Orangensaft ist ein beliebtes Getränk in Familienhaushalten, das nicht nur wegen seines erfrischenden Geschmacks geschätzt wird, sondern auch aufgrund seines hohen Vitamin C-Gehalts, der für eine gesunde Entwicklung von Kindern wichtig ist.
Stiftung Warentest hat im aktuellen Orangensaft-Test eine umfassende Analyse verschiedener Säfte durchgeführt. Testsieger wurden zwei Direktsäfte: Kaufland K-Favorites und Lidl Solevita Orange.
Trotz des hohen Vitamin-C-Gehaltes und weiterer wichtiger Nährstoffe kann ElternKindTipps Orangensaft aber nur bedingt empfehlen. Zum Glück gibt es zahlreiche Alternativen.
Orangensaft-Test: die aktuellen Ergebnisse im Überblick
Orangensaft aus Direktsaft
Testergebnis: „gut“
- K-Favourites Gekühlter Orangensaft mit Fruchtfleisch (Note: 2,0)
- Lidl Solevita Orange Premium mit Fruchtfleisch (Note: 2,0)
- Edeka Gut & Günstig Orange mit Fruchtfleisch (Note: 2,1)
- Innocent Orange ohne Fruchtfleisch (Note: 2,1)
- Alnatura Orangensaft Bio (Note: 2,2)
- Netto Marken-Discount Lieblings Premium Orange mit Fruchtfleisch (Note: 2,2)
- Rewe Beste Wahl Orange ohne Fruchtfleisch (Note: 2,4)
Testergebnis: „befriedigend“
- Voelkel Demeter Orange Bio (Note: 2,8)
- dmBio Orangensaft Bio (Note: 3,1)
Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat
Testergebnis: „gut“
- Pfanner Fair & Gut 100% Orange (Note: 2,2)
- Valensina Frühstücks-Orange ohne Fruchtfleisch (Note: 2,2)
- Lidl Fairglobe Orangensaft (Note: 2,3)
- Aldi Nord Rio D’Oro Orangensaft (Note: 2,5)
- Aldi Süd Fair Orangensaft (Note: 2,5)
- Hohes C Orange mit Fruchtfleisch mit Acerola (Note: 2,5)
Testergebnis: „befriedigend“
- Lidl Solevita 100% Orange (Note: 2,6)
- Rewe Ja Orangensaft (Note: 2,6)
- Aldi Nord Gut Bio 100% Orangensaft (Note: 3,0)
- Albi Orange (Note: 3,1)
- Hohes C Milde Orange mit Acerola (Note: 3,1)
- Edeka Gut & Günstig Orange (Note: 3,2)
- Netto Marken-Discount Fruchtstern Orangensaft (Note: 3,3)
- Granini 100% Orange ohne Fruchtfleisch (Note: 3,4)
Testergebnis: „ausreichend“
- Amecke Sanfte Säfte Orange (Note: 4,0)
Testergebnis: „mangelhaft“
- Dennree Orangensaft Bio (Note: 5,0)
- Valensina Mildes-Frühstück Orange mit Acerola & natürlichem Orangenblütenaroma (Note: 5,0)
ElternKindTipps-Empfehlung: Ganze Früchte statt Zucker-Konzentrat
Unabhängig von den Testergebnissen solltest du einige Punkte bedenken, bevor du deinen Kindern Orangensaft anbietest.
Richtig ist, dass Orangensaft gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthält: Sekundäre Pflanzenstoffe (Karotinoide, Flavonoide), Vitamine (Folsäure, Vitamin-C) sowie Mineralien (Kalium).
Dies führt zu der häufigen Aussage, dass Orangensaft per se gesund sei, obwohl oft im gleichen Atemzug davor gewarnt wird, zu viel Saft und ja nicht zwischendurch zu trinken. Dies klingt dann doch etwas widersprüchlich.
