Wenn Paare zu Familien werden, dann ändert sich alles – auch die Wohnsituation. Oftmals wird das Multifunktionszimmer, welches vormals eine Büroecke, ein Gästebett und einen Lesesessel beherbergte, schnell zum Kinderzimmer umgestaltet.
Keine einfache Aufgabe, denn auch wenn man zu den sogenannten Minimalisten zählt, birgt die Umstrukturierung dennoch einige Tücken. Da will gut ausgemistet und sortiert werden.
Wenn diese Hürde aber geschafft ist, kündigt sich bald ein Problem der ganz anderen Art an:
Wie soll diese Ordnung am besten beibehalten werden? Immerhin hat man mit kleinen Kindern, Hund, Job und Alltag nicht die zeitlichen Ressourcen, um sich täglich mehrere Stunden dem Haushalt zu widmen.
Es muss für diese Frage doch eine passende Antwort geben. Am besten eine, die kompatibel mit dem Alltag, dem Lebensstil und den Ressourcen ist.
Spätestens jetzt kommt FlyLady ins Spiel – eine Methode, bei der man den Haushalt gut bewältigt und dennoch viel Zeit für Spielplatzbesuche, Rindenboote bauen oder Lesen bleibt.
Wenn auch du ein Ordnungs- und Aufräumsystem suchst, das dir hilft, deinen Haushalt nach dem Entrümpeln langfristig sauber zu halten, dann ist die FlyLady-Methode vielleicht das Richtige für dich.
In diesem Artikel erfährst du Grundlegendes zu diesem System und lernst so die Vorteile kennen.
FlyLady – Das Wichtigste in Kürze
- Baby-Steps
- Routinen
- Zonen
- 5-Minuten-Rettung
- 27-Dinge-Boogie
- Kontrolljournal
… eingeführt
Hintergrund der FlyLady-Methode
Die Amerikanerin Marla Cilley erlitt 1999 einen Nervenzusammenbruch. Nach ihrer Genesung wollte sie ihr Leben umkrempeln und ordentlicher werden.
Cilley erkannte, dass äußere Ordnung zu innerer Ordnung führte.
Aus diesem Grund fokussierte sie vor allem ihr Wohnumfeld und entwickelte einen Plan, um dieses minimalistischer, sauber und ordentlich zu halten. Infolgedessen sollte mehr Zeit für die Dinge bleiben, die der Seele gut tun. Nach und nach entstand so die FlyLady-Methode.
Das Konzept ist vor allem für Menschen konzipiert, denen es eher schwer fällt, sich selbst zu motivieren und auf Ordnung und Sauberkeit zu achten. Mittlerweile gibt es nicht nur Bücher zu dem Thema, es existieren auch diverse Online-Workshops.
Die Fly-Lady-Methode im Detail
Die glänzende Spüle
Die glänzende Spüle* – so lautet der Titel von Cilleys Buch, in welchem die Hauptprinzipien vorgestellt werden. Laut der Begründerin ist eine glänzende Spüle der Anfang des Erfolges. Ihrer Meinung nach sollte jeder deshalb besonders Wert darauf legen, die Küchenspüle sauber zu halten, da sich in dieser die positive Energie spiegeln kann.
Babysteps
Die als „Babysteps“ bezeichneten Aufgaben sind kleine Erledigungen, die dir helfen, einen Einblick in das FlyLady-System zu bekommen. Außerdem beginnst du mithilfe dieser ganz automatisch, Gewohnheiten zu entwickeln und deinen Tag zu strukturieren.
Babysteps sind laut Cilley die Basis für die Umsetzung ihres Ordnungs- und Aufräumsystems. Darüber hinaus kannst du auch ein Bewusstsein für die Augenblicke schaffen, welche deiner Seele gut tun.
Lesetipp
31 Flylady Babysteps (deutsch): Kinderleicht zu mehr Ordnung
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Routine
- Bei den sogenannten „Routinen“ geht es um Aufgaben, die den Tag einläuten und ihn beenden. Sie bilden das Grundgerüst für alle weiteren Bereiche.
- Cilley empfiehlt, direkt nach dem Aufstehen 2 bis 5 Aufgaben zu erledigen.
- Das können beispielsweise Anziehen, Bett machen, Spülmaschine ausräumen und Kontrolljournal checken sein.
