Sie sind kuschelig und weich, spenden Trost und sind die besten Freunde der lieben Kleinen: Ob Riesen-Teddy oder Mini-Hund, Schlappohr-Hase oder wolliges Schäfchen – ohne Stofftiere geht im Kinderzimmer in der Regel gar nichts.
Doch gerade deshalb wollen viele Eltern es genau wissen: Was steckt drin in den plüschigen Gesellen? Gibt es Kuscheltiere ohne Schadstoffe? Können sich Kleinteile lösen? Stiftung Warentest ist diesen Fragen nachgegangen und stellt in der Dezember-Ausgabe 2020 des Verbrauchermagazins die Ergebnisse des Plüschtier Tests vor.
Kuscheltiere ohne Schadstoffe, Sicherheit & Verpackung: die wichtigsten Kriterien
22 Stofftiere und Plüschfiguren hat Stiftung Warentest unter die Lupe genommen. Die Preisspanne reichte dabei von rund fünf bis fast 62 Euro.
Geprüft wurde insbesondere, ob die Kuscheltiere den geltenden Spielzeugnormen entsprechen oder ob sich zum Beispiel Kleinteile lösen, Strangulationsgefahr besteht oder die Produkte schnell entflammbar sind.
Auch der Frage nach dem Schadstoffgehalt ging Stiftung Warentest auf den Grund. In Laboren wurde unter anderem nach problematischen Farbstoffen, verbotenen Flammschutzmitteln, Weichmachern, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Schwermetallen und anderen Substanzen geforscht.
Da insbesondere Kleinkinder nicht nur mit ihren Plüschtieren kuscheln, sondern sie auch in den Mund nehmen, ging es außerdem um die Speichel- und Schweißfestigkeit der Stoffe.
Fifty-fifty: Die Hälfte der Plüschtiere ist empfehlenswert, die andere nicht
Drei von 22 Schmusetieren erhalten die Bestnote „sehr gut“, siebenmal gibt’s ein „gut“, einmal ein „befriedigend“. Soweit, so erfreulich.
Allerdings bedeutet dies auch, dass die andere Hälfte der Kuscheltiere eben nicht empfehlenswert ist. In drei Fällen vergab Stiftung Warentest die Gesamtnote „ausreichend“, acht Testkandidaten erhielten sogar nur ein „mangelhaft“.
Unter den drei Testsiegern finden sich mit dem blauen Dino von DM und dem Hund von Rossmann zwei sehr gute und zugleich sehr günstige Kuscheltiere ohne Schadstoffe.
Ebenfalls mit Bestnote schnitt der Sorgenfresser Ping ab. Die acht weiteren mit „gut“ oder „befriedigend“ bewerteten Stofftiere sind ebenfalls sichere Spielgefährten: Es wurden keine kritische Mengen an Schadstoffen gefunden, auch alle weiteren Prüfungen haben die plüschigen Gesellen bestanden.
Gefährliche Kleinteile, Schadstoffe im Etikett: Der Teufel steckt im Detail
Gründe für die schlechte Bewertung der übrigen elf Testkandidaten finden sich nicht selten in Details, auch wenn sich die Sicherheit der Kuscheltiere im Vergleich zum Test aus dem Jahr 2015 insgesamt deutlich verbessert habe, so Stiftung Warentest.
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Das Einhorn Diamond und Peppa Pig, beide aus dem Hause Ty, fielen aufgrund der Risiken durch verschluckbare Kleinteile durch den Test.
Das plüschige Fell der Siamkatze (Teddy Hermann) indes fing zu schnell Feuer. Vorgegeben sind durch die entsprechende Spielzeugnorm höchstens drei Zentimeter pro Sekunde – die Geschwindigkeit bei der Siamkatze lag über diesem Grenzwert.
Abwertungen gleich in mehrfacher Hinsicht musste der Jack Russel Terrier von Hersteller Kösen hinnehmen. Die Hundeleine war mit mehr als 30 Zentimetern nicht nur viel zu lang, sie enthielt zudem Nitrosamine. In den Textilfasern an der Ohr-Innenseite wiesen die Labore zudem Formaldehyd nach.
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Schadstoffe fanden sich auch in der Elsa-Puppe. Der Schaumstoff von Elsas Schuhsohle enthielt das Flammschutzmittel TCPP. Mit bis zu 71 Milligramm/Kilogramm wurde der zulässige EU-Grenzwert für Kleinkinderspielzeug dabei vielfach überschritten.
Im Etikett der Maus Mabels (Sterntaler) wiesen die Labore Naphthalin nach. Dieser Stoff aus der Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe wird verdächtigt, Krebs zu erzeugen.
In vier weiteren Kuscheltieren fanden sich umweltschädliche Nonylphenolethoxylate, kurz NPE, so im Einhorn Stella (Depesche), in der Olaf-Figur (Simba), in Heunecs „Henry“ sowie auch im bereits erwähnten Terrier von Kösen.
Folie zu dünn: Zwei Stofftiere fallen wegen gefährlicher Verpackung durch
Unglücklich ging der Test für die Schlenkertiere Pino von Käthe Kruse und den Bären von Senger Naturwelt aus: Beide erhielten nur ein „mangelhaft“.
