Nub-Theorie: Geschlecht ganz früh im Ultraschall erkennen

Autor

Dana Höfke

Zuletzt aktualisiert

22. November 2023

Kategorie

Schwanger

Die Nub-Theorie richtet sich an werdende Eltern, die frühstmöglich wissen möchten, ob sie ein Mädchen oder einen Jungen bekommen. Damit soll das Geschlecht des ungeborenen Babys durch eine winzige anatomische Struktur erkennbar sein – den sogenannten Nub.

Die Technik hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet und ist bei werdenden Eltern sehr beliebt. Kein Wunder, denn damit erhältst du eine frühe Geschlechtsvorhersage, noch lange bevor im zweiten Trimester die gängigen Methoden wie der Ultraschall oder der Bluttest zur Geschlechtsbestimmung durchgeführt werden.

Doch wie zuverlässig ist die Nub-Theorie? Kannst du dich auf ihr Ergebnis verlassen oder ist sie eher mit Vorsicht zu genießen?

Das Wichtigste in Kürze: Was ist die Nub-Theorie?

Die Nub-Theorie ist eine Methode, mit der das Geschlecht deines ungeborenen Babys schon in der frühen Schwangerschaft vorhergesagt wird.
Bei dieser Methode wird auf einem Ultraschallbild in den ersten Schwangerschaftswochen die Winkelbildung des sogenannten „Nub“ beobachtet. Dies ist das Geschlechtsorgan, das sich noch in der Entwicklung befindet.
Ist der Winkel flach, so steht dies laut der Nub-Theorie für ein Mädchen, während ein steilerer Winkel mit einem Jungen in Verbindung gebracht wird. Die Genauigkeit ist jedoch umstritten.

Was steckt hinter der Nub-Theorie?

Die Bezeichnung „Nub“ kommt aus dem Englischen und heißt ins Deutsche übersetzt so viel wie „Noppe“.
Im Kontext der Geschlechtsvorhersage steht der Begriff für den Genitalhöcker des ungeborenen Babys. Medizinisch ist dieser als „Tuberculum genitale“ bekannt.
Ab der 9. Schwangerschaftswoche entwickeln sich aus dem embryonalen Vorsprung dann die Geschlechtsorgane des Fötus.
In der frühen Schwangerschaft sieht der Genitalhöcker aus wie eine kleine Noppe oder ein Stummel – und zwar bei beiden Geschlechtern.
Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto besser werden die geschlechtsspezifischen Merkmale sichtbar.
Genau hier setzt die Nub-Theorie an.
Sie basiert auf der Annahme, dass die Ausrichtung dieser Noppe das Geschlecht voraussagen kann.
Man betrachtet dafür im Ultraschallbild das Verhältnis zwischen dem Nub und der Wirbelsäule des Ungeborenen.

Der Winkel, den diese beiden Strukturen miteinander bilden, soll einen Aufschluss über das Geschlecht geben:

Ist der Genitalhöcker, also die kleine Noppe, in einem Winkel von mehr als 30 Grad zur Wirbelsäule nach oben ausgerichtet, so deutet dies laut der Nub-Theorie auf einen Jungen hin.
Liegt der Nub hingegen eher parallel zur Wirbelsäule und befindet sich in einem Winkel von weniger als 30 Grad zur Wirbelsäule, wird laut Nub angenommen, dass es sich um ein Mädchen handelt.

Lesetipp

Junge oder Mädchen?

Ramzi-Methode: Geschlecht im 1. Ultraschall erkennen?

Bekommen wir ein Mädchen oder einen Jungen? Diese Frage möchten werdende Eltern oft frühzeitig beantwortet haben. Mit der Ramzi-Methode soll es möglich sein, das Geschlecht des Babys schon im 1. Ultraschall – also ab der 5. Schwangerschaftswoche – zu erkennen. Doch kann das wirklich funktionieren? In diesem Artikel erkläre ich […]

