U1-Untersuchung: Willkommen im Leben

Erfahrene Geburtshelfer sehen mit einem Blick, ob es dem Neugeborenen gut geht und es sich rasch an die neuen Lebensbedingungen anpasst oder nicht.

• Ist alles in Ordnung, misst die Hebamme Gewicht, Größe und Kopfumfang.
• Die Atmung wird kontrolliert und bei Bedarf werden Nase und Mundraum abgesaugt.
• Im Anschluss wird dein Baby gründlich angesehen, abgetastet und abgehört um Geburtsverletzungen und Fehlbildungen frühzeitig zu entdecken.
• Auch die Reifezeichen beurteilt der Geburtshelfer, um zu sehen, ob es sich um ein Frühgeborenes handelt.
• Bei Bedarf kann aus dem Nabelschnurblut eine Blutgasanalyse durchgeführt werden, die Auskunft über die Stoffwechsellage des Neugeborenen gibt und zum Beispiel die Folgen eines Sauerstoffmangels unter der Geburt anzeigen kann.
• Zu diesen Untersuchungen gehört auch der bekannte Apgar-Test.

Pulsoximetrie-Screening

Deiner Tochter oder deinem Sohn wird an Hand und Fuß mit einem kleinen Messfühler die Sauerstoffkonzentration im Blut gemessen. Das tut nicht weh, geht ganz schnell und wird in der Regel zwischen der 25. und der 48. Lebensstunde gemacht.

Durch diese kurze Untersuchung können Mediziner schwere Herzfehler ausschließen oder entdecken. Sind die Werte auffällig, folgt zeitnah eine Ultraschalluntersuchung des Herzens.

Das erweiterte Neugeborenen-Stoffwechsel-Screening

Zwischen der 36. und der 72. Lebensstunde nehmen Hebamme oder Kinderarzt dem Neugeborenen ein paar Tropfen Blut aus der Ferse ab. Es folgt ein Test auf seltene aber behandelbare angeborene Hormon- und Stoffwechselstörungen wie zum Beispiel die Mukoviszidose oder eine Schilddrüsenunterfunktion.

In den ersten vier Lebenswochen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Stoffwechseluntersuchung.

Das Neugeborenen-Hörscreening

Seit dieser einfache elektronische Hörtest für Neugeborene in den ersten drei Lebenstagen eingeführt wurde, können Hörstörungen viel früher entdeckt und behandelt werden.

Dein Baby schläft dabei bestenfalls und bekommt die kleine Sonde im Gehörgang gar nicht mit. Erhält der Untersucher wiederholt ein unauffälliges Ergebnis, überweist er dein Baby zu einem Pädaudiologen in einer HNO-Praxis. Häufig ist der Gehörgang einfach nur mit Käseschmiere verschlossen und ein späterer Test zeigt, dass dein Kind völlig normal hören kann.

Wie lange dauert die U1-Untersuchung?

Die U1 dauert nur wenige Minuten. Geübte Geburtshelfer erkennen schnell, ob etwas mit dem Neugeborenen nicht in Ordnung ist. Ausführlicher ist die U2-Untersuchung in den nächsten Tagen. Da triffst du einen Kinderarzt und kannst viele Fragen stellen.

Wer macht die U1-Untersuchung bei einer Hausgeburt?

Bei einer Hausgeburt macht die anwesende Hebamme die U1 und dokumentiert sie auch im gelben Vorsorgeheft. Ist etwas nicht in Ordnung, ruft sie einen Rettungswagen und wenn möglich einen Babynotarzt.

Ist die U1 Pflicht?

Die U1 ist wichtig für dein Baby und es spricht eigentlich nichts dagegen, diese Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen. Wirklich Pflicht ist der Check-up nur in einigen Bundesländern wie in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

Dürfen die Eltern bei der U1 dabei sein?

Das kommt ganz auf die Geburt an. Im optimalen Fall sind die Eltern natürlich im Kreißsaal bei der U1 dabei. Bei einem Kaiserschnitt verlässt das Neugeborenen in der Regel den kalten Operationssaal und wird vor der Tür auf einer Wärmeeinheit untersucht. Da kann aber zum Beispiel der Papa oder eine andere Begleitperson dabei sein.