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Immer mehr Allergien bei Kindern & was Schadstoffe damit zu tun haben

Zuletzt aktualisiert

12. Dezember 2022

Kategorie

Familienleben

Allergien bei Kindern

Die Augen jucken, die Nase läuft oder der Hals schwillt an – Allergiesymptome können je nach Auslöser und Allergieausprägung ganz unterschiedlich ausfallen.

Eltern möchten ihren Kindern natürlich gerne eine Allergie ersparen und ihr aktiv entgegenwirken. Doch geht das überhaupt?

Wir verraten dir heute, warum Schadstoffe in Zusammenhang mit Allergien bei Kindern stehen können und wie du sie gezielt im Kinderalltag einschränkst.

Allergien bei Kindern: Das Wichtigste in Kürze

Wie entsteht eine Allergie überhaupt?

Plötzlich ist sie da, die Allergie, mit all ihren lästigen Symptomen. Fast unbemerkt, schleicht sie sich in unser Leben. Doch ganz so klammheimlich bildet sich eine Allergie nicht, ihr gehen viele Abläufe im Körper voraus.

Damit eine Allergie überhaupt entsteht, muss es einen wiederholten Kontakt mit einem Allergen geben. Allergene, das sind Substanzen, die im Organismus zu Überempfindlichkeitsreaktionen, also allergischen Reaktionen, führen können.

Kommt der Körper das erste Mal mit dem Allergen in Kontakt, führt das zu keinen Symptomen, allerdings zu einer Sensibilisierung – der Organismus wird dadurch empfindlich gegenüber dem Allergen.

Erst, wenn der Körper dem Allergen erneut ausgesetzt ist, fährt er seine Abwehrmechanismen hoch. Schließlich erinnert er sich an die unerwünschte Substanz. Infolge der Abwehrmechanismen kommt es zu einer allergischen Reaktion.

Experten stellen eine drastische Zunahme an Allergien fest

Katzenhaare, Hausstaubmilben, Pollen, Lebensmittel und noch vieles mehr können allergische Reaktionen auslösen. Bestimmt kennst auch du jemanden, der auf bestimmte Allergene reagiert. Das verwundert nicht, denn mittlerweile besitzt fast jeder Dritte in Deutschland eine Allergie.

Das Robert-Koch-Institut bestätigt, dass nicht nur viele Menschen hierzulande mit den unangenehmen Allergiebeschwerden kämpfen, sondern dass die Allergien in den letzten Jahren insgesamt stark zugenommen haben. Ganz konkret hat sich die Anzahl der Betroffenen mit Blick auf die Erhebungen von 1990/92 und 2008/11 fast verdoppelt.

Selbst die Jüngsten unter uns bleiben von Allergien nicht verschont – weltweit sind etwa 20 % aller Kinder von einer Allergie betroffen.

Chemische Reinigungsmittel, Klimawandel und Umweltverschmutzung als Auslöser?

Es muss einen Grund dafür geben, warum Allergien zunehmen, dessen sind sich Forscher sicher. Eine These besagt, dass der Körper mit allergischen Reaktionen versucht, sich gegen die immer größere Flut an „giftigen“ Substanzen in unserer Umwelt zu behaupten.

Tatsächlich könnten Schadstoffe und Umweltveränderungen eine bedeutende Rolle spielen.

Chemische Reinigungsmittel

Interessant ist, dass Allergien vor allem seit den sechziger Jahren stark zugenommen haben. Eine Zeit, in der chemische Reiniger in den Privathaushalten angekommen sind. Tatsächlich enthalten viele von ihnen Substanzen, die auf der Liste der biologischen Gefahrenstoffe stehen.

Durch Waschmittel, Haushaltsreiniger oder Spülmaschinentabs, deren Substanzen nach dem Spülmaschinendurchgang auf dem Geschirr haften können, kommen wir in Kontakt mit verschiedensten Stoffen.

Dazu zählen Enzyme, Tenside, Konservierungsstoffe sowie chemische Duft- und Farbstoffe.

Um herauszufinden, wie chemische Produkte mit Allergien zusammenhängen, haben Forscher menschliche Lungenzellen mit kleinen Mengen Waschmittel in Berührung gebracht.

Die Folge: Die chemischen Stoffe schädigten die Zellschranken. Durch die neu entstehenden Lücken zwischen den Zellen können Schadstoffe in den Körper gelangen.

Mikroorganismen, Allergene und Toxine können so tief ins Gewebe eindringen und Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen auslösen.


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Klimawandel

Experten beobachten einen verstärkten Pollenflug, der selbst Menschen in den Innenstädten belastet.

Eine mögliche Erklärung ist die verlängerte Blütezeit der Pflanzen, infolge des Klimawandels. Außerdem fördert der Klimawandel die Ausbreitung jener Pflanzen, die im besonderen Maße Allergien fördern. Dazu gehören beispielsweise Pflanzen aus der Familie der Süßgräser.

Rußpartikel

Sie stammen aus Autos, Produktionsanlagen oder Heizungen. Die festen Schmutzpartikel können sich mit Pollen zu einem hochallergenen Mix vermischen.