Die Nub-Methode anwenden – darauf solltest du achten

Auf den ersten Blick scheint die Nub-Methode eine einfache Möglichkeit zu sein, um das Geschlecht deines Ungeborenen früh zu erkennen. In der Praxis sieht es aber oft anders aus.
Entscheidend ist, dass die Qualität des Ultraschallbildes stimmt.
Der Nub ist nur erkennbar, wenn die Aufnahme klar und scharf ist.
Dementsprechend muss das Baby sich beim Ultraschall auch gut zeigen, denn nur dann ist der Genitalbereich deutlich erkennbar.
Sowohl der Nub als auch die Wirbelsäule sollten auf dem Ultraschallbild zu sehen sein.
Im Idealfall liegt das Baby auf dem Rücken, denn nur so kann der Winkel zwischen den Strukturen gut gemessen werden.
Die Aufnahme ist nicht auswertbar, wenn das Baby sich bei der Untersuchung auf den Bauch dreht oder den Genitalbereich mit den Ärmchen verdeckt.
Wichtig ist zudem ein qualitatives Ultraschallgerät, das hochwertige Bilder liefert.
Für Laien kann es aber selbst bei perfekter Position des Babys und bei einem hochauflösenden Ultraschallgerät schwierig sein, die Nub-Theorie anzuwenden und den Winkel richtig zu berechnen.
Manchmal kann der Gynäkologe bei der Interpretation helfen. Dafür benötigt er aber auch eine entsprechende Erfahrung und muss überhaupt mit der Nub-Methode vertraut sein.

Achtung: Im Internet gibt es Unternehmen, welche die Deutung von Ultraschallbildern anhand der Nub-Theorie gegen Gebühr anbieten. Lass davon lieber die Finger! Oft handelt es sich hier um reine Abzocke, denn eine eindeutige Geschlechtsbestimmung ist im Frühstadium der Schwangerschaft einfach noch nicht möglich.

Warte lieber, bis die Ultraschalluntersuchung zuverlässiger ist oder lass einen Bluttest durchführen.

Ist die Nub-Methode zuverlässig?

Die Nub-Theorie bietet werdenden Eltern eine frühe Geschlechtsvorhersage schon ab Woche 11+0, also ab der 12. Schwangerschaftswoche.
Doch leider ist auch diese Theorie nicht so zuverlässig, wie viele Eltern hoffen.
Einige Studien aus den Jahren 1999, 2006 und 2012 haben sich bereits mit der Genauigkeit der Nub-Theorie beschäftigt.
Die Studien deuten darauf hin, dass die Vorhersagen des Geschlechts zu diesem Zeitpunkt noch relativ variabel sind.
Die Zuverlässigkeit lag in der 12. Schwangerschaftswoche lediglich zwischen 20 und 70 %.
Erst ab der 13. Schwangerschaftswoche lagen die Forscher mit ihren Vorhersagen bis zu 100 % korrekt.
Jungen ließen sich dabei tendenziell sicherer bestimmen als Mädchen.
Grundsätzlich gilt: Die Nub-Theorie ist nicht wissenschaftlich belegt. Sie wurde einfach noch nicht in einem nennenswerten Umfang untersucht.
Die oben genannten Studien zeigen aber, dass die Theorie kein vollkommener Blödsinn ist, wenngleich sie in Fachkreisen nicht als Option für die sichere Geschlechtsbestimmung herangezogen wird.

Ethische Bedenken bei der Anwendung der Nub-Theorie

Es gibt auch ethische Bedenken, weswegen an der Nub-Theorie nicht weiter geforscht wird.
Wenn werdende Eltern sehr früh genau wissen, welches Geschlecht ihr Baby hat, besteht die Gefahr der genetischen Selektion.
Forscher befürchten mehr Abtreibungen aufgrund des Geschlechts – entweder aus kulturellen Gründen oder aufgrund der persönlichen Vorlieben beim Geschlecht des Babys.
Genau aus diesem Grund gibt es in Deutschland auch das Gendiagnostikgesetz.
Es schreibt vor, dass werdende Eltern erst nach dem Ablauf von 12. Schwangerschaftswochen nach der Empfängnis über das Geschlecht des Kindes informiert werden dürfen.
Relevant ist das, wenn das Geschlecht schon in der Frühschwangerschaft wegen eines Bluttests bekannt ist.

Mein Erfahrungsbericht zur Nub-Theorie

Ich selbst gehörte während meiner Schwangerschaft zu den Müttern, die am liebsten sofort mit dem positiven Schwangerschaftstest wissen wollten, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Ich hatte keine Präferenz. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass es erst richtig real wird, wenn wir das Geschlecht kennen.

