Wie geht es nach der Elternzeit weiter? Wenn beide Elternteile wieder arbeiten wollen oder müssen, ist nach der Elternzeit eine Fremdbetreuung notwendig.
Um einen der begehrten Plätze in der Kita oder bei einer Tagespflegeperson zu ergattern, müssen die werdenden Eltern dann eigentlich schon während der Schwangerschaft entscheiden, welches Betreuungskonzept sie bevorzugen.
Doch was ist eigentlich besser? Tagesmutter oder Kita? Wir stellen dir die Angebote im Überblick vor und geben wichtige Tipps und Erfahrungswerte.
Tagesmutter oder Kita: Wichtige Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Die Kita
Die Kita ist eine Kindertageseinrichtung, die mit pädagogischen Fachkräften die Betreuung und Förderung von Kindern übernimmt.
Bedingt durch das Elterngeld besuchen heute viele Kinder ab circa einem Jahr eine Krippengruppe innerhalb einer Kita. Je nach Konzept und Einrichtung ist auch eine Aufnahme vor dem ersten Geburtstag möglich.
Die Krippengruppe ist dabei eine spezielle Betreuungsgruppe für Kinder bis zu drei Jahren.
In einer Krippengruppe werden je nach Bundesland bis zu zwölf Kinder von ErzieherInnen, KinderpflegerInnen und BerufspraktikantInnen betreut. In der Regel sind drei Betreuungskräfte für die zwölf Kinder vorgesehen.
Tagesmutter /Tagesvater
Eine Tagesmutter oder auch ein Tagesvater sind anerkannte Tagespflegepersonen, die meist in ihrem eigenen Zuhause familiennah und häuslich Kinder betreuen.
In der Regel betreut eine Tagespflegeperson bis zu fünf Kinder.
Tagesmütter oder -väter brauchen dazu eine Pflegeerlaubnis des Jugendamtes. Es darf also nicht jeder einfach Tagespflegeperson werden. Diese Betreuungsform ist anerkannt, wird vom Jugendamt überwacht und gefördert.
Pflegepersonen müssen aber nicht zwingend pädagogische Fachkräfte sein.
Bevor sie die Erlaubnis zur Tagespflege vom Jugendamt erhalten, müssen sie aber ein Grundseminar besuchen. In diesem Seminar werden pädagogische und psychologische Inhalte vermittelt. Im Anschluss findet eine mündliche Prüfung statt. Auch regelmäßige Fortbildungen müssen nachgewiesen werden.
Bevor eine Tagesmutter oder ein Tagesvater letztlich tätig werden darf, wird auch noch der Haushalt der Tagespflegeperson auf Eignung überprüft.
Ohne Erlaubnis kein Unfallschutz
Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass du dein Kind einer Person anvertraust, die keine anerkannte Tagespflegeperson ist, solltest du dies nicht tun.
Ohne Erlaubnis und Anbindung an das Jugendamt besteht kein Unfallversicherungsschutz für dein Kind. Außerdem ist die Person dann nicht offiziell geschult und wird auch nicht überprüft.
Damit besteht immer das Risiko, dass dein Kind nicht angemessen betreut, behandelt und gefördert wird.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen: Sowohl die Kita als auch die Tagesmutter beziehungsweise der Tagesvater sind staatlich anerkannte Betreuungsformen für Kinder bis zum Schuleintritt. Beide Formen unterliegen speziellen Anforderungen und Auflagen und werden überwacht.
Die Formen unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Kontakte.
Bei der Tagespflege gibt es nur eine feste Bezugsperson: die Tagesmutter oder den Tagesvater. Diese ist für dein und maximal vier weitere Kinder Ansprechpartnerin und kümmert sich intensiv um dein Kind.
In der Kinderkrippe arbeiten dagegen mehrere Fachkräfte und betreuen eine größere Gruppe in einer kindgerechten Einrichtung. Dein Kind hat also deutlich mehr Bezugspersonen und deutlich mehr Kinder um sich herum.
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Die Vor- und Nachteile im Überblick
Tagespflege
Vorteile:
Nachteile:
Kinderkrippe/Kita
Vorteile:
Nachteile:
Die Entscheidung: Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Wenn du dich nun zwischen Tagespflegeperson und Kita entscheiden musst, dann spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Alter deines Kindes
Ab wie vielen Monaten oder Jahren wird dein Kind die Fremdbetreuung besuchen? Ein Baby unter einem Jahr hat ganz andere Bedürfnisse und Kommunikationsmöglichkeiten als ein vierjähriges Kindergartenkind. Insbesondere Babys und Kleinkinder unter drei profitieren oftmals von einer Tagespflege.
Denn in dieser haben sie nur eine feste Bezugsperson und weniger Trubel durch ältere Kinder um sich herum. Die Tagespflege wird deshalb oftmals auch für Kinder unter einem Jahr empfohlen.
Ab circa drei Jahren hat dann die Kita wiederum gute Argumente: viele Spielgefährten, gezielte Förderung in Gruppen, soziale Regeln und Vorbereitung auf die Grundschule.
Persönlichkeit deines Kindes
Kinder sind einfach unterschiedlich. Und das stellt man schon ganz bald fest. Es gibt sehr aufgeweckte, neugierige Kinder, die ohne Probleme auf andere Kinder und Erwachsene zugehen, kommunizieren und sich betreuen lassen.
Diese kleinen Entdecker lassen sich oft sehr schnell in die Kinderkrippe eingewöhnen und fühlen sich dort mit vielen Reizen, Lernangeboten und Kontaktmöglichkeiten pudelwohl.