- Auch abends vor dem Zubettgehen gilt es ihrer Meinung nach als hilfreich, den Tag strukturiert mit 2 bis 5 Aufgaben zu beenden, zum Beispiel mit Anziehsachen für den nächsten Tag zurechtlegen, die Spüle putzen, Zähne putzen und 15 Minuten entspannen.
- Sobald du die täglichen Aufgaben morgens und abends verinnerlicht hast, kannst du dich dann dem Wochenplan widmen. Auch dieser basiert auf Routinen.
- So sollte jeder Tag unter einem bestimmten Motto stehen, dem du dich dann maximal 1 Stunde widmest.
- Vorteil ist, dass Aufgaben gebündelt werden, was langfristig deine zeitlichen Ressourcen schonen kann.
- Zu den wöchentlichen Routinen zählen beispielsweise der Wohnungsputz, Wocheneinkauf, Erledigungen/Behördengänge, Ausmisten, etc.
Haussegnung
Der Begriff ist gänzlich areligiös zu verstehen. Vielmehr handelt es sich um den Wohnungsputz, der einen wichtigen Bestandteil der Wochenroutine darstellt.
Wenn die Wohnung durch die Babysteps und die 15-Minuten-Zonenreinigungen bereits „vorbereitet“ wurde, ist die Haussegnung innerhalb von 1 Stunde erledigt – so der Grundgedanke.
Zonen und 15-Minuten-Zonenreinigung
- Gemäß dem Zitat von Cilley „Eine Wohnung wird nicht an einem Tag schmutzig, also muss sie auch nicht an einem Tag sauber werden“, wird nach der Routine auch die Zonenreinigung eingeführt.
- Grundgedanke ist, dass du deine Wohnung in 5 Zonen aufteilst und jede Zone zuerst an deinem Ausmisten-Tag (aus der Wochenroutine) gründlich entrümpelst.
- Anschließend widmest du dich an 4 Tagen in der Woche täglich für 15 Minuten dieser Zone und reinigst sie.
- Aber nicht so, wie du die Wohnung an deinem Wohnungsputz-Tag säuberst, sondern eben besonders gründlich.
- Das heißt, du schenkst beispielsweise den Fußbodenleisten, den Lampenschirmen, stiefmütterlichen Schubläden, dem Kalk im Duschkopf, etc. besondere Beachtung – im Rahmen einer Tiefenreinigung.
- So schaffst du einerseits eine Grundordnung und arbeitest andererseits vor.
- Denn die Zonenreinigung spart dir wiederum viel Zeit und Energie beim wöchentlichen Wohnungsputz und Ausmisten.
- Nach 5 Wochen hast du dich jeder Zone intensiv gewidmet – das Ergebnis wird nicht zu übersehen sein.
- So kannst du nun wieder von vorne beginnen und jede Zone sauber, ordentlich und strukturiert halten.
5-Minuten-Rettung
- In jeder Wohnung gibt es ein „Problemkind“ – ein Zimmer, das einfach besonders unstrukturiert, unaufgeräumt, vermüllt oder schmutzig ist.
- Dieses Zimmer erhält jeden Tag 5 Minuten Aufmerksamkeit – mit dem Ziel, dass nach 1 Monat eine Grundordnung und –sauberkeit hergestellt ist.
- Die 5-Minuten-Rettung kann beispielsweise in die Morgen- oder Abendroutine eingebunden werden.
27-Dinge-Boogie
Kontrolljournal
Wie du FlyLady in deinen Alltag integrierst
Zugegeben, es ist nicht einfach, zu beginnen – egal womit. Unser innerer „Schweinehund“ hat immer eine Ausrede.
Doch statt ständig alles vor sich herzuschieben, gilt die Devise: Besser heute als morgen.
1. Monat
2. und 3. Monat
- Anschließend gilt es, möglichst viele der Babysteps in eine Morgen- und eine Abendroutine zu integrieren.
- Anfangs ist vielleicht ein Notizzettel (im Kontrolljournal) hilfreich, um auch wirklich alles im Blick zu behalten.
- Doch schon nach wenigen Tagen wird dir die tägliche Routine ganz leicht von der Hand gehen.
- Sie wird dich auch verändern.
- Denn es ist ein gutes Gefühl, anfallende Dinge einfach erledigt zu haben und sich nicht mehr damit belasten zu müssen.
- Das senkt dein Stresslevel und schafft dir mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens.
