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Die Nachahmung im Mittelpunkt.

Waldorfkindergarten: Vorteile, Nachteile, Kritik

Zuletzt aktualisiert

22. Juni 2023

Kategorie

Kind

Waldorfkindergarten Konzept

Bei der Suche nach einem geeigneten Kita-Platz bist du vielleicht schon auf das Konzept Waldorfkindergarten gestoßen. In Deutschland gibt es rund 570 Einrichtungen.

Diese arbeiten auf Grundlage des anthroposophischen Konzeptes von Rudolf Steiner. Wir erklären dir, wie ein Waldorfkindergarten arbeitet und welche pädagogischen Kernelemente er beinhaltet.

Waldorfkindergarten: Vor- und Nachteile im Überblick

Der Waldorfpädagogik und das anthroposophische Konzept Steiners

Bereits um das Jahr 1920 entwickelte Rudolf Steiner die Waldorfpädagogik. Diesem pädagogischen Konzept lag seine selbst entwickelte Anthroposophie zugrunde. Die anthroposophische Weltanschauung, als ein spirituelles und esoterisches Konzept, enthält ein Menschenbild, das Grundlage der Waldorfpädagogik wurde.

Ein wichtiger Aspekt von Steiners Weltanschauung war die Dreigliederung des Menschen in Geist, Seele und Leib. Diese Dreiteilung verfeinerte er in die Aspekte „Denken, Fühlen, Wollen“.

Steiners Anthroposophie wurde immer wieder kritisch kommentiert. Dennoch gibt es bis heute Einrichtungen, die von der Waldorfpädagogik überzeugt sind und die Grundsätze Steiners in ihren pädagogischen Konzepten leben.

Der Waldorfkindergarten: Konzept und Kernelemente

In der Waldorfpädagogik gibt es einen deutlichen Schwerpunkt in der Erziehung: die Nachahmung. Steiner war überzeugt davon, dass Kinder überwiegend durch Nachahmung lernen.

Er war sich sicher, dass Kinder das Verhalten von Eltern, ErzieherInnen und anderen Bezugspersonen nachahmen. Diese Kernaussage ist gut zu beobachten.

Daraus ergeben sich dann folgende pädagogische Schwerpunkte:

1. Erwachsene als Vorbild

Ihr Verhalten ist besonders wichtig. ErzieherInnen in Waldorfkindergärten sind daher als wichtiges Vorbild ein fester Bestandteil der Waldorfpädagogik.

2. Das Spiel und die Dreigliederung

Im freien Spiel sollen die Kinder die Möglichkeit bekommen, die drei Elemente „Handeln, Fühlen, Denken“ auszuleben. Damit sollen die kognitive, emotionale und handlungsbasierte Entwicklung geschult werden.

3. Spielmaterialien und Kreativität

Flexible Spielmaterialien stehen zur freien Verfügung und können individuell genutzt werden. Mit ihnen darf im kreativen Chaos gespielt werden. Die Spielmaterialien sind möglichst wenig kategorisiert und in ihrer Verwendung nicht festgelegt.

4. Ernährung

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist im Waldorfkonzept elementar. Die Idee ist, alle Pflanzenteile (Wurzeln, Stängel, Blatt, Blüte oder Frucht) von Obst und Gemüse in den Speiseplan zu integrieren.

5. Kleidung zum Wohlfühlen

Als eines der wenigen pädagogischen Konzepte legt das Waldorfkonzept auch Wert auf angemessene Kleidung.

Als natürlicher Stoff wird vor allem Wolle empfohlen, da diese angenehm wärmt und atmungsaktiv ist.

6. Die Bedeutung der Farben

Der Einsatz von Farben spielt bei der Kleidung, der Raumgestaltung und den Spielmaterialien eine Rolle.

Blau wäre z.B. eine aktivierende Farbe, während Rot zur Beruhigung beitragen kann. Zartrosa Wände sollen Geborgenheit vermitteln und Naturfarben bei den Spielmaterialien ein klares Bild von der Welt vermitteln.

7. Mit allen Sinnen

Die pädagogischen Angebote, das Spielmaterial und die Gestaltung des Gartens sollen den Kindern vielfältige Sinneseindrücke bieten und das Bild vom Lernen in der Dreigliederung unterstützen.

8. Rhythmus im Tages- und Jahresverlauf

Die Waldorfpädagogik sieht einen festen Rhythmus als wichtig an, damit Kinder sich orientieren und gesund entwickeln können. Deshalb spielen die Jahreszeiten eine wichtige Rolle und ein fester Tagesablauf strukturiert den Kita-Alltag.

Der Alltag im Waldorfkindergarten: Fester Rhythmus mit freiem Spiel

So bietet also die Waldorfpädagogik einen festen Rhythmus im Tages- und Jahresverlauf. Es gibt feste Tagesstrukturen, die den Kindern Halt und Orientierung geben.

Auch im Wochenverlauf gibt es oft klare Wiederholungen.

Die Jahreszeiten werden aufgegriffen und gliedern das Jahr im Kindergartenalltag.

Bei aller Struktur erhalten die Kinder aber täglich auch die Möglichkeit zum freien Spiel. In diesem sollen sie sich frei entfalten, das Nachahmen ausprobieren und viele Sinneseindrücke sammeln.

Das Spielmaterial: Viel Natürlichkeit und Kreativität

So gibt es kaum vorgefertigtes Spielzeug, das das Spiel eindeutig vorgibt. Vielmehr stehen verschiedenste Materialien zur Verfügung, die kreativ in das Spiel einbezogen werden können.

Kastanien sind mal Kartoffeln, die auf dem Herd gekocht werden, mal Goldnuggets als Piratenschatz. Mit Stoffen werden Räuberhöhlen gebaut, Verkleidungen kreiert oder sie dienen als Verband für verletzte Puppen.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und die Kinder können im kreativen Chaos spielen.

Persönliche Erfahrung: Mehr als Buchstabentanz

Wer sich Waldorfpädagogik vorstellt, denkt meist an Kinder, die ihren Namen tanzen, aber nicht schreiben können. Der sehr dogmatische Ansatz der Anthroposophie hat viele Kritiker in der Gesellschaft, und das sicher zu Recht.

Dennoch ist die Waldorfpädagogik nicht nur esoterisch und altbacken. Einige der Ansätze sind durchaus nachvollziehbar und fördern die Kinder in ihrer Entwicklung.

Schwierig ist sicherlich, dass Waldorfkindergärten oft sehr starr an ihren Vorgaben und Ansichten festhalten und wenig Spielraum, Ausnahmen und Abweichungen zulassen.

Dies wäre sicherlich wünschenswert, damit das Waldorfkonzept mit seinen wichtigen Kernelementen weniger kritisch gesehen wird.

Waldorfpädagogik in der Kritik


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