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Kita-Konzepte im Überblick: Schwerpunkte & Unterschiede

Zuletzt aktualisiert

22. Juni 2023

Kategorie

Kind

Kita-Konztepte Überblick

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Montessori, Waldorf, Reggio oder Waldkindergarten? Welcher Kindergarten ist der richtige für mein Kind?

Die heutige Landschaft der Kindereinrichtungen kennt verschiedene Konzepte und Ansätze, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufwarten. Wir geben dir einen Überblick über die bekanntesten Kita-Konzepte und deren Grundlagen.

Kita-Konzepte: Die Grundlage für das pädagogische Handeln

Das Konzept einer Kindertagesstätte gibt den Handlungsleitfaden für die Fachkräfte, die Eltern und die Kinder vor.

Es stellt sozusagen einen Handlungsrahmen dar, der als Orientierung für alle Beteiligten gilt. Die wichtigsten Schwerpunkte, Handlungsansätze und pädagogischen Inhalte werden benannt.

Dahinter stehen jeweils unterschiedliche pädagogische Theorien, Modelle und Menschenbilder.

Die bekanntesten Kita-Konzepte im Überblick:

  • Der Waldkindergarten
  • Die Montessori-Kindergarten
  • Der Waldorfkindergarten
  • Die Kita mit dem Situationsansatz
  • Das offene Kita-Konzept
  • Der Kindergarten nach Fröbel
  • Die Freinet-Pädagogik
  • Die Reggio-Kita
  • Besondere Kita-Konzepte (Bewegung, Kneipp, Integration)

Der Waldkindergarten: Aufwachsen und Lernen in der Natur

Ein pädagogisches Konzept für die Kita stellt der Waldkindergarten dar. Der Name ist hier Programm: Die Kinder verbringen nahezu die gesamte Kita-Zeit im Freien, und zwar im Wald oder am Waldrand.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter: Die Kinder sind immer in der Natur. Mit der passenden Kleidung ausgestattet, ist das überhaupt kein Problem und frische Luft kommt auf keinen Fall zu kurz.

Für Extremwetterlagen, wie zum Beispiel Gewitter und Starkregen, verfügt ein Waldkindergarten über eine Schutzhütte oder einen Bauwagen.

Gespielt wird überwiegend mit Naturmaterialien wie Steinen, Stöcken, Erde, Wasser und Laub.

Langweilig wird es aber in der Natur so gut wie nie. Es gibt immer etwas zu entdecken und die ErzieherInnen bringen naturnahe Spielideen und Anregungen ein.

Das Montessori-Konzept: Lernen im eigenen Tempo und Rhythmus

Maria Montessori war eine italienische Ärztin. Sie hat das bis heute beliebte Montessori-Konzept entwickelt.

Ihre Grundüberzeugung war, dass Kinder am besten lernen, wenn sie selbst entscheiden dürfen, wann und was sie lernen. Die Kita-Fachkräfte stellen daher nur Materialien und Anregungen zur Verfügung.

Die Materialien von Maria Montessori sind in vielen Kindergärten und Schulen zu finden. Kitas, die vollständig nach dem Montessori-Konzept arbeiten, legen aber besonderen Wert auf die Montessori-Pädagogik und lassen den Kindern viel Freiraum und eigene Entscheidungen im Lern- und Förderprozess.

Die ErzieherInnen beobachten die Kinder und machen lediglich Angebote. Auch das Spielzeug ist Montessori-spezifisch ausgewählt und soll die Kinder zum selbstständigen Entdecken und Ausprobieren anregen.

Es gibt keine festen Lern- und Entwicklungspläne mit Zeitvorgaben. Jedes Kind darf im eigenen Tempo lernen und entdecken.

Das Kernmotto der Montessori-Pädagogik lautet:

Das Kind wird entsprechend als Experte für sich und seine Situation anerkannt und die individuellen Bedürfnisse und Interessen werden vollumfänglich berücksichtigt.

Der Waldorfkindergarten: Körper, Seele und Geist im Mittelpunkt

Rudolf Steiner hat um 1920 die Waldorfpädagogik auf Basis seines anthroposophischen Menschenbildes begründet. Im Mittelpunkt steht dabei die Dreiheit des Menschen: Körper, Geist und Seele sollen ganzheitlich entwickelt werden.

Der spirituelle Ansatz beinhaltet den Gedanken der Reinkarnation und des Karmas. In der Pädagogik bedeutet dies, dass die Kinder durch Nachahmen und Beobachten lernen. Deshalb kommt der Rolle der Erwachsenen eine besondere Bedeutung zu. Sie fungieren in hohem Maße als Vorbild.

In einem Waldorfkindergarten ist der Ansatz der ErzieherInnen, dass sie selbst eine Umgebung schaffen müssen, welche Kinder dann annehmen und nachahmen können. Dabei sind sie sowohl Vorbild als auch Autorität und Gegenüber.