- Wenig später integrierst du die Wochenroutine und nimmst dir so jeden Tag bewusst Zeit für einige ganz bestimmte Tätigkeiten.
- Durch die immer wiederkehrenden Aufgaben wird das unüberschaubare Chaos schnell gezähmt und Ordnung erhält Einzug.
Eine Mutter von 2 Kindern, die an 2 Vormittagen berufstätig ist, ein Reihenhaus ihr Eigen nennt und viel Unterstützung durch den Ehemann erhält, hat völlig andere Ressourcen als ein Mann, der voll berufstätig ist, an 3 Tagen von zu Hause aus arbeitet, 3 Kinder alleine großzieht und in einer Wohnung lebt.
4. Monat
Lesetipp
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5. Monat
Vorteile und Nachteile der FlyLady-Methode
Für viele Menschen, die sich das erste Mal in die FlyLady-Methode einlesen, hört sich das System zuerst kompliziert und sehr verwirrend an. Doch wer sich mithilfe der Babysteps einmal einfuchst, wird schnell merken, dass dem gar nicht so ist.
- Die FlyLady-Methode wirkt auf der einen Seite sehr stringent und klar.
- Auf der anderen Seite gibt sie jedoch nur einen gewissen Rahmen vor, in dem sich jeder flexibel bewegen kann.
- So ist es möglich, eigene Anpassungen vorzunehmen und Routineaufgaben und Wochenpläne individuell in das eigene Leben zu integrieren.
- Selbst die Zoneneinteilung kann variabel gestaltet werden, je nachdem, wie das eigene Wohnumfeld aussieht.
- Darüber hinaus bietet die FlyLady-Methode viele zusätzliche Ordnungs- und Aufräumelemente, welche aber nicht immer Anwendungen finden müssen.
- Bei der Umsetzung von FlyLady bleibt es also jedem selbst überlassen, wie er die Elemente auf die persönliche Situation zuschneidet.
- Das bedeutet auch, dass das FlyLady-System für jeden passend ist – Alleinerziehende, Paare, Familien mit vielen Kindern, Rentner, Berufstätige, Hausfrauen/-männer, Studenten und so weiter.
- Ein Nachteil für „Schluderlinge“ könnte die fehlende Strenge sein.
- Denn wer nicht zuerst eine Grundordnung durch strenges Ausmisten und Entrümpeln schafft, der wird auch mit FlyLady nicht weit kommen.
- Eine chaotische Wohnung kannst du weder sauber noch ordentlich halten, weil die Dinge nur von A nach B wandern und du zum Dreck nicht durchdringen kannst.
- Das demotiviert schnell und sorgt für Frust.
- Infolgedessen häuft sich dann das Chaos und die Arbeiten nehmen noch mehr Zeit und Kraft in Anspruch als vorher.
FlyLady und KonMari im Vergleich
Marla Cilley und Marie Kondo haben beide ihre Berechtigung – jede in der jeweiligen Nische.
Denn die beiden Anti-Chaos-Verfechterinnen haben einen völlig unterschiedlichen Fokus.
Während Cilley mit der FlyLady-Methode besonders großen Wert darauf legt, Ordnung und Sauberkeit in der Wohnung zu halten, geht es Kondo um ein wirkungsvolles Entrümpeln, Aufräumen und Ordnen. Somit steht KonMari eigentlich vor FlyLady.
- Dennoch sind die beiden Systeme schwer vereinbar:
Vielleicht ist die FlyLady-Methode schlichtweg besser für Menschen geeignet, die Familienleben und Berufstätigkeit unter einen Hut bringen möchten, während KonMari sich eher für Minimalisten bewährt hat, welche eher allein leben und durch die Beschränkung auf das Wesentliche ein Glücksempfinden erlangen.
Fazit
Zugegeben, Ausmisten, Putzen und Ordnung halten ist eine Aufgabe, die vielen Menschen eher lästig ist. Vor allem, weil sie nicht nur Zeit und Energie frisst, sondern uns auch von den schönen Dingen des Lebens abhält.
Wenn du dich von KonMari überrumpelt fühlst und nicht bereit bist, dich von 90 % deiner Besitztümer zu verabschieden, nur um mit den restlichen wenigen Dingen besser Ordnung halten zu können, dann ist FlyLady vielleicht das Richtige für dich.
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