Grund: ihre Plastikverpackung. Die muss der Spielzeugnorm entsprechend eine Mindestdicke habe, damit Kinder nicht ersticken können, falls sie sich die Tüten aufs Gesicht legen sollten.
In beiden Fällen war die Folie allerdings so dünn, dass sie auf den Gesichtern der Kinder hätte haften bleiben können. Die übrigen Sicherheitschecks waren für den Hasen Pino und den Bären dagegen kein Problem. Und im Schadstoff-Test schnitten beide „sehr gut“ bzw. „gut“ ab.
- TCPP: Flammschutzmittel; steht im Verdacht, krebserzeugend zu sein
- Naphthalin: zählt zur Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK): zum Teil krebsverdächtig/krebserregend; erbgutschädigend
- Formaldehyd: hautreizend, allergieauslösend, krebserregend
- N-Nitrosamine: einzelne Substanzen aus dieser Gruppe können krebserregend sein
- Nonylphenolethoxylate (NPE): umweltschädigend; für Wasserorganismen sehr giftig
Plüschtier Test: Die Ergebnisse im Überblick
Testergebnis: „sehr gut“
- Pusblu Dino blau – dm
- Babydream Hund – Rossmann
- Sorgenfresser Ping* – Schmidt Spiele
Testergebnis: „gut“
- Djungelskog Orang-Utan* – Ikea
- Steiff Hoppel Hase*, rosa 20 cm
- WWF Kaiserpinguin*, 20 cm
- Grolltroll by Aprilkind* – Die Spiegelburg
- Nici Pferd Black Cassis*, 25 cm
- Sweety Löwe Silvio Savanne* – Sigikid
- Bär – Kik
Testergebnis: „befriedigend“
- Smiki Lama 38 cm – Spiele Max
Testergebnis: „ausreichend“
- Snukis Einhorn Stella – Depesche
- Die Eiskönigin 2 Olaf 50 cm – Disney
- Henry – Heunec
Testergebnis: „mangelhaft“
- Hase Pino Schlenkertier* – Käthe Kruse
- Schlenkertier Bär*, braun – Senger Naturwelt
- Beanie Babies Peppa Pig 15 cm* – Ty Kuscheltiere
- Flippables Einhorn Diamond 24 cm – Ty Kuscheltiere
- Jack-Russel-Terrier Rusty, stehend – Kösen
- Die Eiskönigin 2 Elsa – Disney
- Spieltier Mabel – Sterntaler
- Siamkatze 36 cm, liegend – Teddy Hermann
Kuscheltiere ohne Schadstoffe: Das raten die Experten
Mit den elf von Stiftung Warentest als empfehlenswert eingestuften Kuscheltieren für Babys und Kinder gehen Eltern auf Nummer sicher.
Doch auch für den Fall, dass Eltern bereits eines der anderen Stofftiere erworben haben, können sie selbst das Sicherheitsrisiko minimieren. Hier gilt es, etwa eine zu lange Leine abzunehmen oder Etiketten mit bedenklichen Stoffen einfach abzuschneiden.
Durch häufigeres Waschen kann zudem der Gehalt an Schadstoffen, zum Beispiel Formaldehyd, minimiert werden.
Plastiktüten und andere Verpackungen gehören nicht in Kinderhände.
Plüschtier Test: Die Reaktionen der Hersteller
Toynamics Europe: ist der Anbieter hinter den Marken Käthe Kruse und Senger Naturwelt. Künftig würden dickere Foliebeutel verwendet und der Käthe-Kruse-hase nur noch im Karton ausgeliefert.
Disney: Die Elsa Puppe wurde zurückgerufen. Kunden können die Puppe zurückgeben und bekommen den Kaufpreis erstattet.
Sterntaler: Eigene Prüfungen hätten keine Auffälligkeiten ergeben. Kunden bekommen denoch den Kaufpreis erstattet.
Kösen: Der Terrier Rusty wird künftig ohne Leine verkauft und das Textil im Innenohr ersetz.
Teddy Hermann: Eigene Prüfungen hätten keine Auffälligkeiten zur Entflammbarkeit ergeben. Der Verkauf der Siamkatze wird zunächst gestoppt. Kunden können gegen ein anderes Plüschtier umtauschen.
Ty Plüschtiere: Das Pepa Pig Plüschtier mit verschluckbaren Aufkleber am Etikett kann kostenlos umgetauscht werden. Das Flippables Einhorn ist laut Ty nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet und erfülle somit die gesetzlichen Anforderungen bzgl. verschluckbarer Kleinteile.
weiterführende Informationen zum Thema Kuscheltiere & Plüschtiere
- Kuscheltiere spenden
- Kuscheltiere sind für kleine Kinder „Übergangsobjekte“ (Hörbeitrag)
- Der Teddybär
- Margarete Steiff – Erfinderin der Kuscheltiere
- Mein Kuscheltier – Wissen und Tipps zu einer außergewöhnlichen Beziehung
Was kosten die besten Plüschtiere?
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