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Kindergeschirr Test: Geschirr aus Bambus & Melamin = Schadstoffe satt!

Zuletzt aktualisiert

30. Januar 2023

Kategorie

Testberichte

Kindergeschirr-Test

Der Kindergeschirr Test: Eine ungeübte Bewegung, ein kleiner Schlenker mit der Hand – und schwupp: Der Teller rutscht vom Tisch und zerspringt am Boden in zig Teile. Sobald Kinder bei den Mahlzeiten am Familientisch Platz nehmen, geht’s öfters mal turbulent zu.

Damit aber nicht ständig etwas zu Bruch geht, ziehen es viele Eltern vor, anstelle von Porzellantellern und –tassen beim Nachwuchs auf Geschirr aus Kunststoff zurückzugreifen.

Besonders beliebt ist dabei Geschirr aus Melamin. Spülmaschinentauglich, robust und mit farbenfrohen Motiven scheint es als Kindergeschirr ideal zu sein.

Oder doch nicht? Ist das Kindergeschirr wirklich schadstofffrei? Öko-Test wollte es genau wissen und hat in der Juni-Ausgabe seines Verbrauchermagazins zwölf Kindergeschirre aus Melamin auf den Prüfstand gestellt.

Kindergeschirr Test: Geschirr aus Bambus, Mais & Melamin im Prüflabor

Das Ergebnis stimmt nachdenklich. Grund dafür ist nach Angaben von Öko-Test der Kunststoff, aus dem das Kindereschirr hergestellt wird. Dieser besteht demnach aus Melamin sowie aus Formaldehyd.

Das Problem: Unter Einfluss von Hitze können sich beide Stoffe aus dem Geschirr lösen und in die Nahrungsmittel übergehen – nicht ungefährlich, sagt Öko-Test.

Eingekauft für diesen Test wurden acht Sets mit Schüssel und Becher, zum Teil auch mit Teller und Besteck. Außerdem dabei waren drei einzelne Becher und eine Schüssel. Einige Hersteller mischen das Melamin zusätzlich mit Bambusfasern,  Maisstärke oder Holzfasern.

Starke Schwankungen bei Schadstoffen: Laborergebnisse weichen zum Teil erheblich voneinander ab

In zwei voneinander unabhängigen Laboren ließen die Experten untersuchen, ob und in welcher Menge sich unter Einfluss heißer Flüssigkeit die beiden Stoffe aus Tassen, Schüsseln und Co. herauslösen.

Auch die Aufmachung des Kindergeschirrs nahmen die Tester unter die Lupe: Wie ökologisch sind die in dieser Form beworbenen Produkte tatsächlich?

Fazit: Aus allen getesteten Produkten löste sich Formaldehyd – zumindest in geringen Mengen. In sechs von zwölf Fällen allerdings wies mindestens ein Labor auffällig hohe Werte von einem der beiden Stoffe nach.

Zum Teil wichen die Ergebnisse für ein und dasselbe Produkt deutlich voneinander ab. Die Art der Prüfungen sei dabei aber vergleichbar gewesen, so Öko-Test. Sofern die Produkte nicht nur Melamin, sondern auch Bambus enthielten, könne die Ursache für diese Schwankungen in den Naturmaterialien liegen.

Auffällig hohe Werte von Melamin oder Formaldehyd fanden sich demnach in folgenden Produkten: der Babydream Schale, Igel (Rossmann), im Bamboofriends Kinder Geschirrset 3er Set, Schatzsucher (Chicmic), im Biobu Bambino Kindergschirr-Set, Lemon/Tomato/Royal Blue (Ekbo), im Nordic Crew 5tlg. Geschirr-Set Bambus, im Fillikid Bambusgeschirrset Rentier grün/orange sowie im  Bambooware Bambus-Kindergeschirr Frosch (Jako-O).

Bambus Kindergeschirr: Je länger im Gebrauch, desto höher die Schadstoffwerte

Ein weiterer Wermutstropfen: Selbst die Geschirre, aus denen sich im Test nur wenig Formaldehyd herauslöste, seien nicht empfehlenswert, bilanziert Öko-Test.

Der Grund: Zumindest bei Melamin-Geschirr mit Bambusanteil bestehe der Verdacht, dass sie mit längerer Nutzungsdauer mehr Schadstoffe freisetzen. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen verschiedener Überwachungsbehörden.

In einem Test mit 56 bambushaltigen Produkten löste sich aus jeder vierten Probe demnach eine größere Menge Melamin als erlaubt, fand das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit heraus. Der zulässige Wert für Formaldehyd wurde in elf Prozent der Bambusgeschirre überschritten.

Darüber hinaus sei davon auszugehen, dass Eltern das Geschirr im Laufe der Zeit doch gelegentlich mit heißeren Flüssigkeiten befüllen oder es in die Mikrowelle stellen – auch, wenn davon unbedingt abzuraten sei, so Ökotest.