Zwar enthält er weiter wertvolle Inhaltsstoffe (in stark schwankenden Gehalten), aber das Problem ist ganz klar der immens hohe Zuckergehalt in flüssiger Form. Er ist vergleichbar mit dem einer Cola oder Limonade.
Mit einem 250-ml-Glas ist der empfohlene Tagesbedarf deines Kindes an Zucker bereits gedeckt. Der Vitamin-C-Bedarf allerdings noch nicht!
Deshalb ordne Orangensaft besser als Süßigkeit ein. Wenn es zum Essen Orangensaft gibt, solltest du besser keinen zusätzlichen Nachtisch servieren.
Dies soll kein Aufruf zum kompletten Verzicht sein, aber du solltest Orangensaft nicht als eine primäre Quelle für wichtige Nährstoffe ansehen. Dafür gibt es bessere Alternativen:
- Ganze Orangen in Bio-Qualität enthalten ebenfalls Vitamin-C und dazu wertvolle Ballaststoffe
- Gute Folsäure-Quellen sind Blattgemüse, Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte oder Vollkornprodukte
- Kalium findet sich bspw. in Bananen, grünem Gemüse, Kartoffeln, Pistazien etc.
Wenn es doch mal Saft sein soll, dann greif lieber zu heimischen und regional angebauten Obstsorten. Apfelsaft ist hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks die bessere Wahl.
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Stiftung Warentest: Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Orangensaft-Test
Stiftung Warentest hat insgesamt 26 verschiedene Orangensäfte unter die Lupe genommen – eine bunte Mischung aus Direktsäften und Säften aus Konzentrat, mit und ohne Fruchtfleisch, Bio– und Fairtrade-Varianten sowie Marken– und Eigenmarkenprodukte.
Das Ergebnis? Die Hälfte der getesteten Säfte ist empfehlenswert, wobei sechs davon geschmacklich herausstechen.
Leider gibt es auch zwei Enttäuschungen im Test: Die Orangensaftkonzentrate der bekannten Marken Dennree und Valensina schnitten „mangelhaft“ ab.
Bei der Bewertung spielten Faktoren wie Aroma, Vitamin C-Gehalt und Chloratwerte eine Rolle.
Direktsäfte schmecken besser als Orangensaftkonzentrat
Die Direktsäfte schnitten insgesamt fast alle „gut“ ab, wobei vier von neun als sensorisch gut und fünf sogar als „sehr gut“ bewertet wurden. Sie kommen mit einem kräftigen, komplexen Orangenaroma dem Geschmack von frisch gepresstem Saft sehr nahe.
Unter den Geschmackssiegern finden sich Eigenmarken großer Supermarktketten (Kaufland, Lidl, Edeka, Netto), aber auch das Markenprodukt Innocent.
Bei den Orangensaftkonzentraten schaffte es einzig Hohes C Orange ebenfalls unter die Top-Geschmackssieger.
Vitamin-C-Gehalt zu gering
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Vitamin-C-Gehalt. Zwei Säfte – von dmBio und Amecke – hatten bereits weit vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums einen geringeren Vitamin-C-Gehalt als die geforderten 200 Milligramm pro Liter. Daher wurde auch ihre chemische Qualität nur mit „ausreichend“ bewertet.
Das Aroma hat sich verschlechtert!
Interessant ist auch, dass die Aromagehalte in den Säften tendenziell sinken. Die Experten von Stiftung Warentest haben festgestellt, dass der Ester-Gehalt, ein Indikator für Fruchtigkeit, im Durchschnitt unter dem langjährigen Mittel liegt.
Besonders auffällig war dies beim teuersten Direktsaft im Test von Voelkel, dessen Aroma nur als „ausreichend“ bewertet wurde.
Bei Säften aus Konzentrat müssen entzogene Aromastoffe eigentlich wieder hinzugefügt werden. Hier patzte das Dennree-Konzentrat, da es diese Vorgabe nicht einhielt. Andere Marken wie Albi und Amecke führten zu wenig Aroma zurück.
