Sicherlich kennst du das: Das erste Babyjahr ist total spannend, weil sich so viel bei deinem Kind verändert. Gespannt beobachtest du jeden Entwicklungsschritt. Einer der wichtigsten Meilensteine ist nach dem Robben das Krabbeln. Es erlaubt deinem Kind, sich zielgerichtet und recht zügig fortzubewegen.
Vor allem, wenn dein Kind noch nicht krabbelt, fragst du dich wahrscheinlich irgendwann, ab wann Babys krabbeln sollten.
Wir verraten dir in diesem Artikel, wann Babys zu krabbeln beginnen, wie du dein Baby fördern kannst – und warum du dir in der Regel keine Sorgen machen solltest, wenn dein Kind noch nicht krabbelt.
Ab wann krabbeln Babys?
Der Verlauf der motorischen Entwicklung: Wann und wie lernen Babys krabbeln?
Die motorische Entwicklung, also die Entwicklung der Bewegungsfähigkeit, hat bei deinem Baby schon im Mutterleib begonnen. Das weißt du sicherlich, denn während der Schwangerschaft sind die Bewegungen deines Kindes deutlich spürbar gewesen und wurden bestimmt immer intensiver.
In den ersten beiden Lebensjahren entwickeln sich bei deinem Kind die sogenannten elementaren motorischen Fähigkeiten. Dein Baby lernt bestimmte Bewegungen, die so oder so ähnlich bei allen Kindern zu beobachten sind.
Diese Grundformen sind:
- Greifen
- Sitzen
- Krabbeln
- Stehen
- Gehen
Wann Babys die einzelnen Fähigkeiten erlernen, ist sehr unterschiedlich. Manchmal werden auch einzelne Bewegungen übersprungen. Generell gilt für alle Fähigkeiten, dass dein Baby zuerst die nötige Reife haben muss, um krabbeln, sitzen oder stehen zu können.
Sind die Muskeln deines Kindes noch nicht kräftig genug oder haben sich noch nicht die notwendigen Verbindungen im Gehirn gebildet, kann es noch nicht loskrabbeln.
- Viele Kinder bewegen sich zunächst mit Robben fort, wobei die Arme den Hauptteil der Muskelarbeit machen.
- Die Beine zieht das Kind dabei hinter sich her.
- Aus anfänglichen Strampelbewegungen werden dann nach und nach größere Bewegungen.
- Kann das Kind den Vierfüßlerstand sicher halten, kannst du vielleicht wippende Bewegungen beobachten, so als wolle dein Baby loskrabbeln, bekäme aber den Dreh noch nicht richtig raus.
- Dieses Wippen stellt ein prima Training für die Beinmuskeln dar.
- Sind diese schließlich stark genug, kann dein Baby mit dem Krabbeln beginnen.
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Weil Kinder so unterschiedlich in ihrer Entwicklung sind, sehen Forscher die genaue Angabe von einem Zeitpunkt für einen bestimmten Schritt als problematisch. Bei vielen Entwicklungstabellen ist außerdem gar nicht so richtig klar, woher die Daten für die Tabellen eigentlich stammen.
Aus diesem Grund haben Forscher vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München vor einigen Jahren angefangen, Daten zu sammeln. Sie wollten herausfinden, wann Kinder welchen Entwicklungsschritt machen – und wodurch diese Schritte beeinflusst werden können.
Neuere Daten: Wann können Babys krabbeln?
Die Ergebnisse der Münchener Forscher zeigen, dass Babys durchschnittlich mit 8,5 Monaten das Krabbeln lernen. Dabei liegt die Standardabweichung bei 1,7 Monaten. Das bedeutet wiederum, dass etwa 70 % aller Babys das Krabbeln in einem Alter zwischen 6,8 und 10,2 Monaten lernen.
Dabei ist aber ganz wichtig zu betonen, dass 30 % aller Kinder aber eben nicht in diesen Zeitraum fallen.
