Gerade hast du dein Baby in seinem Autositz angeschnallt und bist losgefahren, da fängt dein Schatz auch schon an zu quengeln. Und es dauert nicht lange, bis aus dem Genörgel ein handfestes Geschrei wird.
An eine konzentrierte Weiterfahrt ist nicht mehr zu denken. Diese Situation kommt dir bekannt vor? Da bist du sicherlich nicht alleine. Denn dass ein Baby schreit beim Autofahren, kommt relativ häufig vor.
Woran das liegen kann und welche Möglichkeiten du hast, Autofahrten künftig entspannter zu gestalten, verraten wir dir an dieser Stelle.
Dein Baby schreit beim Autofahren: Das Wichtigste in Kürze
Einige Babys fangen bereits an zu schreien, sobald sie in ihrer Babyschale sitzen, andere kurz nach Beginn der Fahrt. Dafür kann es viele Gründe geben:
- ein unbequemer Sitz
- zu warm, zu kalt
- fehlender Kontakt zu den Eltern
- Unwohlsein bei Beschleunigung und Bremsen
- in seltenen Fällen der Beginn einer Reisekrankheit
Um die Ursache im Einzelfall herauszufinden, solltest du nach dem Ausschlussverfahren vorgehen. Bisweilen sind es kleine Veränderungen, die für dein Baby und dich deutliche Verbesserungen bringen.
Warum weint mein Baby im Auto?
Vorweg: Dein Baby weint nicht, um dich zu ärgern.
In den ersten Wochen und Monaten seines Lebens zeigt dir dein Kind dadurch einfach, dass etwas nicht stimmt. Hunger, Müdigkeit oder eine volle Windel: Dein Kind weint, wenn ihm etwas fehlt. Und das ist beim Autofahren nicht anders.
Tritt das Problem dauerhaft auf, mach dir ein paar Notizen.
Auf diese Weise kommst du der Ursache schon etwas näher.
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Welche Gründe gibt es und was kannst du tun? Tipps für dich!
Die Babyschale
Kontrolliere zunächst, ob dein Kind in seiner Schale richtig sitzt. Liegen die Gurte optimal an, sind sie eventuell zu eng oder zu locker? Zu enge Gurte drücken. Zu lockere Gurte halten dein Baby unter Umständen nicht richtig. Es rutscht im Sitz hin und her. Folge: Das Kind weint in der Babyschale.
Wie sieht es mit dem Sitzverkleinerer aus? Vielleicht ist dein Baby bereits gewachsen und braucht ihn nicht mehr. Oder umgekehrt: Dein Kind ist eher zart gebaut und sollte ihn noch ein paar Wochen länger benutzen.
Babyschale ist nicht gleich Babyschale. Eventuell sitzt dein Kind im Produkt eines anderen Herstellers bequemer. Auch der Neigungswinkel kann hier eine Rolle spielen. In manchen Babysitzen liegen die Babys flacher. Frage im Freundes- oder Familienkreis nach, ob ihr probeweise die Babyschalen tauschen könnt.
Temperatur und Helligkeit
Dein Baby schreit im Auto, weil es ihm in seinem Sitz zu warm oder zu kalt ist. Sonneneinstrahlung kannst du sehr gut durch Sonnenblenden an den Scheiben minimieren. Setze dein Baby im Winter nicht im dicken Schneeanzug in seinen Sitz. Besser ist es, eine Einschlagdecke zu nutzen.
Die Sitzposition
Babyschalen werden entgegen der Fahrtrichtung befestigt. Am sichersten fahren Babys zudem auf dem Rücksitz. Das hat zur Folge, dass dein Kind dich komplett aus dem Blickfeld verliert und nur noch auf die Rückenlehne starrt. Der fehlende Kontakt kann dein Baby beunruhigen – es weint.
Im Idealfall fahrt ihr zu dritt im Auto. So können dein Partner oder ein Geschwisterkind das Baby ablenken. Das lässt sich nicht einrichten? Dann probiere, mit deinem Kind während der Fahrt zu sprechen – sofern es deine Konzentration erlaubt. Befestige altersgerechtes Spielzeug an der Babyschale.
Ein Babyspiegel am Rücksitz des Autos* ist eigentlich dafür gedacht, dass du dein Kind während der Fahrt im Auge hast. Bei etwas älteren Babys kann er im umgekehrten Fall dazu dienen, dass dein Kind dich sehen kann.
