Sie sind handlich, praktisch für unterwegs und liegen voll im Trend: Quetschbeutel mit Fruchtmus und anderen Breizubereitungen. Die Kinder saugen den Inhalt direkt aus dem Beutel – Löffel überflüssig.
Experten sehen den Einsatz solcher „Quetschies“ jedoch skeptisch. Zu viel Fruchtzucker und schädliche Fruchtsäuren, zu viel Müll und im Vergleich zu Gläschenkost zu teuer, so das Ergebnis von Stiftung Warentest nach einem Check von 27 Fertig-Quetschies.
Wer dennoch nicht auf das Mus im Beutel verzichten möchte, zugleich aber Wert auf gesunden Inhalt legt und unnötigen Verpackungsmüll vermeiden möchte, der kann alternativ auf wiederverwendbare Quetschbeutel zurückgreifen.
Wiederverwendbare Quetschbeutel: 3 Quetschies zum Selbstbefüllen
Wissen, was drin ist: Großer Vorteil dieser wiederverwendbaren Quetschies. Eltern können den Inhalt für ihre Kinder selbst bestimmen und zubereiten. Allein sie entscheiden, was in den Beutel hineinkommt und was nicht. Stiftung Warentest hat im März dieses Jahres nicht nur Fertig-Quetschies, sondern auch drei wiederbefüllbare Quetschbeutel einem Test unterzogen.
Geprüft wurden zwei wiederbefüllbare Quetschbeutel
- der 130-Milliliter-Beutel von Breidabei,
- der 130 Milliliter-Beutel von Squiz*
sowie eine Quetschflasche:
Im Labor untersuchten die Experten die Beutel und die Flasche auf Metalle wie Aluminium, Blei, Nickel und Kadmium, die Beutel zusätzlich auf Schadstoffe wie Bishenol A (BPA) und Phthalat-Weichmacher.
Außerdem stand ein Praxistest auf dem Programm: Wie gut lassen sich die wiederverwendbaren Quetschies befüllen? Sind sie dicht und gut zu reinigen? Auch das wollten die Experten von Stiftung Warentest wissen.
Wiederbefüllbare Quetschbeutel: Schadstoffe? Fehlanzeige!
Das Ergebnis des Tests kann sich sehen lassen: Schadstoffe? Fehlanzeige. Weder in den beiden Quetschbeuteln – hergestellt aus einem Kunststoffmix mit Polyethylen – noch in der Silikon-Quetschflasche wurden im Labor Schadstoffe nachgewiesen.
Auch im Praxistest zeigten die drei Quetschies keine Schwäche. Sie hielten dicht und ließen sich leicht befüllen. Bei den Quetschbeuteln funktioniert dies dank Zippverschluss, bei der Flasche über eine großzügige Öffnung, die mit Verschlussring und Schraubdeckel wieder verschlossen wird.
Nicht zuletzt bewiesen die drei Testkandidaten beim Thema Reinigung ihre Alltagstauglichkeit. Sie lassen sich entweder in der Spülmaschine oder aber mit einer Flaschenbürste auch gut per Hand reinigen.
Wiederverwendbare Quetschbeutel: Bei den Verbraucherinfos hapert es noch
Pluspunkte sammeln die wiederverwendbaren Quetschbeutel beziehungsweise die Quetschi-Flasche nicht zuletzt bei der Müllvermeidung. Denn die Quetschies landen, anders als die Fertigprodukte, nicht nach jeder Mahlzeit im Abfall. Zudem ist das Selbstbefüllen auf Dauer günstiger als der Kauf fertiger Quetschbeutel, so das Fazit von Stiftung Warentest.
Kritik gab’s allerdings beim Thema Verbraucherinformation. Während die Hersteller des Breidabei-Beutels die Eltern ausführlich über die Gefahr von Karies durch Dauernuckeln informieren, fehlte diese Info bei Squiz. Die Hersteller der Silikonflasche Squeasy Snacker informierten nur auf Englisch und Französisch, Informationen in deutscher Sprache gab es nur online.
Alle drei Hersteller weisen jedoch darauf hin, dass ihre Produkte nach Möglichkeit nicht in der Mikrowelle erwärmt werden sollten. Es bestehe die Gefahr von Verbrühungen.
Quetschies Test: Fertige Fruchtquetschies mit viel zu viel Zucker
Stiftung Warentest überprüfte, neben den wiederbefüllbaren Quetschbeuteln, zudem fertige Quetschies. Beispielhaft an 27 Produkten wurden die Zutatenlisten, insbesondere der Kaloriengehalt und der Zuckeranteil, verglichen. Bei einem Großteil der untersuchten Qutschies handelte es sich um Bio-Produkte.