Die Forscher aus der zitierten Studie sagen ganz klar:
Auch wenn dein Kind deutlich vom Durchschnittswert abweicht, kannst du von einer ganz normalen Entwicklung ausgehen.
Einflussfaktoren: Wie kann ich Krabbeln bei meinem Baby fördern?
Den Zeitpunkt, ab wann dein Baby krabbeln lernt, kannst du nur bedingt beeinflussen. Wenn dein Baby noch nicht soweit ist, werden auch alle Fördermaßnahmen nicht viel bringen.
Vielleicht macht der kleine Kopf deines Kindes gerade einen ganz anderen Entwicklungsschritt und hat gar keine Zeit, auch noch eine neue Bewegung zu lernen.
Allerdings kannst du dafür sorgen, dass dein Baby optimale Bedingungen zum Krabbeln-Lernen vorfindet, wenn es soweit ist.
Kinderärzte empfehlen beispielsweise, dass du dein Baby von Anfang an (ab einem Alter von etwa 3 Monaten) immer mal wieder für kurze Zeit in Bauchlage legst, wenn es wach ist. So wird dein Baby angeregt, den Kopf oft zu heben und die Nackenmuskulatur zu trainieren.
Eine wichtige Empfehlung, die auch Kinderärzte immer wieder betonen, lautet:
Dies überfordert Gehirn und Muskeln und blockiert eine natürliche Entwicklung der motorischen Fähigkeiten.
Haben sich Muskeln und Gelenke an die „aufgezwungene“ Sitzposition gewöhnt, bleiben diese Kinder oft sehr lange in Sitzposition.
So kann das Krabbeln verzögert oder sogar ganz verhindert werden.
Konkret heißt das:
Lege deinen Schatz lieber öfter mal auf eine Spieldecke, statt es lange in einem Sitz oder einer Wippe zu lassen.
Wenn du feststellst, dass dein Baby in Bauchlage immer mal wieder versucht, sich in den Vierfüßlerstand zu stemmen, könnte es sein, dass es bald krabbeln möchte.
Dann kannst du versuchen, ihm Anreize zu schaffen, indem du zum Beispiel ein Spielzeug ein wenig außerhalb seiner Reichweite positionierst. Auch hier solltest du dein Baby natürlich nicht frustrieren. Kann es das Spielzeug nicht erreichen, dann hilf ihm.
Weitere Einflussfaktoren
Auch die Studie der Forscher aus München hat untersucht, ob bestimmte Einflussfaktoren den Zeitpunkt des Krabbelns gibt.
Die Ergebnisse haben teilweise auch die Forscher überrascht:
- Weder das Tragen im Tragetuch noch der Besuch spezieller Babykurse hatte bei den untersuchten Kindern einen Einfluss auf die motorische Entwicklung.
- Auch das Alter der Mutter oder die Nahrung (Stillkind vs. Flaschenkind) hatten keinerlei Einfluss.
- Einzig das Geburtsgewicht stellte einen relevanten Einflussfaktor dar.
- Dieses Ergebnis betrifft Kinder, die zu früh und mit einem niedrigen Gewicht geboren wurden.
- Sie erlernen das Krabbeln (und andere Fähigkeiten) tendenziell erst etwas später als andere Babys.
Diese Ergebnisse unterstreichen, dass wir als Eltern an der motorischen Entwicklung unserer Kinder nur wenig fördern können.
Du darfst dich also entspannen: So lange du deinem Baby genug Bewegungsfreiraum lässt, machst du alles richtig. Spezielle Übungen oder Fördermaßnahmen sind nicht nötig – und bringen auch nicht viel.
Lehne dich zurück und beobachte, wie dein Kind alle nötigen Schritte durchläuft und ganz in Ruhe seine eigene motorische Entwicklung macht.
