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Probleme mit der Kita-Leitung: So können sie vermieden und gelöst werden

Zuletzt aktualisiert

10. Januar 2023

Kategorie

Familienleben

Probleme mit der Kita-Leitung

„Der Ärger ist als Gewitter, nicht als Dauerregen gedacht; er soll die Luft reinigen und nicht die Ernte verderben.“

Mit diesem Zitat des deutschen Lyrikers Ernst R. Hauschka möchte ich dir eine wichtige Botschaft mit auf den Weg geben: Konflikte und Probleme mit der Kita-Leitung können vorkommen.

Sie sollten aber gelöst werden und zu einem konstruktiven Ergebnis führen. Nur so kann die gute Zusammenarbeit zum Wohle deines Kindes als wichtigstes Ziel erhalten bleiben.

Probleme mit der Kita-Leitung: Dicke Luft in der Zusammenarbeit

Es ist keine Seltenheit: Eltern und Kita-Leitung sind sich bei einem Thema nicht einig. In Kindertageseinrichtungen gibt es viele Themen, die unterschiedlich gehandhabt werden können.

Meinungen sind verschieden, pädagogische Leitlinien werden unterschiedlich interpretiert oder die Reaktionen der ErzieherInnen auf bestimmte Situationen scheinen für Eltern nicht angemessen.

Kleines Fallbeispiel aus der Praxis

Der erste Weg: Ein offenes Gespräch

Wenn es Klärungsbedarf oder eine Meinungsverschiedenheit gibt, bietet sich zunächst ein offenes Gespräch in passendem Rahmen an. Der passende Rahmen ist deshalb so wichtig, weil bei Gesprächen zwischen Tür und Angel häufig Konflikte entstehen.

Eltern und ErzieherInnen können sich in diesen spontanen Situationen nicht auf das Gespräch konzentrieren. Dein Kind steht neben dir und möchte nach Hause, es drängelt oder möchte dir etwas von seinem Kita-Tag erzählen. Die Erzieherin oder der Erzieher haben die eigene Gruppe im Rücken, wollten gerade das Nachmittagsprogramm vorbereiten oder sind selbst auf dem Sprung.

Wenn du dir also nicht zu hundert Prozent sicher bist, dass deine Anregung keinen Konflikt hervorrufen wird, solltest du lieber einen Termin vereinbaren oder direkt in der Situation – wenn zeitlich möglich – in einen getrennten Raum gehen.

Es sollte einfach Zeit und Raum für beide Sichtweisen geben, damit beidseitig ausführlich geschildert werden und eine gemeinsame Lösung erarbeitet werden kann.

Verläuft das Gespräch erfolgreich und wurde eine (Zwischen-)Lösung gefunden? Super, dann ist das Problem erstmal vom Tisch!

Wenn nicht, können folgende Tipps weiterhelfen:

  • Vereinbare mit der Kita-Leitung einen erneuten Termin. Bis zu diesem könnt ihr nochmal über die Situation nachdenken, euch Rat holen oder neue Lösungsvorschläge entwickeln.
  • Hole dir Unterstützung und Rückhalt vom Elternbeirat der Kita. Vielleicht gab es bereits ein ähnliches Problem in der Vergangenheit, andere Eltern haben sich auch schon beschwert oder die Mitglieder des Elternbeirates begleiten dich in das nächste Gespräch.
  • Wende dich an Freunde oder Bekannte, deren Kinder andere Kitas besuchen. Wie wird die Situation dort gelöst? Vielleicht ergibt sich auf diesem Weg eine Lösungsmöglichkeit.
  • Reflektiere für dich: Wie wichtig ist das Thema wirklich? Lohnt es sich am Ball zu bleiben oder kann nach der ersten Aufregung die Situation eigentlich vernachlässigt werden?
  • Gehe gut vorbereitet in das Gespräch. Bringe noch einmal auf den Punkt, um was genau es dir geht. Unterbreite, wenn möglich, konkrete Lösungsvorschläge und zeige dich kompromissbereit.

Damit das Verhältnis Eltern-Kind-ErzieherInnen nicht nachhaltig gefährdet wird, solltest du dein Kind in den Konflikt nicht einbinden. Es sollte also bei dem Gespräch nicht anwesend sein und du solltest auch nicht mit ihm darüber reden, welche Kritikpunkte du am Kindergarten hast.

Dies gilt natürlich nur, wenn wein Kind nicht ohnehin direkt vom Konflikt betroffen ist. In solchen Fällen kannst du deinem Kind mitteilen, dass du gemeinsam mit der Kita-Leitung nach einer Lösung suchst. In allen Details solltest du den Konflikt aber dennoch nicht besprechen.

Klare Grenze: Was du nicht tolerieren solltest

Viele Regelungen, Vorstellungen, Konzepte und Alltagsabläufe sind diskutierbar und Eltern, ErzieherInnen, Kita-Leitung und die Kinder selbst haben unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse.

