Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten, die in der Regel einen relativ milden Verlauf nehmen und nur in sehr seltenen Fällen mit Komplikationen einhergehen.
Doch während Säuglinge, Kleinkinder und auch Erwachsene eine Rötelninfektion oftmals sogar symptomfrei „wegstecken“, können die gleichen Viren bei einem Embryo oder Fötus zu schweren Schäden führen.
Denn Röteln sind plazentagängig und beeinflussen die Ausreifung von Ohr, Augen, Herz und anderen Organen, während des Embryonal- und Fetalstadiums so stark, dass schwere Behinderungen oder auch Totgeburten die Folge sein können.
Eine Rötelnimpfung vor Beginn der Schwangerschaft kann jedoch die sogenannte Rötelnembryofetopathie verhindern.
Röteln in der Schwangerschaft – Das Wichtigste in Kürze
- Röteln werden durch Viren übertragen und sind ansteckend.
- In Deutschland und vielen anderen Industrieländern treten Rötelninfektionen nur noch sehr selten auf.
- Die meisten Kinder werden im Alter zwischen 11 Monaten und zwei Jahren gegen Röteln geimpft
- Ungeimpfte Frauen können sich mit dem Rötelnvirus infizieren und dadurch ihr ungeborenes Kind anstecken.
- Für Embryonen und Föten zählt das Rötelnvirus zu den Erregern mit dem größten Schädigungspotenzial.
- In den ersten zwölf Schwangerschaftswochen erleiden bis zu 90 % der ungeborenen Kinder Schäden an Augen, Ohren, Herz oder anderen Organen durch das Rötelnvirus.
- Die Schäden sind umso größer, je früher sich eine Schwangere infiziert.
- Eine Rötelnimpfung bei Kinderwunsch kann das Risiko der embryonalen oder fetalen Schädigung eliminieren.
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Was sind Röteln?
- Röteln zählen zu den typischen Kinderkrankheiten, da die Infektion bei ungeimpften Personen in der Regel zwischen dem 1. und 5. Lebensjahr hervorgerufen wird.
- Übertragen wird die Krankheit durch das Rötelnvirus.
- Die Erreger sind ansteckend und breiten sich per Tröpfcheninfektion von Wirt zu Wirt aus.
- Nach Kontakt mit der Atemwegs-Schleimhaut dringt das Rötelnvirus in den Blutkreislauf vor und setzt sich in den Lymphknoten fest.
- Etwa zwei bis drei Wochen später zeigen sich die ersten Röteln-Symptome.
- Allerdings sind die Betroffenen bereits 1 Woche vor den ersten Anzeichen Überträger und können so unwissend andere Menschen mit dem Rötelnvirus infizieren.
Zu beachten ist, dass nur etwa die Hälfte aller Infizierten überhaupt Symptome wie…
… zeigen.
- Bei den meisten Menschen verläuft eine Röteln-Infektion stumm.
- Wenn Betroffene dennoch Symptome zeigen, klingen diese oftmals schon nach 3 bis 4 Tagen ab.
- Dennoch sind sie noch mindestens 5 Tage lang ansteckend und können das Virus übertragen.
Welchen Verlauf können Röteln nehmen?
In den meisten Fällen läuft eine Rötelninfektion ohne Symptome ab. Treten dennoch Anzeichen zutage, dann sind diese meist mild.
Weltweit sind nur sehr wenige Rötelninfektionen mit Komplikationen bekannt, wobei diese nahezu immer in Kombination mit einem hohen Alter oder einer schweren Immunsuppression stehen.
Warum sind Röteln während der Schwangerschaft so gefährlich?
Wenn eine schwangere Frau keine ausreichende Immunität gegen Röteln besitzt, kann sie sich über erkrankte Kinder oder Erwachsene mit dem Virus infizieren.
Vielmehr führen die Rötelnviren zu Funktionseinschränkungen diverser Organe. Das Risiko für pränatale Schäden an …
- Herz
- Gehirn
- Leber
- Milz
- Mikrozephalie
- intrauterine Wachstumsstörungen
- pränatale Thrombopenie
- Frühgeburt
… liegt Studien zufolge bei 20% bis 30%, sinkt aber im dritten Trimester noch etwas.
Dennoch versterben bis zu 20% aller Säuglinge, die sich während der Schwangerschaft mit dem Rötelnvirus infiziert hatten, spätestens innerhalb der ersten 4 Wochen nach der Geburt. Zum Beispiel aufgrund einer Immunschwäche, wegen eines Herzfehlers oder nach einer schweren Blutung.
Und auch später können sich noch einzelne oder mehrere Erkrankungen bzw. Störungen manifestieren.
Wissenschaftler sehen eine direkte Korrelation zwischen einer embryonalen bzw. fetalen Rötelninfektion und …
Die postnatalen Beeinträchtigungen sind weit weniger häufig als die pränatalen, dennoch werden Personen nach einer bekannten Rötelnembryofetopathie in der Regel engmaschig beobachtet.
Wie werden Röteln in der Schwangerschaft festgestellt?
- Wenn eine schwangere Frau nicht zweimal gegen Röteln geimpft wurde und der Kontakt zu einer mit Röteln infizierten Person bestand, wird in der Regel eine Laborkontrolle veranlasst. So lässt sich das Virus sicher nachweisen.
- Standardmäßig wird im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge der Röteln-Titer im Blut der werdenden Mutter bestimmt.
- Zudem ist bei Verdacht auf eine Röteln-Infektion während der Schwangerschaft eine Blutuntersuchung auf das Virus selbst indiziert.
- Ebenso kann eine Plazentapunktion oder eine Fruchtwasseruntersuchung eine pränatale Infektion verifizieren oder falsifizieren.
- Ab der 22. Schwangerschaftswoche gibt es auch noch die Möglichkeit der Nabelschnuruntersuchung.
- Ist der Verdacht einer pränatalen Rötelninfektion gesichert, wird dem Neugeborenen nach der Entbindung Blut abgenommen und auf selbst gebildete IgM-Antikörper untersucht.
Welche Behandlung ist bei Gestations-Röteln möglich?
Es existiert keine kausale Therapie.
Haben sich Menschen mit dem Rötelnvirus angesteckt, können sie nur die Symptome mit geeigneten Hausmitteln oder Medikamenten lindern.
Auch der Embryo oder Fötus, der sich mit den Erregern infiziert hat, kann nicht ursächlich behandelt werden.
Inwiefern schützt eine Impfung?
Insofern ist das Bestreben der WHO, alle Menschen, Frauen wie auch Männer, bereits im Kindesalter gegen das Rötelnvirus zu immunisieren.
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Fazit
Röteln in der Schwangerschaft zählen zu den größten Bedrohungen für ein ungeborenes Kind.
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- Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
- Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
- Johannes Forster, DGPI Handbuch, Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, Thieme Verlag, Stuttgart 2018
- Gerhard, Feige; Geburtshilfe integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie; Urban und Fischer Verlag; München 2005
- MSD Manual Ausgabe für Patienten: Röteln bei Neugeborenen - Gesundheitsprobleme von Kindern, abgerufen am 15.08.2023
- Deutsches Grünes Kreuz e.V., abgerufen am 15.08.2023
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