Gemeinsam mit meinen besten Freundinnen, die beide ebenfalls schon Mütter von insgesamt drei Kindern waren, „orakelte“ ich schon früh in der Schwangerschaft anhand des Ultraschallbildes. Laut der Ramzi-Methode sollte es ein Junge werden und auch die Nub-Theorie kam zum selben Schluss.

Da bei meinen Freundinnen beide Methoden bei allen drei Schwangerschaften richtig lagen, war ich mir ab diesem Zeitpunkt sehr sicher, Mutter eines Jungen zu werden.

Beide Theorien lagen jedoch falsch, wie ich später in der Schwangerschaft erfuhr.

Ich bekam eine Tochter. Zum Glück stand ihr der von mir etwas voreilig gekaufte hellblaue Strampler ganz hervorragend.

Dana

Fazit: Die Nub-Theorie lieber nicht zu ernst nehmen

Wenn du (wie ich) zu den werdenden Müttern gehörst, die das Geschlecht so früh wie möglich wissen wollen, stolperst du zwangsläufig über skurrile Theorien, die meist ins Reich der Schwangerschaftsmythen gehören.
Manche Schwangere probieren es mit Pendelschwingen, deuten ihre Bauchform oder untersuchen ihren Urin mit Backpulver.
Jede Theorie liegt dabei zu mindestens 50 % korrekt, denn es wird entweder ein Junge oder ein Mädchen.
Wie auch die Ramzi-Methode so scheint die Nub-Theorie ebenfalls etwas seriöser zu sein. Nichtsdestotrotz ist sie nicht wissenschaftlich belegt, wenngleich einige Studien sie teilweise gestützt haben.
Dennoch empfehle ich dir, der Nub-Theorie nicht allzu viel Bedeutung beizumessen.
Ich persönlich würde es bei einer weiteren Schwangerschaft genauso halten wie mit der Ramzi-Methode: Es macht Spaß, in der Frühschwangerschaft zu orakeln, ich würde mich aber nicht auf die Vorhersagen versteifen.

Lesetipp

Ersatz für die Pille?

Zyklus-Apps-Test (Stiftung Warentest): Viel zu unsicher!

Wenn eine Frau ihre fruchtbaren Tage genau kennt, kann das aus sehr unterschiedlichen Gründen für die Familienplanung wertvoll sein. Sie nutzt entweder die fruchtbaren Tage mit ihrem Partner, weil sie schwanger werden möchte. Oder sie meidet an diesen Tagen den Geschlechtsverkehr, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Zyklus-Apps werden als Instrument […]

interessante Artikel auf ElternKindTipps:

Quellenangaben

healthline: Can Using Nub Theory Reveal If You’re Having a Boy or a Girl?, abgerufen am 15.11.2023
National Library of Medicine: First-trimester determination of fetal gender by ultrasound, abgerufen am 15.11.2023
Biomedical Papers: ULTRASOUND EVALUATION OF FETAL GENDER AT 12-14 WEEKS, abgerufen am 15.11.2023

Dana Hoefke Autorin auf ElternKindTipps.de

Dana Höfke

Dana Höfke ist gelernte Reiseverkehrskauffrau/Tourismuskauffrau, Mama und Hobbyfotografin.

Nach 10 Jahren Berufserfahrung wurde der Wunsch, eine Familie zu gründen, immer größer.

Als Mutter einer Tochter hat sie seit mehr als 8 Jahren ihren Fokus auf ein nachhaltigeres und gesünderes (Familien)-Leben gelegt.

Dabei ist ihr gesunde Ernährung, viel Bewegung, die Verwendung schadstofffreier Produkte sowie viel Zeit in der Natur sehr wichtig.

Den Ausgleich zum Alltagsleben findet sie im eigenen Garten, wo die ganze Familie Obst- und Gemüse anbaut und der heimischen Tier- und Pflanzenwelt ein Zuhause schafft.

Auf Reisen, meist in Richtung Meer oder bei ausgiebigen Spaziergängen mit ihrer Hündin, ist sie stets bereit, schöne Momente mit der Kamera festzuhalten.