Und mit zunehmender Hitze steige eben, wie bereits erwähnt, das Risiko, dass Melamin oder Formaldehyd freigesetzt werden und in die Nahrungsmittel übergehen.

Alle genannten Faktoren führen dazu, dass Öko-Test von der Anschaffung von Melamin-Geschirr generell abrät. Unterm Strich seien die Testergebnisse derart schwankend, dass sich die Experten außerdem bei keinem der getesteten Kindergeschirre auf ein Gesamturteil festlegen können und wollen.

Öko Kindergeschirr? Genau hinschauen, bitte!

Baby-Kindergeschirr-Test

Kritisch steht Öko-Test auch allen Tassen, Bechern und Schüsseln gegenüber, die als besonders umweltfreundlich oder gar als „biologisch abbaubar“ beworben werden. Hier heißt es für die Eltern: genau hinschauen.

Beispielsweise werde das getestete Sterntaler Kindergeschirr-Set mit Bambus Baylee green als „Bambusware“ bezeichnet. Tatsächlich enthalte das Geschirr jedoch auch Melamin. Dieser Hinweise fehle auf der Packung, kritisiert Öko-Test.

Das Bambusgeschirrset Rentier grün/orange von Fillikid werde sogar als „biologisch abbaubar“ angepriesen – trotz Melamin-Gehaltes. Absolut nicht in Ordnung, befinden die Experten.

Alternativ wird im Handel Kindergeschirr angeboten, das aus Bio-Polyethylen besteht.

Dieser Bio-Kunststoff wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, darunter Rüben, Mais, Zellulose und Zuckerrohr. Immerhin enthalte dieses Bio Geschirr kein Plastik auf Erdölbasis, meint Öko-Test.

Mit Blick auf die tatsächliche Öko-Bilanz dieser Produkte sind die Experten dennoch skeptisch.

Biologisch abbaubares Geschirr? Jako-O-Geschirr im Zusatztest

Das Bambooware Bambus-Kindergeschirr Frosch von Jako-O unterzog Öko-Test einem gesonderten Check. Auch dieses Produkt wird als „ökologisch abbaubar“ deklariert, obwohl es neben Inhaltsstoffen wie Bambusfaser, Maisstärke und Holzfaser auch Melaminharz enthält.

Eine erste Prüfung am Becher des Geschirrsets ergab laut Öko-Test auffällige Werte sowohl für Formaldehyd als auch für Melamin.

Zwei weitere Tests in unabhängigen Laboren, die der Hersteller selbst in Auftrag gegeben hatte, ergaben keine beziehungsweise eine leichte Überschreitung des zulässigen Grenzwertes. Das Produkt wurde aus dem Handel genommen.

In einem weiteren Kindergeschirr von Bionatic, optisch annähernd identisch mit dem von Jako-O, ebenfalls als „biologisch abbaubar“ deklariert, wurden nur Spuren von Formaldeyd sowie keine auffälligen Melaminwerte nachgewiesen.

Kindergeschirr Test: Diese Teller, Becher, Schüsseln hat Öko-Test untersucht

ProduktMaterialFormaldehyd
1. / 2. Analyse
Melamin
1. / 2. Analyse
Babydream Schale, Igel
(Rossmann)
- Melaminstark erhöht /
Spuren
stark erhöht /
nein
Babylove Bamubsbecher, Zebra (DM)- Bambus
- Mais
- Melamin
Spuren /
Spuren
nein /
nein
Bamboofriends Kinder Geschirrset 3er Set, Schatzsucher (Chicmic)- Bambusfasern
- Maisfasern
- Melaminharz
erhöht /
stark erhöht
Spuren /
stark erhöht
Biobu Bambino Kindergschirr-Set, Lemon/Tomato/Royal Blue
(Ekobo)
- Bambus
- Melaminbindemittel
erhöht /
Spuren
Spuren /
nein
Haba Becher, Vicki & Pirli- Melamin nur Online deklariertSpuren /
Spuren
Spuren /
nein
Lässig Kindergeschirr 4er-Set,
Little Water Swan
- nachwachsende Rohstoffe
- Melaminharz
- PP
Spuren /
Spuren
Spuren /
nein
Nordic Crew 5tlg. Geschirr-Set Bambus- Bambus
- Maisstärke
- Melamin
erhöht /
Spuren
stark erhöht /
nein
Sigikid Tasse Racing Rabbit- MelaminSpuren /
Spuren
Spuren /
nein
Die Spiegelburg 4-tlg. Kindergeschirr-Set Löwe- MelaminSpuren /
Spuren
Spuren /
nein
Fillikid Bambusgeschirrset Rentier grün/orange- Bambusfaser
- Melamin nicht deklariert
Spuren /
erhöht
stark erhöht /
Spuren
Sterntaler Kindergeschirr-Set mit Bambus Baylee green- Bambus
- Melamin nur online deklariert
Spuren /
Spuren
Spuren /
nein
Bambooware Bambus-Kindergeschirr Frosch
(Jako-O)
- Bambusfaser
- Maisstärke
- Melaminharz
- Holzfasern
erhöhterhöht

Bambus + Melamin = Schadstoffe im Kindergeschirr: Das raten die Experten

Öko-Test rät Eltern grundsätzlich davon ab, Kindergeschirr aus Melamin anzuschaffen. Grund sind die Schadstoffe Formaldehyd und eben Melamin, die sich unter bestimmten Bedingungen aus Tellern, Bechern und Co. herauslösen können.

