Windpocken, auch als Varizella-Zoster-Virus bekannt, zählen zu den hochansteckenden Krankheiten. Hauptsymptom der Infektion ist ein stark juckender Ausschlag. Oftmals sind die Bläschen mit leichtem Fieber, Abgeschlagenheit und allgemeiner Schwäche vergesellschaftet.
Nach einigen Tagen klingen die Symptome ab und die Betroffenen sind wieder gesund.
Normalerweise tritt die Infektion im Kindesalter auf, daher sind die meisten Menschen als Erwachsene auch immun gegen das Virus. Dennoch gibt es immer wieder Frauen, welche während der Schwangerschaft an Windpocken erkranken. Das kann fatale Folgen sowohl für die werdende Mutter, als auch für das ungeborene Kind haben.
Erfahre in diesem Artikel mehr zum Thema „Windpocken in der Schwangerschaft“.
Windpocken in der Schwangerschaft – Das Wichtigste in Kürze
- Windpocken sind eine der häufigsten Kinderkrankheiten.
- Die Infektion wird vom Varizella-Zoster-Virus verursacht.
- Windpocken gelten als hochinfektiös, die Erkrankungsrate liegt bei über 90 % nach indirektem Kontakt, bei mehr als 95 % nach direktem Kontakt.
- Da Infizierte bereits 2 Tage vor dem Ausbruch der Symptome ansteckend sind, gibt es immer wieder sogenannte „Massenausbrüche“ in Gemeinschaftseinrichtungen wie KiTas, Flüchtlingsunterkünften, etc.
- Seit Einführung der Windpocken-Impfung ist die Morbidität deutlich gesunken.
- Im Erwachsenenalter besitzen über 95 % aller Menschen eine Immunität, entweder weil sie eine Erkrankung durchstanden haben oder weil sie geimpft sind.
- Dennoch kommt es immer wieder zu Windpocken-Erkrankungen in der Schwangerschaft.
- Während bei Säuglingen und Kindern der Krankheitsverlauf eher milde ist, kann eine Infektion mit Windpocken in der Schwangerschaft mit schweren Komplikationen einhergehen.
- Nach Windpockenkontakt in der Schwangerschaft kann eine Schwangere ohne nachweisbare Antikörper mit dem antiviralen Medikament Aciclovir behandelt werden und zusätzlich Immunglobulin gegen das Virus erhalten.
- Eine aktive Impfung ist in der Schwangerschaft nicht möglich.
- Windpocken sind meldepflichtig!
Was sind Windpocken?
- Windpocken, früher auch als Schafblattern bezeichnet, sind eine infektiöse Erkrankung, welche per Tröpfcheninfektion verbreitet wird.
- Das Varizella-Zoster-Virus ist dafür verantwortlich.
- Der Erreger ist hochinfektiös und kann sich nur im menschlichen Organismus verbreiten.
- Er benötigt etwa 2-3 Wochen, um sich zu vermehren und Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Schwäche sowie den bekannten Ausschlag auszulösen.
- Ansteckend sind die Infizierten jedoch bereits etwa 10 bis12 Tage nachdem das Virus den ersten Kontakt mit den Schleimhäuten hatte.
- In der Regel erkranken Säuglinge und Kinder vor dem 10. Lebensjahr an Windpocken.
- Der Krankheitsverlauf ist meist eher milde und die Betroffenen haben keine Komplikationen.
- Nach dem Abklingen der Symptome besteht lebenslange Immunität, das heißt, ein Mensch kann nur einmal an Windpocken erkranken.
Lesetipp
Kinderkrankheiten mit Ausschlag: Windpocken, Masern & Co.
Es gibt ganz verschiedene Kinderkrankheiten mit Ausschlag. Die meisten sind ansteckend. Vor vielen kannst du dein Kind mit einer lange bewährten Impfung schützen. Manche sind auch harmlos und gehören in den ersten Lebensjahren einfach dazu. In diesem Ratgeber stellen wir dir die wichtigsten Kinderkrankheiten vor. Dann bist du beim nächsten Ausschlag […]
- Grundsätzlich können sich auch Schwangere mit dem Varizella-Zoster-Virus infizieren, wenn sie früher keine Erkrankung durchgemacht haben oder nicht geimpft sind.
- In circa 25 % der Fälle kann das Virus dann vom mütterlichen Blutkreislauf über die Plazenta in den kindlichen Blutkreislauf gelangen und dort das fetale Varizellensyndrom auslösen.
- Erkrankt die werdende Mutter kurz vor der Entbindung, kann es zu neonatalen Windpocken beim Neugeborenen kommen.
- Egal, in welchem Alter die Erkrankung auftritt, das Virus bleibt lebenslang im Körper.
- An Neuronen geheftet wird es vom Immunsystem nicht erkannt und kann dort über viele Jahre schlummern.
- In einigen Fällen wird das Virus im späteren Erwachsenenalter reaktiviert und löst eine Gürtelrose aus.
- Auch eine Schwangere kann an Gürtelrose erkranken.
- Das ist dann der Fall, wenn das Immunsystem stark eingeschränkt ist und die Viren deshalb reaktiviert werden.