Krabbeln, Kriechen, Rutschen: Mein Baby krabbelt nicht „normal“
Das klassische Krabbeln stellen wir uns folgendermaßen vor: Das Baby befindet sich im Vierfüßlerstand und bewegt Hände und Knie im Wechsel nach vorne. Dies geschieht im sogenannten Passgang. Das bedeutet, dass sich die rechte Hand zeitgleich mit dem linken Knie und die linke Hand zeitgleich mit dem rechten Knie bewegt.
Vielleicht macht dein Baby es aber ganz anders und du wunderst dich darüber?
Viele Babys krabbeln nicht in der klassischen Variante.
Folgende Formen findet man neben dem herkömmlichen Krabbeln häufig:
Falls dein Baby eine der genannten oder eine ganz andere Krabbel-Art für sich entwickelt hat, hat es einen großen Schritt geschafft. Es kommt vorwärts!
Keine Sorge: Etwa 15% aller Kinder krabbeln nicht auf die klassische Art, und das ist völlig in Ordnung. Egal wie dein Baby vorwärts krabbelt oder rutscht, es trainiert seinen Gleichgewichtssinn, seine Koordination und die Zusammenarbeit beider Hirnhälften.
Und wenn mein Baby gar nicht krabbelt?
Wenn das eigene Kind noch gar keine Anstalten macht, das Krabbeln zu lernen, machen sich viele Eltern verständlicherweise Sorgen, ob alles in Ordnung ist. In vielen Fällen ist diese Sorge unbegründet.
- Manche Kinder überspringen das klassische Krabbeln auch ganz.
- Sie robben solange vorwärts, bis sie sich in den Stand hochziehen können und schließlich mit ersten Gehübungen weitermachen. Wenn sich dein Schatz also abgesehen vom „Nicht-Krabbeln“ ganz normal entwickelt, darfst du wie bei so vielen Dingen entspannt bleiben.
- Zeigt dein Kind in einem Alter von etwa einem Jahr keine Anzeichen, sich fortzubewegen (egal ob rutschen, robben, krabbeln), solltest du abklären lassen, ob irgendein pathologischer Grund dafür vorliegt.
- Bei der U6 wird dein Kinderarzt oder deine Kinderärztin sicher auch danach fragen, ob dein Baby sich schon fortbewegt oder nicht. Falls du unsicher bist oder dir Sorgen machst, kannst du selbstverständlich auch unabhängig von den Vorsorge-Untersuchungen bei deinem Kinderarzt nachfragen.
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- Krombholz, Heinz in Hebamme 31.06 (2018): 387-392.: Meilensteine der motorischen Entwicklung–Zwischenergebnisse. , abgerufen am 21.09.2023
- Krombholz, Heinz in motorik 44.1 (2020): 21-28.: Fachbeitrag: Untersuchung zum Zusammenhang von Stillen und motorischer Entwicklung in den ersten beiden Lebensjahren. , abgerufen am 21.09.2023
- Krombholz, Heinz (2020): Untersuchung der motorischen Entwicklung von früh-und termingeborenen Kindern unter Berücksichtigung von Körperlänge, Gewicht und Body-Mass-Index in den ersten beiden Lebensjahren., abgerufen am 21.09.2023
- Marega, Silvia (2022): Baby, Kleinkind und Job Ein Wegweiser zur Kinderbetreuung von 0 bis 3 Jahre, abgerufen am 21.09.2023
- Prado, Monja Sales. "12 Mythen über das erste Lebensjahr–Locker bleiben." physiopraxis 10.03 (2012): 38-41.
- Jenni, Oskar. "Meilen-und Grenzsteine der Entwicklung." Monatsschrift Kinderheilkunde 170.7 (2022): 651-662.
- Thomas Baumann, Atlas der Entwicklungsgeschichte: Vorsorgeuntersuchung von U1 bis U10/J1, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2015
- Remo H. Largo, Babyjahre: Die frühkindliche Entwicklung aus biologischer Sicht, Piper Verlag, München 2007
- Richard Michaelis, Entwicklungsneurologie und Neuropädiatrie: Grundlagen und diagnostische Strategien, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004
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