Darüber soll und darf dann konstruktiv diskutiert werden: zum Wohle der Kinder und zur pädagogischen Weiterentwicklung der Kindereinrichtung.

Aber: Es gibt ganz klare Grenzen. Es gibt Dinge, die dürfen in einer Kita nicht passieren und bei den kleinsten Hinweisen darauf, darfst und musst du hartnäckig bleiben und den Sachverhalt aufklären. Dies sind insbesondere:

Jegliche Form von Gewalt

Körperliche oder seelische Gewalt sind nicht akzeptierbar. Neben körperlicher Züchtigung gehören dazu auch Zwangsmaßnahmen beim Essen, Freiheitsentzug oder sonstige seelische Grausamkeiten.

Verletzung der Aufsichtspflicht

Während dein Kind in der Kita ist, übergibst du rechtlich die Aufsichtspflicht an die ErzieherInnen. Diese müssen dieser Pflicht jederzeit nachkommen. Das heißt zwar nicht, dass dein Kind nonstop beobachtet werden muss, aber es muss innerhalb eines Rahmens beaufsichtigt werden, welcher dem Alter angemessen ist.

Schlechtes Reden über die Eltern

Auf keinen Fall sollten MitarbeiterInnen der Kita vor deinem Kind schlecht über das Kind, seine Familie oder gezielt über dich als Elternteil sprechen.

Teamkonflikte vor den Kindern austragen

Ein lautstarker Streit zwischen zwei ErzieherInnen während der Kernzeit? Eventuell sogar mitten im Gruppenraum? Das ist natürlich nicht in Ordnung und darf so nicht vorkommen.

Drohungen aussprechen

„Wenn du nicht aufisst, dann kommt heute Nacht das Brokkoli-Monster.“ oder „Wenn du nicht schön ausmalst, sind deine Finger traurig.“ Solche Drohungen, die Kinder verunsichern oder ihnen sogar Angst machen, sind tabu.

Meine Empfehlung

Solltest du den Verdacht oder sogar den eindeutigen Hinweis auf das Vorliegen eines solchen Verhaltens der ErzieherInnen haben, musst du unbedingt handeln.

Je nach Schwere kannst du dich mit Zeugen für das Gespräch an die Kita-Leitung, den Träger der Einrichtung oder die Fachaufsichtsbehörde wenden. Bei klaren Verstößen kannst und solltest du gegen die Kita-Leitung eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.

Wenn gar nichts hilft: Der Kita-Wechsel

Es sollte der letzte Schritt sein, aber wenn das Eltern-Kind-ErzieherInnen-Verhältnis zerrüttet ist, ist auch ein Kita-Wechsel möglich. Insbesondere dann, wenn die Konfliktpunkte keine Kompromisse zulassen, dein Kind leidet oder die Situation so angespannt ist, dass eine gute Kommunikation nicht mehr möglich ist.

Bevor du diesen Schritt erwägst, solltest du alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Vor allem dann, wenn dein Kind sich in der Kita eigentlich wohlfühlt und dort Freunde hat. Leidet dagegen dein Kind täglich unter der Situation, ist ein Wechsel eine sinnvolle Option.

Die Entscheidung solltest du nicht übereilt treffen. Überlege in Ruhe, ob es noch andere Optionen gibt und was der Wechsel für dein Kind bedeuten würde. Wenn du Unterstützung suchst, kann du auf Familien- und Erziehungsberatungsstellen zugehen und dich dort beraten lassen.

Die häufigste Variante: Nach dem Gewitter scheint die Sonne!

Die meisten Konflikte lassen sich aber mit gegenseitigem Verständnis der Bedürfnisse und verbunden mit dem Wissen, dass alle das Beste für die Kinder wollen, gut lösen. Deshalb denke immer an das Eingangszitat und versuche die Situation rechtzeitig und besonnen zu klären.


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Kommentare

Alex Finsterbusch

Vor kurzem hatte ich ein kleines Missverständnis mit den Erziehern meines jüngsten Sohnes in der Kindertagesstätte. Wir haben uns zusammengesetzt, um die Angelegenheit zu klären, und ich habe den Rat befolgt, den Artikel hier teilt. Indem wir einen Termin vereinbart und uns Zeit und Raum für ein offenes Gespräch gegeben haben, konnten wir die Dinge ausführlich besprechen und eine Lösung finden. Es war wichtig, dass ich meinen Sohn nicht in den Konflikt einbezogen habe, um sicherzustellen, dass das Verhältnis zwischen ihm, den Erziehern und mir nicht leidet. Dieser Artikel hat mir wirklich geholfen, Konflikte konstruktiv anzugehen und das Wohl meiner Kinder in der Kita zu gewährleisten.


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