In Einrichtungen mit dem Waldorf-Konzept liegt ein weiterer Fokus auf der musikalischen und kreativen Entwicklung der Kinder.

Es gibt einen festen Tagesablauf mit einem sich wiederholenden Rhythmus. Die Jahreszeiten spielen in der Gestaltung des Kita-Alltags eine tragende Rolle.

Kita-Konzept mit Situationsansatz: Aktuelle Themen und Partizipation

Der situative Kita-Ansatz greift aktuelle Themen und Geschehnisse in der Kita auf und bringt diese in den pädagogischen Alltag ein.

Ein kleines Beispiel: Frieda und Marlon reden bei der gemeinsamen Brotzeit über Käse. Sie interessieren sich dafür, wie dieser hergestellt wird und warum er manchmal Löcher hat und manchmal nicht.

In der Kita mit Situationsansatz kann dieses Thema nun für die ganze Gruppe aufgenommen werden. Es wird zum Beispiel eine Themenwoche „Milchprodukte“ angeboten, in der sich alles um Milch, Quark, Käse und Co. dreht.

Gemeinsam wird aus Sahne Butter hergestellt, es gibt einen Ausflug zum Bauernhof oder in die Käserei und jedes Kind darf sein Lieblings-Milchprodukt mit in die Kita bringen.

Die Beteiligung der Kinder (Partizipation) ist in einer Kita mit Situations-Konzept sehr hoch. Schließlich entscheiden die Kinder selbst, welche Themen sie einbringen und was sie gerade interessiert.

Jedes Kind kann sich mit seinen sozialen und kulturellen Bedingungen in die Gruppe einbringen und wird als Individuum betrachtet. Projekte und Spiele passen sich an die Interessen und Bedürfnisse der Kinder an.

Das offene Kita-Konzept: Funktionsräume statt Stammgruppen

Eine Kita mit einem offenen Konzept sieht keine festen Gruppen im Kita-Alltag vor. Das Konzept ist seit den 1970ern in Deutschland vertreten und hat den Ansatz der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Im Gegensatz zu Gruppen-Kitas bietet der Kindergarten keine Gruppenräume, sondern Funktionsräume an: Ruheraum, Toberaum, Konstruktionsraum und Co. Die Kinder dürfen sich dann in der Kita völlig frei bewegen und entscheiden, wo sie gerade spielen und lernen möchten.

Die verschiedenen Räume lassen zu, dass die Kinder ihre aktuellen Bedürfnisse ausleben können. Kein Kind muss sich gerade ruhig verhalten, weil andere Kinder Ruhe brauchen. Jedes Kind sucht sich einen Raum anhand seiner Bedürfnisse aus.

Die ErzieherInnen geben also keinen festen Plan zur Tagesgestaltung vor, sondern es sind Tag für Tag unterschiedliche Angebote gleichzeitig verfügbar.

Kinder mit hohem Bewegungsdrang können die Turnhalle oder den Toberaum nutzen, während Kinder mit einem Entspannungsbedürfnis im Ruheraum puzzeln oder lesen können.

Der Kindergarten nach Fröbel: Der Begründer des Kindergartens

Dass es überhaupt eine Kita gibt, haben wir Friedrich Wilhelm Fröbel zu verdanken. Unter seiner Idee entstand 1840 der erste Kindergarten mit einem pädagogischen Leitbild. Fröbel erkannte die Bedeutung der ersten sechs Lebensjahre eines Kindes und wollte Kinder nicht mehr nur „verwahren und beaufsichtigen“.

Fröbel beschrieb erstmals, dass Kinder gefördert werden sollten, um deren Entwicklung optimal zu unterstützen. Kindergärten, die nach dem Fröbel-Konzept arbeiten, greifen dies als Ziel auf und möchten den Kindern Selbsterfahrungen zum Lernen ermöglichen.

Die Partizipation der Kinder spielt auch hier eine entscheidende Rolle: Aus freiem Willen heraus sollen die Kinder ausprobieren, testen, kommunizieren und mitgestalten.

Das Fröbel-Konzept sieht eine Förderung in allen Bildungsbereichen vor: Musik, Natur, Kultur, Bauen, Malen, Sprache, Fantasie und Rollenspiele.

Das Spiel bietet die Grundlage. Fröbel entwickelte Spielmaterialien, die heute noch verwendet werden.

Die Freinet-Pädagogik: Freie Wahl und wenig Grenzen

Das Freinet-Konzept wurde von einem Ehepaar in Südfrankreich entwickelt. Es stellt die Entwicklung von Kindern unter deren eigene Verantwortung und Regie. Es gibt nur sehr wenige, unbedingt notwendige Regeln und Grundsätze.

Im Kita-Alltag bedeutet dies, dass ein Kind selbst entscheiden darf, ob es etwas essen oder ob es sich zum Mittagsschlaf hinlegen möchte. Die Kinder dürfen zum Beispiel auch auf dem Boden liegend malen oder stehend essen.