Auch Bamubs-Geschirr enthalte in der Regel Melamin. Deshalb gelte hier dieselbe Empfehlung.

Wer schon entsprechendes Kindergeschirr angeschafft hat: Nicht mit heißem Essen oder heißen Getränken befüllen. Auch die Nutzung in der Mikrowelle ist tabu.

Bei Bezeichnungen wie „biologisch abbaubar“ sollten Eltern genau hinschauen. Diese seien oft irreführend, so Öko-Test.

Geschirr aus Bio-Kunststoff kommt ohne Plastik auf Erdölbasis aus. Die Öko-Bilanz dieser Produkte sehen die Experten dennoch kritisch.

Am besten sollten Kinder von Anfang an herkömmliches Porzellan-Geschirr nutzen. Auch, wenn dann öfters mal etwas zu Bruch geht …

Bio Kindergeschirr ohne Schadstoffe als Alternative

Glücklicherweise gibt es empfehlenswerte Alternativen zu den oben getesteten Produkten mit Melamin.

Kindergeschirr ohne Plastik auf Erdölbasis ist eine solche Alternative. Entweder man sucht nach 100% melaminfreiem Bambusgeschirr. Hier sieht die Marktlage allerdings sehr dürftig aus.

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Möchte man auf bruchsicheres Kindergeschirr dennoch nicht verzichten, bleibt eigentlich nur noch der Griff zu Bio-Kunsstoffen. Die Auswahl bei Kindergeschirr ist ebenfalls nicht sehr groß. Hier ein paar Beispiele:

Oder man greift, wie oben bereits erwähnt, direkt auf das klassisches Porzellan-Geschirr zurück. Dieses ist spülmaschinenfest und zum Aufwärmen in der Mikrowelle geeignet. Und auch auf Porzellan gibt es wunderschöne Motive.

Porzellan-Kindergeschirr bekannter Hersteller:

Alternative II: Kokolio – Nachhaltiges Silikon-Geschirr Made in Germany

Vor kurzem haben wir noch eine weitere Alternative entdeckt. Die Firma KOKOLIO stellt Geschirr, Tischsets und Lätzchen aus Silikon her. Silikon hat gegenüber Plastik den großen Vorteil, dass es nicht auf Erdöl basiert. Es ist zwar schwer abbaubar, lässt sich aber gut recyceln. Silikongummi gilt als ungiftig.

Silikon ist zudem länger haltbar als Plastik und sehr widerstandsfähig gegenüber hohen Temperaturschwankungen sowie mechanischer Beanspruchung. Also ein ideales Produkt für Kindergeschirr.

Kokolio Babyschüssel
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KOKOLIO produziert ausschließlich in Deutschland und – ganz wichtig – alle Silikonprodukte werden getempert. So wird verhindert, dass sich beim Erhitzen flüchtige Rückstände der Siloxane (Grundstoff des Silikons) lösen. Einige Siloxane könnten möglicherweise krebserregend sein.

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Kommentare

Jan van den Maagdenberg

Kann es sein, dass die Kunststoffindustrie hier ein Finger im Spiel hat, um ein Konkurenten auszuschalten?
Dass es nicht erhitzt werden darf ist bekannt, aber ist es auch ohne erhitzen Schadstoffen frei setzt bezweifle ich? Würde mich freuen auf ein Antwort. Bin ehrenamtlich in der Weltladen in Bramsche tätig und wir müssen mehr als tausend Euro an Bambusgeschir entsorgen. Rückgabe an Hersteller geht nicht, weil der dann sein Personal Kündigen muß, was nicht zu unser Einstellung passt. Bin Holländer, sorry für mein Deutsch.

Hallo Jan,

vielen Dank für deine Überlegungen. Nach meinen Erfahrungen ist es sehr vielen Eltern nicht bekannt, dass Geschirr mit Melamin nicht erhitzt werden darf. Zudem ist es problematisch, dass der Melamingehalt in einigen getesteten Produkten nicht ersichtlich / nicht deklariert ist und die Produkte noch dazu als besonders umweltfreundlich beworben werden. Dass das Geschirr ohne Erhitzen Schadstoffe freisetzt, wurde im Test nicht behauptet. Was dieser Test mit der Kunststoffindustrie zu tun haben soll, kann ich nicht nachvollziehen.

VG
Mathias

Hallo Mathias,
es ist erschreckend, dass man selbst hier sehr genau auf das Kleingedruckte achten muss.
Daher haben wir uns für das Märchen Kindergeschirr made in Thüringen entschieden, schauen wir mal, wie lange es überlebt.

Grüße Andreas


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