Andere Kleinkinder sind eher ruhig, brauchen viel Zeit für sich und eine klare Struktur mit wenig Störungen. Oder sie können sich schwer auf neue Bezugspersonen einstellen und fassen nur langsam Vertrauen zu anderen Erwachsenen. Diese Kinder können von der familiennahen Betreuungsform bei einer Tagespflegeperson profitieren.
Betreuungsbedarf und Arbeitszeiten
Die Kita hat in aller Regel zu den „normalen“ Arbeitszeiten tagsüber geöffnet. Wer zu diesen Zeiten arbeitet, dem reicht dieses Angebot vollkommen aus.
Schwieriger wird es, wenn Schichtdienst oder Arbeiten am Wochenende dazukommen. Zu diesen Zeiten kann die Kita die Betreuung meist nicht abdecken.
Flexible Tagesmütter und Tagesväter übernehmen die Betreuung zu Randzeiten am Nachmittag, Abend, Wochenende oder sogar in der Nacht.
Diese Zeiten bieten zwar längst nicht alle Tagespflegepersonen an, aber es ist viel wahrscheinlicher eine Tagesmutter zu finden, die zu diesen Zeiten zur Verfügung steht, als eine Kita.
Erreichbarkeit und Verfügbarkeit
Wer in der Stadt wohnt, hat viel Auswahl und kann aus den unterschiedlichsten Angeboten und Konzepten wählen.
Auf dem Land sieht es anders aus. Oftmals ist dort nur eine Kita alltagspraktisch erreichbar und die einzige Tagesmutter hat auf absehbare Zeit keine Plätze frei. Oder die Kita hat keine Plätze im nächsten Jahr, aber der Tagesvater um die Ecke.
So ernüchternd es auch ist: Manchmal ist die Wahl einfach nur eine Frage der Erreichbarkeit und Verfügbarkeit. 30 Kilometer zur nächsten Tagesmutter? Dann doch lieber die Kita in der nächsten Straße.
Kennenlernen und Bauchgefühl
Ganz besonders wichtig ist der Aspekt des Wohlfühlens. Wenn du verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl hast, dann nimm dir die Zeit, etwas genauer hinzusehen. Wenn möglich sogar mit deinem Kind.
Geht gemeinsam einen Nachmittag in die Kita oder besucht die potenzielle Pflegeperson zum Kennenlernen.
Bestimmt bekommst du auf diese Weise ein gutes Bauchgefühl dafür, wo du und dein Kind sich am wohlsten fühlen. Im trubeligen Gruppen-Geschehen der Kitagruppe oder im ruhigeren Wohnzimmer der Tagesmutter?
Dein Bauchgefühl ist oft ein sehr guter Ratgeber, wenn es um eure Bedürfnisse geht.
Tipp: Hole dir die Erfahrungen von anderen Eltern ein
Mütter und Väter, die in eurem Umfeld wohnen, können viel von Kinderbetreuungseinrichtungen und Tagespflegepersonen aus der Nähe berichten. Welche Erfahrungen, Anregungen, Vor- und Nachteile sehen diese erfahrenen Eltern?
Und ein entlastender Gedanke zum Schluss: Die Entscheidung muss keine endgültige sein. Egal, wofür du dich anfangs entscheidest, es ist möglich, die Betreuungsform zu wechseln.
Da die Tagespflege vor allem für sehr junge Kinder geeignet ist, kannst du durchaus zunächst auf diese zurückgreifen. Wird dein Kind älter und hat einen größeren Entdeckergeist, kannst du es zum nächstmöglichen Zeitpunkt für eine Kita deiner Wahl anmelden.
Und dieser Wechsel ist natürlich auch immer dann möglich, wenn du feststellst, dass du für euch nicht die richtige Wahl getroffen hast.
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Eine Geschichte aus der Praxis: Können wir zur dritten Oma?
Eine Mutter hat mir im beruflichen Kontext einmal erzählt, dass ihr Kind zunächst von einer Tagesmutter betreut wurde. Sie hatte damals bereits wieder mit der Arbeit begonnen, als ihr Sohn sechs Monate alt war.
Ihr bot sich zu dem Zeitpunkt eine berufliche Chance, die sie sich nicht entgehen lassen wollte. Deshalb gab sie ihren Sohn schon in diesem Alter mehrere Stunden pro Woche zu einer Tagesmutter.
Ihr Sohn blieb dort bis er zweieinhalb Jahre alt war und fühlte sich sehr wohl. Auch sie war mit der Betreuung sehr zufrieden, nur die gelegentlichen Krankheitsausfälle stellten eine Herausforderung dar.
Als ihr Sohn dann längst in den Kindergarten ging, fragte er mit etwa dreieinhalb Jahren plötzlich: „Können wir eigentlich mal wieder zu meiner dritten Oma?“
Es dauerte ein bisschen, bis sie verstand, wohin ihr Sohn wollte. Zur Tagesmutter. Er hatte sie aufgrund der engen Bindung wie eine dritte Oma erlebt.
Gemeinsam gingen sie dann tatsächlich auf einen Besuch zur Tagesmutter und diese freute sich sehr, ihren ehemaligen Schützling wiederzusehen. Diese Geschichte zeigt sehr gut, wie eng eine Bindung zur Tagesmutter sein kann.
Im Übrigen aber auch zu den ErzieherInnen in der Kita. Meine Söhne wollten nach ihrer Einschulung beide noch einmal an einem Ferientag die Kita besuchen.
Egal ob Tagesmutter oder Kita-ErzieherIn: Wenn dein Kind sich wohlfühlt, wird es gerne dort hingehen.
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