Das Freinet-Konzept setzt daher bereits im Kindergartenalter auf eine hohe Selbstverantwortung der Kinder. Durch diesen Ansatz sollen die Kinder sehr bald selbstständig werden und sich als kompetente Persönlichkeiten erleben.

Die Reggio-Kita: Aus der Not zum pädagogischen Konzept

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Situation, in der es viele berufstätige Mütter und nur wenige Kindergartenplätze gab. Um dieses Verhältnis aufzufangen, wurde in der norditalienischen Stadt Reggio nell’Emilia die gesellschaftliche Verantwortung zum Grundgedanken.

Die Reggio-Pädagogik sieht die Erziehung der Kinder als partnerschaftliche Kooperation zwischen ErzieherInnen, Eltern, Kindern und Gesellschaft.

Alle beteiligten werden als kompetente und gleichwertige Partner angesehen. Die ErzieherInnen sollen daher weniger erziehen, sondern unterstützen und begleiten.

Dahinter steht der Leitgedanke, dass Kinder von sich aus wissbegierig sind und ihre Welt erkunden und lernen möchten.

Die Fachkräfte bieten dazu zwar den Rahmen und die Sicherheit, halten sich mit eigenen Angeboten und Förderansätzen jedoch zurück. So wurde nach Kriegsende die Rolle der Erzieherin gedacht, damit diese mehr Kinder betreuen konnte.

In der Praxis bedeutet das Reggio-Konzept heute, dass sich die Kinder, nach einem Start in einer festen Gruppe, frei in Funktionsräumen bewegen können. Der Kreativität wird dabei besonders viel Raum gegeben. In jeder Reggio-Einrichtung gehört ein Kreativraum zur Standardausstattung.

Weitere besondere Kita-Konzepte: Individuelle Schwerpunkte

Neben den genannten Konzepten gibt es auch Kindertagesstätten, die ganz individuelle Konzeptionen bieten. Beispielhaft stellen wir dir vor:

Bewegungskindergarten

Der Name sagt es eigentlich schon aus: In der Bewegungskita stehen körperliche Bewegung und Sport im Mittelpunkt.

Täglich gibt es Bewegungs- und Sportangebote, mit denen die Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben können.

Damit werden, neben der körperlichen Aktivität, auch die Motorik, die Auseinandersetzung mit der räumlichen und dinglichen Umwelt und die Akzeptanz der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit gefördert.

Kneipp-Kindergarten

Sebastian Kneipp hat ein ganzheitliches Gesundheitsmodell entwickelt, das auf fünf Säulen aufgeteilt ist: Ernährung, Kräuter, Wasser, Bewegung und Lebensordnung.

Aus seinem Konzept sind vor allem die Wasseranwendungen wie das Kneipp-Tretbecken und die Wechselbäder sehr bekannt.

Kitas mit Kneipp-Konzept fokussieren u.a. auf eine Gesundheitsförderung mit Freude, das seelische Wohlbefinden der Kinder sowie auf die Selbst- und Mitbestimmung der Kinder.

Integrationskindergarten

In einer Integrationskita werden bewusst Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut. Es geht aber nicht nur um einen gemeinsamen Kita-Alltag, sondern die Themen Rücksicht und Toleranz haben eine besondere Bedeutung.

Die Kinder sollen voneinander lernen, einander stärken und erkennen, dass jeder Mensch wertvoll ist. So lernen sowohl Kinder mit also auch Kinder ohne Behinderung voneinander wichtige soziale Kompetenzen.

Spielzeugfreier Kindergarten

Ein Kindergarten ohne Spielzeug? Was zunächst unvorstellbar klingt, ist seit 1992 als Konzept für Kitas bekannt.

Die Kinder sollen, ohne vorgefertigte Spielzeuge, mit Kreativität und Fantasie eigene Spiele entwickeln.

Die ErzieherInnen machen so wenig Vorgaben wie möglich und bieten nur Materialien an. Oft wird die Zeit dieses Konzeptes aber beschränkt und anschließend wieder moderat Spielzeug zur Verfügung gestellt.

Und welche Kita ist nun die Richtige für mich und mein Kind?

Wie unser Überblick zeigt, gibt es in der Kita-Landschaft ein enormes Angebot an unterschiedlichen Konzepten. Wer mehrere Kitas in der Nähe hat, hat daher eine große Auswahl. Wie soll man sich da entscheiden?

Meine persönliche Erfahrung: Höre bei der abschließenden Wahl der Kita auch auf dein Bauchgefühl. Alle genannten Konzepte haben Vor- und Nachteile und bringen individuelle Schwerpunkte mit. Wichtig ist am Ende aber vor allem, dass du und dein Kind sich in der Kita wohlfühlen.

Deshalb sollte das deine Entscheidungsgrundlage sein: Seht euch gemeinsame alle Kindergärten, die geografisch infrage kommen an, redet mit den ErzieherInnen und macht euch mit der jeweiligen Konzeption der Kita vertraut.


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