- Eine Übertragung des Varizella-Zoster-Virus auf das ungeborene Kind im Rahmen einer Gürtelrose ist aber nichtmöglich.
Lesetipp
Röteln & Schwangerschaft: Impfung, Behandlung, Folgen
Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten, die in der Regel einen relativ milden Verlauf nehmen und nur in sehr seltenen Fällen mit Komplikationen einhergehen. Doch während Säuglinge, Kleinkinder und auch Erwachsene eine Rötelninfektion oftmals sogar symptomfrei „wegstecken“, können die gleichen Viren bei einem Embryo oder Fötus zu schweren Schäden führen. Denn […]
Wie äußern sich Windpocken in der Schwangerschaft?
Welche Folgen hat eine Windpocken-Erkrankung im ersten und zweiten Trimester für das Kind?
- Grundsätzlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Schwangere keine Immunität besitzt.
- Dennoch besteht ein geringes Risiko, dass sie sich mit dem Varizella-Zoster-Virus infiziert.
- Sollte eine Schwangere im ersten Trimester erstmalig an Windpocken erkranken, kann es in 1-2% aller Fälle beim Ungeborenen zum sogenannten „fetalen Varizellensyndrom“ kommen.
- Das Kind infiziert sich im Mutterleib mit den Viren und erleidet infolgedessen schwere Schäden.
- Besonders häufig sind Fehlentwicklungen der Haut, der Augen oder des Skeletts.
- Doch auch Dysfunktionen an Gehirn oder Muskeln sind möglich.
- Im zweiten Trimester können die Viren noch immer das ungeborene Kind schädigen, die Wahrscheinlichkeit sinkt jedoch mit jeder Schwangerschaftswoche.
- Allerdings kann es sein, dass betroffene Kinder nach einem komplikationslosen fetalen Varizellensyndrom in der späten Schwangerschaft während der ersten Lebensjahre an Gürtelrose erkranken.
Welche Komplikationen drohen bei einer Windpocken-Infektion gegen Ende der Schwangerschaft?
Was ist bei einer Gürtelrose zu erwarten?
Wie werden Windpocken in der Schwangerschaft festgestellt?
- Bei Verdacht auf Windpocken in der Schwangerschaft solltest du umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
- Ein Bluttest oder eine Laboruntersuchung des Bläschensekrets geben Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um Windpocken handelt oder nicht.
Welche Therapie ist bei Windpocken in der Schwangerschaft indiziert?
- Bei einer gesicherten Windpocken-Infektion ist eine schnelle Therapie wichtig.
- Denn so wird nicht nur die Mutter vor Komplikationen geschützt sondern auch das Risiko einer fetalen Erkrankung verringert.
- In der Regel ist eine Behandlung mit dem Virustatikum „Aciclovir“ State-of-the-art, ergänzt durch spezielle Immunglobuline gegen das Virus.
- Bei besonders schweren Verläufen werden Mutter und Kind zudem intensivmedizinisch überwacht.
Was ist die beste Prophylaxe gegen Windpocken in der Schwangerschaft?
Lesetipp
Wichtige Baby- und Kinderimpfungen in der Übersicht
Das Baby ist auf der Welt und schon in den ersten Lebensmonaten kommen wichtige Entscheidungen auf euch als Eltern zu: Die ersten Kinderimpfungen stehen an. Ihr seid damit aber nicht alleine. Euer Kinderarzt und auch die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (STIKO) beraten euch mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung. In […]
Was tun bei Kontakt mit Infizierten?
[*Affiliate Links: Kaufst du über einen dieser Links, werden wir mit einer kleinen Provision beteiligt. Für Dich entstehen dabei keine Mehrkosten & du unterstützt zugleich unsere Arbeit. Herzlichen Dank. ❤]
interessante Artikel auf ElternKindTipps:
- Ringelröteln in der Schwangerschaft: Parvovirus-Gefahr & wie du dich schützt
- Röteln bei Kindern: Symptome, Behandlung, Impfung
- Masern bei Kindern: Symptome, Verlauf und Impfung
- Der Storchenbiss bei Babys (+ Feuermal, Hämangiom)
- Neurodermitis bei Babys und Kindern
- Neurodermitis Baby-Creme im Test: Schadstofffreie Basispflege!
- Die besten 15 Zinksalben für Babys: Wundschutzcreme im Test
- Schwanger fliegen: Meine persönlichen Erfahrungen & Tipps
- Mental Load – so befreist du dich aus der Gedankenfalle
- Robert Koch Institut: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster), abgerufen am 20.11.2023
- infektionsschutz.de: WINDPOCKEN / GÜRTELROSE, abgerufen am 20.11.2023
- Manfred Kaufmann, Serban-Dan Costa, Anton Scharl; Die Gynäkologie; Springer-Verlag, Heidelberg 2013
- Bernhard Uhl; Gynäkologie und Geburtshilfe compact: Alles für Station, Praxis und Facharztprüfung; Thieme Verlag; Stuttgart 2017
Keine Kommentare vorhanden