durch Fröbel wurde klar, dass Kinder einen Anspruch auf Unterstützung in Erziehung und Bildung haben. Erwachsene müssen dafür Verantwortung tragen und den passenden Rahmen bieten.

Was für eine wichtige Botschaft!

Die Einflüsse der Fröbelpädagogik finden sich heute in jeder Kita wieder. Seine Kreativ- und Baumaterialien werden verwendet und einige seiner Ansätze sind in jeder Kindereinrichtung zu finden.

Eine Kernbotschaft des Konzepts zuhause nutzen

Als Pädagogin liegt es mir ganz besonders am Herzen, abschließend noch einmal eine Kernbotschaft des Fröbel-Konzeptes herauszustellen:

Sprachentwicklung gelingt am besten über das Sprechen!

Rede deshalb möglichst viel mit deinem Kind. Bereits von klein auf können Kinder so den Wortschatz erweitern und

• die Sprache
• das Argumentieren
• das Erklären lernen

Du musst dich dazu auch überhaupt nicht bewusst vorbereiten oder anstrengen.

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