Die ersten Lebensmonate ernähren sich Babys nur von einem: Muttermilch. Doch irgendwann kommt dann der Moment, dass sich dein kleiner Liebling auch für feste Kost interessiert.
Ein großer Moment für das Kind – und natürlich auch für die stolzen Eltern.
Wie viele Mamas und Papas fragst du dich vermutlich, wann du mit der Einführung der Beikost beginnen solltest. Hier kommen die Beikostreifezeichen ins Spiel. Diese zeigen dir, ob dein kleiner Schatz bereit ist, feste Nahrung auszuprobieren.
Beikostreifezeichen – das Wichtigste in Kürze
- Unter Beikost versteht man die Einführung fester Nahrung zusätzlich zum Stillen bzw. zur Gabe von Säuglingsnahrung.
- Mit der Beikosteinführung sollte nie vor dem 5. Monat begonnen werden. Die WHO empfiehlt, die ersten 6 Monate ausschließlich zu stillen.
- Wann du mit der Beikost beginnen solltest, hängt nicht vom Kalendermonat, sondern vom Entwicklungsstand deines Babys ab.
- Die Beikostreifezeichen zeigen dir, dass dein Liebling bereit für feste Nahrung ist.
- Lasse dich von Außenstehenden nicht beirren und höre ganz auf dein Bauchgefühl. Du wirst selbst am besten wissen, wann der richtige Zeitpunkt für die Beikosteinführung gekommen ist.
Beikostreife – Wann sollte mit der Einführung der Beikost begonnen werden?
Diese scheinbar einfache Frage lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Schauen wir uns einmal an, was die Experten raten:
- Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten Kinder die ersten sechs Monate ausschließlich gestillt werden.
- Danach darf nach und nach feste Nahrung einführt werden, wobei das Kind nebenbei weiter gestillt werden sollte.
- Die offizielle Empfehlung zum Beikoststart ist in Deutschland etwas weiter gefasst.
- So rät das Netzwerk „Gesund ins Leben“, die erste feste Nahrung zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat des Babys anzubieten.
- Keinesfalls sollte vor der Vollendung des 4. Monats mit der Beikost begonnen werden, da der Verdauungstrakt des Säuglings in diesem Alter noch nicht ausgereift ist.
- Doch woher weißt du nun, wann du bei deinem Baby mit der Beikosteinführung beginnen solltest?
- Orientiere dich bei dieser Entscheidung nicht einfach am Kalender.
- Wichtiger als das genaue Alter des Kindes ist der Entwicklungsstand deines Sprösslings.
- Die sogenannten Beikostreifezeichen zeigen dir, ob dein kleiner Liebling bereit ist, feste Nahrung zu sich zu nehmen.
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Das sind die Beikostreifezeichen von Babys
Im Folgenden stellen wir dir die Beikostreifezeichen vor.
Kopfkontrolle
- Eine wichtige Voraussetzung für die Einführung der Beikost ist die Kopfkontrolle.
- Nur wenn dein Liebling seinen Kopf stabil halten kann, ist er in der Lage, feste Nahrung zu sich zu nehmen.
- Diese Fähigkeit entwickelt sich nach und nach in den ersten Lebensmonaten.
- Nach der Geburt können Neugeborene ihren Kopf noch nicht richtig halten.
- Die Rücken- und Nackenmuskulatur muss sich hierfür erst noch stärken.
- Mit etwa 5 Monaten können viele Babys ihren Kopf gut halten.
Selbstständiges Sitzen
Zungenstoßreflex ist verschwunden
- Beim sogenannten Zungenstoßreflex (auch Zungenstreckreflex) handelt es sich um einen Schutzmechanismus der Natur.
- Dieser bewahrt dein Baby in den ersten Lebensmonaten davor, sich zu verschlucken.
- So schieben sich kleine Kinder naturgemäß so einiges in den Mund.
- Der Zungenstoßreflex sorgt dafür, dass dein Kleines die Gegenstände automatisch mit der Zunge wieder aus dem Mund hinausschiebt.
- Beim Essen ist ein solcher Reflex natürlich hinderlich.
- Aus diesem Grund sollte er verschwunden sein, wenn ihr mit der Beikost beginnt.
Hand-Mund-Augen-Koordination
- Zu den Beikostreifezeichen zählt auch, dass dein Baby gezielt nach Gegenständen greifen und diese selbstständig in den Mund stecken kann.
- Dabei ist es egal, ob du dein Kind mit Brei fütterst oder ihr Baby-led Weaning praktiziert.
- Für die Hand-Mund-Augen-Koordination muss dein Kleines nicht nur seine Feinmotorik trainieren, sondern auch das räumliche Sehen entwickelt haben.
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Kau- und Zungenbewegungen
Interesse am Essen
- Natürlich ist es von Vorteil, wenn dein Baby Interesse am Essen zeigt.
- Vielleicht beobachtet es dich ganz aufmerksam, wenn du dir die Gabel zum Mund führst.
- Womöglich macht es dabei auch schon unbewusst Kaubewegungen oder es möchte direkt nach den Nahrungsmitteln auf dem Tisch greifen.
- Bedenke jedoch: Das Interesse am Essen alleine ist noch kein klares Zeichen für die Beikostreife.
- So ist es im Alter von 4 bis 5 Monaten ganz normal, wenn dein Kind dich beim Essen beobachtet, die anderen Familienmitglieder nachahmt und sich Dinge in den Mund stecken möchte.
- Du solltest mit der Beikosteinführung darum erst beginnen, wenn dein Kleines auch die anderen Reifezeichen erfüllt.
Ruhe und Gelassenheit beim Beikoststart
Wie du siehst, wird dir dein Baby mithilfe der Beikostreifezeichen zeigen, wann es die Voraussetzungen für feste Nahrung erfüllt.
Ich wurde von Außenstehenden mehrmals gefragt, wann ich denn endlich mit dem ersten Brei starten würde. Das hat mich hin und wieder verunsichert. Dabei war meine Tochter zu diesem Zeitpunkt gerade einmal vier Monate alt und motorisch noch weit entfernt von der Beikostreife.
Erstmals habe ich sie mit etwas mehr als fünf Monaten an einem Apfel lutschen lassen. Als sie dann selbstständig sitzen konnte, bekam sie immer wieder einmal etwas zum Probieren, Gurkenscheiben, Pfannkuchenstreifen oder gedämpften Brokkoli.
Bis dann aber einmal wirklich etwas heruntergeschluckt wurde, vergingen noch ein paar Wochen. Da ich sie weiterhin voll stillte, erhielt sie dennoch alle benötigten Nährstoffe und entwickelte sich wunderbar.
In diesem Sinne möchte ich dir raten: Lasse dich nicht stressen!
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und es besteht kein Grund, den Beikoststart zu übereilen. Achte auf den individuellen Entwicklungsstand deines Sprösslings. Denn nur wenn dein Kleines wirklich bereit für feste Nahrung ist, wird die Einführung der Beikost für euch zu einer freudigen und genüsslichen Erfahrung.
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- WHO: Breastfeeding, abgerufen am 06.09.2023
- Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Ist es besser, Beikost bereits mit Beginn des 5. Lebensmonats einzuführen?, abgerufen am 06.09.2023
- Gaca AJ (2019): Babyernährung. Gräfe und Unzer Verlag, München, 1. Auflage.
- Jahn-Zöhrens U (2011): Entspannt erleben: Babys erstes Jahr. Trias Verlag, Stuttgart, 2. Auflage.
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