Am Rande von Autobahnen läuft ein besonderes Phänomen ab – hier können sich die dort befindlichen Baumpollenproteine mit Ozon und Stickstoffdioxid in der Luft vermengen.

Die dadurch entstehenden chemisch veränderten Proteine können dazu führen, dass der Körper mehr Entzündungsstoffe produziert. Ein Allergiker reagiert darauf womöglich mit noch stärkeren Allergiesymptomen.

Die Bauernhofidylle als clevere Lösung?

Ein Blick zu den in Amerika lebenden Amish-People offenbart Erstaunliches: Bei der Glaubensgemeinschaft gibt es deutlich weniger Allergien. Münchener Kinder haben in 45 % der Fälle einen positiven Allergietest, bei dem Nachwuchs der Amish-Gemeinde sind es hingegen nur 7 %.

Heuschnupfen und Asthma sind in der Glaubensgemeinschaft praktisch nicht bekannt.

Forscher führen das darauf zurück, dass die dort lebenden Menschen natürlichen Reizen für das Immunsystem ausgesetzt sind – sie kommen täglich mit Mikroben, pflanzlichen sowie tierischen Stoffen in Berührung. Außerdem ernähren sie sich von natürlichen Produkten und stellen ihre Reinigungsmittel selbst her.

Das alles trägt zu dem sogenannten „Bauernhofeffekt“ bei, den es auch hierzulande gibt. Eine Forschergruppe stellte fest, dass der Stallstaub entscheidend daran beteiligt ist. Wenn ein Kind Kontakt mit Tieren hat, findet eine Übertragung von Sialinsäure statt.

Diese Säure löst eine Immunreaktion aus und kann den Körper vor Entzündungen schützen.

Dadurch kann der Organismus die Entzündungsreaktion, die durch Allergien erfolgt, unterdrücken. Das bedeutet also, dass Kinder vielleicht allergisch sind, sie die Allergie durch die Dämpfung der Entzündungsreaktion aber nicht spüren.

Geringfügig ausgeprägte Allergien treten bei Bauernhofkindern also oft gar nicht erst in Erscheinung.


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Tipps zur Vermeidung von Schadstoffen

Nicht alle Kinder haben die Möglichkeit, ihr Immunsystem mit Bauernhofeinflüssen zu trainieren.

Trotzdem kannst du als Elternteil das Risiko für allergische Reaktionen reduzieren, zum Beispiel, indem du den Kontakt mit Schadstoffen verringerst. Dieses Vorgehen ist vor allem für Familien mit kleinen Kindern ratsam.

So kannst du Schadstoffe clever „einsparen“:

  • Kaufe regional und in Bio-Qualität: Tomaten, Erdbeeren, Äpfel und weitere Lebensmittel können schadstoffbelastet sein. Um Pestiziden aus dem Weg zu gehen, kaufst du am besten regionale Produkte in Bio-Qualität. Diese findest du im Supermarkt oder noch besser beim heimischen Bauernhof.
  • Entscheide dich für ökologische Kleidung: Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kinderkleidung kann voller Schadstoffe stecken. Sie gelangen beim Anbau von Naturfasern oder durch die industrielle Behandlung der Stoffe in die Kleidung. Verlässliche und von Greenpeace als gut bewertete Siegel sind beispielsweise IVN Best oder GOTS. Mehr dazu erfährst du im Greenpeace-Check.
  • Wähle qualitativ hochwertige Babyprodukte/Spielzeuge: Hochwertige Babyprodukte verzichten auf Schadstoffe und sind im besten Fall nachhaltig. Eine gute Alternative zu Kunststoffspielzeugen sind solche aus Holz oder anderen nachhaltigen Rohstoffen. Erkundige dich bei dem Hersteller, ob er beispielsweise lösungsmittelfreie Farben auf Wasserbasis nutzt.
  • Bevorzuge schadstofffreie Kosmetikprodukte: Mineralöle, Parabene oder Weichmacher gelten als kritische Inhaltsstoffe in konventionellen Kosmetikprodukten. Mit der Codecheck-App kannst du die Inhaltsstoffe bereits im Einkaufsladen ausfindig machen und dich für schonendere Produkte entscheiden. Übrigens: Viele Kosmetikprodukte wie Seife kannst du mit wenigen Zutaten und im Handumdrehen selbst herstellen – probiere es doch einmal aus!
  • Greife zu Bio-Reinigungsmitteln: Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an ökologischen Reinigungsmitteln und Bio-Putzmitteln. Durch den Verzicht auf aggressive Reiniger sparst du auf Anhieb viele Schadstoffe ein. Auf Sauberkeit musst du aber trotzdem nicht verzichten. Die Produkte setzen auf natürliche Rohstoffe, die ebenso gut reinigen, wie das Seifenkraut oder die Waschnuss.

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Kommentare

Maria Mettermann

Danke für die Tipps Schadstoffe einzusparen. ich möchte bei allen Produkten auf Qualität achten. Deswegen schaue ich selbst bei Hautreinigungsprodukten darauf und kaufe nur das, was wir gut vertragen.


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