Dennree bekam für das Aroma nur ein „mangelhaft“, Albi und Amecke ein „ausreichend“.
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Probleme mit Chlorat
Die Konzentratsäfte von Aldi Nord, Edeka und Netto Marken-Discount wiesen erhöhte Chloratgehalte auf, was laut Hersteller auf das chlorierte Trinkwasser in den Anbauländern zurückzuführen ist. Diese Gehalte führten zu einer Bewertung der chemischen Qualität als „ausreichend“.
Andere Produkte im Test zeigten, dass niedrigere Chloratgehalte möglich sind.
- Wiederholte Chlorat-Exposition hemmt Jodaufnahme beim Menschen.
- Kann temporäre Veränderungen im Schilddrüsenhormonspiegel bei Risikogruppen verursachen.
- Besonders betroffen: Personen mit Schilddrüsenerkrankungen, Jodmangel, Neugeborene, Kinder, Schwangere mit Schilddrüsenfunktionsstörungen.
- Einmalige Aufnahme von Chlorat beeinflusst Jodaufnahme kaum, kann aber bei hohen Konzentrationen rote Blutkörperchen schädigen.
Orangensaft wird teurer.
Seit dem letzten Test im Jahr 2014 sind die Preise deutlich gestiegen. Dies liegt an geringeren Ernten aufgrund zunehmender Wetterextreme. Zu schaffen macht auch die Krankheit Citrus Greening, die die Orangen ungenießbar macht.
Falsche Werbeversprechen?
Die bekannte Marke Valensina hat im Orangensaft-Test sowohl als Sieger als auch als Verlierer abgeschnitten. Der Valensina Frühstücks-Orange ohne Fruchtfleisch gehörte zu den besten Säften aus Konzentrat (Note: 2,2), während der Valensina Mildes-Frühstück Orange enttäuschte.
Valensina Mildes-Frühstück wirbt mit natürlichem Orangenblütenaroma, das jedoch analytisch nicht nachweisbar und auch geschmacklich nicht erkennbar war. Die Tester konnten lediglich eine leichte Blütennuance im Geruch feststellen.
Die Werbung für eine Zutat, die in so geringen Mengen vorhanden ist, dass sie kaum wahrnehmbar ist, wurde von Stiftung Warentest daher kritisiert.
Der ökologische Fußabdruck von Orangensaft
Orangensaft ist kein regionales Produkt und sein CO2-Fußabdruck, besonders wenn er aus Brasilien stammt, ist beträchtlich. Er ist circa doppelt so groß im Vergleich zu heimischem Apfelsaft.
Orangensaftkonzentrat hat insgesamt eine etwas bessere Ökobilanz als Direktsaft, da es leichter zu transportieren ist.
Viele der getesteten Säfte tragen Nachhaltigkeitssiegel, die für bessere Produktionsbedingungen im Anbauland stehen. Doch Recherchen in Brasilien zeigten, dass es dort trotzdem zu Missständen kommen kann.
Ist Orangensaft gesund? Die Inhaltsstoffe
Vitamin-C-Gehalt variiert: Die getesteten Orangensäfte unterscheiden sich deutlich in ihrem Vitamin-C-Gehalt. Pro 250-ml-Glas wurden Werte zwischen 23 (dmBio) und 138 mg (Valensina Frühstücks-Orange) Vitamin C gemessen. Als qualitativ gut wird ein Vitamin-C-Gehalt ab 50 mg gewertet.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt im Schnitt 103 Milligramm pro Tag.
Einige Säfte haben zusätzliches Vitamin C zugesetzt, obwohl Orangen an sich schon reich daran sind.
Sekundäre Pflanzenstoffe: Orangensaft enthält sekundäre Pflanzenstoffe, genauer Karotinoide, die gesundheitsfördernde Effekte haben sollen.
Achtung, Zucker! Ein Glas Orangensaft enthält etwa 20 bis 24 Gramm Zucker. Das ist fast die Hälfte des von der DGE empfohlenen täglichen Zuckerlimits von 50 Gramm für Erwachsene.