Hier folgt Stiftung Warentest den Empfehlungen der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), die von Quetschies als Beikostprodukte generell abrät.
Denn Quetschies erhöhen das Kariesrisiko enorm. Das Obstmus klebt an den Zähnen, so dass der viele Zucker und die Fruchtsäuren noch stärker wirken können. Leider weisen nicht alle Hersteller auf diese Gefahr hin.
Die 27 untersuchten Quetschies (verschiedene Mix-Sorten aus Früchten, Getreide, Jogurt) kommen fast alle ohne zugesetzte Süße aus und einige Hersteller werben daher offensiv damit.
Allerdings beträgt der fruchteigene Zuckergehalt der Produkte durchschnittlich 11 Gramm pro 100 Gramm und damit in etwa so viel wie in einer Cola. Das Spreewald Pfelino Apfel, Banane enthält sogar 16,5 Gramm Zucker.
Als Süßigkeit betrachtet, sind Quetschies aber eine gute Alternative zu Schokolade oder Gummibären, die noch mehr Zucker enthalten. Sie können zudem hilfreich sein, um Kinder „anzufüttern“, die partout Obst und Gemüse verweigern, so Stiftung Warentest.
Lieber kauen statt saugen: Ganzes Obst ist besser
Statt Quetschies sollten kleine Kinder lieber Obst- und Gemüsestücke bekommen. Hier müssen sie kauen, wodurch sie die Mund- und Kiefermuskulatur trainieren. Dies, so Stiftung Warentest, sei wichtig für den Spracherwerb.
Außerdem ist ganzes Obst wichtig für eine ausgewogene Ernährung, da es neben reichlich Vitaminen auch Ballaststoffe enthält. Bei fertigen Quetschies dagegen ist der Ballaststoffgehalt deutlich reduziert und die Energiedichte auf Dauer viel zu hoch. Dies könne zu einer unausgewogenen Nährstoffzufuhr führen, heißt es in der Stellungnahme der DGKJ.
Letztlich sind die Menge an Müll, den Quetschies produzieren, und der relativ hohe Preis weitere gewichtige Argumente, die gegen den regelmäßigen Verzehr von fertigen Quetschies sprechen.
[Rückblick] Quetschies Test von Öko-Test (2015): Pestizide im Beutel
Auch Öko-Test kam im damaligen Quetschies Test zu dem Schluß, dass die Quetschbeutel besser als Süßigkeiten sind, aber kein geeigneter Ersatz für Obst und Gemüse sein können.
Viel Kritik ernteten die Hersteller der Quetschbeutel für den hohen Zuckergehalt, den zusätzlichen Einsatz von Fruchtsaftkonzentraten, verschluckbaren Verschlüssen, fehlenden Altersempfehlungen und Warnhinweisen sowie die irreführende Werbung „ohne Zuckerzusatz“.
Im Labor wurden zudem Rückstände chemischer Pflanzenschutzmittel gefunden.
Am Ende konnte nur das Probios 100% Polpa die Frutta con pera e banana mit „gut“ bewertet werden.
Quetschbeutel für Kinder: Das raten die Experten
Quetschies sollten den Kindern generell nur als Beigabe zur Mahlzeit und auch nicht regelmäßig angeboten werden. Frisches Obst – püriert oder später mit kleinen Stücken – ist gesünder. Die Nahrungsaufnahme über den Löffel ist zudem ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum gemeinsamen Essen am Familientisch.
Wer auf die Quetschies als praktischen Begleiter für unterwegs dennoch nicht ganz verzichten möchte, der kann auf wiederverwendbare Quetschbeutel zurückgreifen. Die drei getesteten Produkte sind praxistauglich und schadstofffrei. Auch die Reinigung funktioniert gut – sowohl in der Spülmaschine als auch mit der Flaschenbürste.
Bei der Herstellung von Fruchtmus empfiehlt es sich, auf Obst mit möglichst wenig eigener Fruchtsüße zurückzugreifen, zum Beispiel Beerenobst. Auch Gemüse macht sich zur Abwechslung prima im Mixer.
Selbst zubereitetes Mus muss allerdings kühl gelagert und zügig verbraucht werden – möglichst innerhalb eines Tages. Alternativ lässt es sich, samt Quetschbeutel- oder –flasche, auch einfrieren. Alle drei Produkte sind nach Herstellerangaben für die Tiefkühltruhe geeignet.
Quetschies Rezepte
weiterführende Infos zum Thema Quetschbeutel
- Diese Lebensmittel für Kinder sind wahre Zuckerbomben
- In vielen Supermarktregalen stehen Obst-Quetschies
- Vitaminbombe oder Kariesbombe?
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