Auch das ist einen Versuch wert. Befestige die Babyschale auf dem Beifahrersitz. So weiß dein Kind dich in seiner Nähe. Aber: Lass dich nicht zu sehr ablenken! Und unbedingt den Beifahrerairbag ausschalten!
Der Blick nach draußen
Babys sind neugierig und verfolgen gerne, was um sie herum passiert. Eine Sonnenblende im Fenster kann diesen Blick versperren. Deinem Baby ist langweilig und quengelt – es schreit im Auto.
Doch auch das Gegenteil ist möglich: Die Reize von außen überfordern dein Baby. Hier kann eine Sonnenblende Wunder wirken. Ausprobieren!
Bremsen und Beschleunigen
Die rasche Fortbewegung im Auto, verbunden mit kräftigem Bremsen kann für das Baby unangenehm sein. Dein Baby wird beim Bremsen nach hinten in den Sitz gedrückt. Dabei kann es das Gefühl haben, es fällt.
Sitzschalen mit einer flacheren Sitzposition können Abhilfe schaffen. Und: Ruckartiges Bremsen und schnelle Beschleunigung möglichst vermeiden.
Reisekrankheit
Die typische Reisekrankheit betrifft in der Regel erst Kinder ab zwei Jahren. Dabei ist der Gleichgewichtssinn durch verschiedene Sinneswahrnehmungen irritiert – wie etwa auch beim Lesen während der Autofahrt.
In der Folge reagiert der Körper mit Symptomen wie Unwohlsein, Übelkeit oder Erbrechen. Bei Babys unter zwei Jahren ist dies allerdings selten.
Ein Indiz dafür könnte sein, dass dein Baby nicht sofort im Auto schreit, sondern erst nach etwa zehn oder 20 Minuten damit beginnt.
Die Symptomatik bessert sich in der Regel, sobald die Kinder auf einen in Fahrtrichtung befestigten Sitz umsteigen. Erhärtet sich der Verdacht, solltest du solange auf längere Fahrten weitestgehend verzichten.
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Was kannst du sonst noch tun?
Längere Autofahrten solltest du grundsätzlich gut planen. Richte Reisen so ein, dass die Schlaf- und Essgewohnheiten deines Kindes möglichst wenig gestört werden. Ein hungriges oder müdes Kind ist gereizter als ein sattes und ausgeschlafenes!
Apropos schlafen: Verlass dich nicht darauf, dass dein Kind sein vorgesehenes Nickerchen ohne Protest auch in der Babyschale einhält. Nicht jedes Baby findet im Auto zur Ruhe. Und für längere Autofahrten solltest du ohnehin genügend Pausen einplanen.
Sorge für Ablenkung: Ein „Sitznachbar“ auf dem Rücksitz oder das Lieblingsspielzeug können Wunder wirken.
Das passende „Begleitrauschen“: Manche Eltern schwören bei Autofahrten auf Audiodateien mit sogenanntem „Weißen Rauschen“. Ob dieses monotone Geräusch auch bei deinem Baby einen beruhigenden Effekt hat, kannst du einfach ausprobieren.
Wenn gar nichts hilft
Nicht brüllen lassen: Wenn dein Kind sich nicht beruhigen lässt, solltest du es nicht einfach weiterschreien lassen. Das tut weder deinem Kind noch dir beim Autofahren gut.
Baby schreit im Auto: Fazit
Wenn dein Baby schreit beim Autofahren, kann das für alle Beteiligten zu einer großen Belastung werden. Es gibt jedoch viele Dinge, die du ausprobieren kannst, um die Situation für dein Baby und dich zu verbessern.
Am besten gehst du systematisch vor und notierst dir, wann und in welchen Situationen das Schreien im Auto beginnt. So bekommst du Anhaltspunkte und kannst mit der Ursachenforschung beginnen.
Sollte sich der Grund dennoch nicht eindeutig klären lassen, ist es ratsam, längere Autofahrten für eine gewisse Zeit auf ein Minimum zu beschränken. Öffentliche Verkehrsmittel oder einfach ein Spaziergang mit Kinderwagen stellen gegebenenfalls Alternativen dar.
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- Dagmar von Cramm/Prof. Dr. Eberhard Schmidt: Unser Baby. Das erste Jahr. GU-Verlag
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