Besser zum Essen trinken: Orangensaft sollte nicht als Durstlöscher, sondern eher als Teil einer Mahlzeit genossen werden, so Stiftung Warentest. Er unterstützt die Eisenaufnahme, besonders aus pflanzlichen Lebensmitteln.
Außerdem zeige eine Studie, dass Orangensaft während des Essens weniger Einfluss auf das Körpergewicht hat, im Gegensatz zum Trinken zwischen den Mahlzeiten.
Direktsaft vs. Orangensaftkonzentrat
Das Fruchtfleisch wird entfernt und der Saft konzentriert, wobei leider einige Aromastoffe verloren gehen. Dieses Konzentrat wird dann gefroren transportiert, am Ziel mit Wasser und zurückgewonnenen Aromen gemischt, erneut erhitzt und abgefüllt.
Ein interessanter Punkt: Direktsäfte aus dem Kühlregal sind laut Herstellern nicht so lange haltbar wie ihre ungekühlten Pendants.
Stiftung Warentest betont, dass Säfte aus Konzentrat in Geschmack und Analyse einem durchschnittlichen Direktsaft entsprechen müssen. Dies bedeutet, dass trotz der unterschiedlichen Herstellungsprozesse, die Endprodukte in Qualität und Geschmack ähnlich sein sollten.
Diese Infos sind gerade für Familien interessant, die Wert auf Qualität und Geschmack legen. Beim nächsten Einkauf könnt ihr nun gezielter entscheiden, welcher Safttyp für eure Familie am besten ist.
Die Testkriterien: So wurde getestet
Die Testkriterien von Stiftung Warentest für Orangensäfte im Überblick:
Sensorisches Urteil (45%): Fünf geschulte Tester verkosteten die anonymisierten, gut durchgeschüttelten Säfte bei etwa 18 Grad Celsius. Beurteilt wurden Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl. Ein frisch gepresster Saft diente als Referenz.
Kurz haltbare Säfte wurden am Mindesthaltbarkeitsdatum oder einen Tag zuvor getestet.
Aroma (20%): Die Untersuchung des Aromaspektrums und die Bewertung der charakteristischen Zusammensetzung waren zentral. Bei Direktsäften stand der Ester-Aromagehalt (Fruchtigkeit) im Fokus, bei Konzentratsäften die zugefügten Aromastoffe.
Chemische Qualität (15%): Untersucht wurden der Gehalt an Vitamin C und Verderbnisindikatoren wie Ethanol, flüchtige Säuren und Milchsäure. Die Bewertung der Chlorat-Rückstände orientierte sich an der Trinkwasserverordnung.
Deklaration (15%): Überprüft wurden die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben auf der Verpackung gemäß Lebensmittelrecht. Dazu zählten Informationen über die Saftart, Werbeaussagen und Lagerungshinweise. Lesbarkeit und Übersichtlichkeit der Informationen wurden ebenfalls bewertet.
Verpackung (5%): Drei Fachleute beurteilten die Handhabung und die Verpackungsart. Mehrwegverpackungen erhielten eine höhere Bewertung als Einwegverpackungen. Einwegflaschen aus 100% recyceltem PET wurden positiver bewertet als solche mit geringerem oder ohne Rezyklat-Anteil. Hinweise zu Einweg-/Mehrwegsystemen, Pfand und Entsorgung wurden ebenfalls berücksichtigt.
Weitere Untersuchungen: Es wurden Berechnungen zur Bestimmung des Brennwerts durchgeführt. Alle Säfte wurden auf Fremdzucker und die Direktsäfte auf Wasserzusatz geprüft.
Abwertungen: Wurde das Aroma als „mangelhaft“ bewertet, konnte die Gesamtbewertung nicht besser sein. Bei einem „Ausreichend“ in chemischer Qualität oder Deklaration wurde das Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet.
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